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Fußball: Regionalliga Bayern: Diskussion um Regionalliga-Reform: Der BFV zeigt sich weiter gesprächsbereit, der DFB will vermitteln

Fußball: Regionalliga Bayern

Diskussion um Regionalliga-Reform: Der BFV zeigt sich weiter gesprächsbereit, der DFB will vermitteln

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    Lässt mit sich reden: BFV-Präsident Christoph Kern, hier bei einem Gespräch mit der Redaktion im Januar 2023
    Lässt mit sich reden: BFV-Präsident Christoph Kern, hier bei einem Gespräch mit der Redaktion im Januar 2023 Foto: Archiv-Daniel Peter

    In gut einem Monat endet die Saison in der Fußball-Regionalliga. Nicht so schnell aufhören wird hingegen die Debatte darüber, wie gerecht – oder eben ungerecht – es in Deutschlands vierthöchster Spielklasse zugeht. Seit der Umstellung von drei auf fünf Staffeln im Jahr 2012 gibt es Kritik daran, dass nur vier der fünf Meister aufsteigen. Veränderungen sind bisher an der Uneinigkeit der betroffenen Landesverbände gescheitert. Nun wagt eine Initiative aus dem Osten einen neuen Vorstoß. Fragen und Antworten zu einem komplexen Thema:

    Warum gibt es Kritik an der fünfgleisigen Fußball-Regionalliga?

    Seit Jahren gibt es Streit, da nur vier der fünf Regionalliga-Meister direkt in die 3. Liga aufsteigen. Weil sich in den Staffeln West und Südwest die Hälfte aller Amateurfußballer versammelt, dürfen hier die jeweils Erstplatzierten direkt aufsteigen.

    Aus den drei anderen Ligen (Norden, Nordosten und Bayern) geht nach einem jährlichen Rotationsprinzip nur ein Meister direkt hoch (dieses Jahr ist Bayern und damit aller Voraussicht nach der 1. FC Schweinfurt 05 dran), die anderen beiden Erstplatzierten treten in Aufstiegsspielen gegeneinander an. Nur einer schafft den Sprung in die nächsthöhere Klasse und kann damit den Lohn für seine Saisonleistung einfahren. Der andere bleibt auf der Strecke – so wie im vergangenen Jahr der FC Würzburger Kickers.

    Wer steckt hinter der Ost-Initiative?

    In der Ost-Initiative haben sich 17 der 18 Klubs aus der Regionalliga Nordost zusammengefunden und sind Mitte Februar an die Öffentlichkeit getreten. Nicht dabei ist Viktoria Berlin. Laut eines Berichts des Kicker aus dem Februar fürchtet der Verein, dass durch eine Reform höhere Kosten (etwa durch weitere Fahrtwege) entstünden und damit vor allem kleine Klubs auf der Strecke blieben. Unterstützt wird die Ost-Initiative vom Nordostdeutschen-Fußballverband (NOFV). 

    Was fordert die Ost-Initiative?

    Die Ost-Initiative fordert, dass alle Meister direkt aufsteigen. Sie schlägt deshalb eine Reduzierung der Regionalliga-Staffeln von fünf auf vier und einen entsprechenden Neuzuschnitt der Einzugsgebiete vor. So könnten ihrer Vorstellung nach die hessischen Vereine in die Regionalliga Nordost wandern, Mecklenburg-Vorpommern dafür in die Regionalliga Nord wechseln. In einer Regionalliga Süd würden Bayern und Baden-Württemberg zusammengefasst, während die Regionalliga West in ihren Grundstrukturen erhalten bleiben soll.

    Rheinland-Pfalz und das Saarland könnten entweder in die Regionalliga Süd oder West eingegliedert werden. Für den Spielbetrieb der einzelnen Staffeln wären GmbHs zuständig, wie es schon jetzt in der Regionalliga West der Fall ist. Der Idee, die 3. Liga auf 22 Mannschaften mit je fünf Auf- und Absteigern aufzustocken und so den Aufstieg aller fünf Regionalliga-Meister zu ermöglichen, hat DFB-Präsident Bernd Neuendorf bereits eine Absage erteilt.

    Was gibt es noch für Ideen für eine Regionalliga-Reform?

    Christian Hock, Geschäftsführer Sport des hessischen Regionalligisten Kickers Offenbach, hat eine zweigleisige vierte Liga ins Gespräch gebracht. Laut der MDR-Sendung Sport im Osten hält er es für eine "wahnwitzige Idee, den Landesverband Hessen in den Nordosten zu integrieren".  Als eine Art Notlösung kursiert der Vorschlag, alle fünf Regionalliga-Ersten am Ende der Saison eine Meisterrunde spielen zu lassen, in der die vier Aufsteiger ermittelt werden. Das würde zumindest für etwas mehr Gerechtigkeit zwischen den unterschiedlichen Staffeln sorgen.

    Hat eine Regionalliga-Reform Aussicht auf Erfolg?

    Dass es tatsächlich zu einer Regionalliga-Reform kommt, halten viele, die sich schon lange mit dem Thema beschäftigen, für nicht sehr wahrscheinlich. Zwar sind sich die Klubs weitgehend einig darüber, dass Meister direkt aufsteigen sollten, darüber hinaus gehen die Interessen jedoch stark auseinander. Diese unter einen Hut zu bekommen, ist herausfordernd und dürfte der Grund sein, warum NOFV-Vorsitzender Hermann Winkler DFB-Präsident Neuendorf aufgefordert hat, das Projekt zur Chefsache zu erklären.

    Wie geht es nach dem Reform-Vorstoß weiter?

    Am Donnerstag gab es in Frankfurt am Main Gespräche zwischen DFB-Präsident Neuendorf und Vertretern der Ost-Initiative. Im Anschluss teilte der DFB laut Nachrichtenagentur dpa mit, er könne den Unmut über die Aufstiegsregelung nachvollziehen und stehe als Vermittler bereit. "Ich habe deutlich gemacht, dass der DFB bezüglich einer möglichen Regionalliga-Reform weiterhin gerne als Vermittler bereitsteht, diese aber letztlich in der Verantwortung der Regionalverbände und Regionalligaträger liegt", wird Neuendorf zitiert.

    Geht es nach den Wünschen des NOFV und seiner Klubs, soll auf dem DFB-Bundestag am 7. November ein Reformvorschlag zur Abstimmung gebracht werden. Dafür müsste bis zum 7. September ein entsprechender Antrag gestellt werden. Beim Bundestag selbst müsste die Mehrheit der 262 Delegierten für eine Reform stimmen.

    Nach dem Treffen am Donnerstag sagte der Sprecher der Ost-Initiative, Tommy Haeder vom Chemnitzer FC: "Wir haben einen DFB-Präsidenten erlebt, der unsere Haltung zur Initiative Aufstiegsreform 2025 nicht nur nachvollziehen konnte, sondern dafür spürbares Verständnis gezeigt hat. Das allein ist ein wichtiges Signal – und ein erster Teilerfolg." 

    Was sagt der Bayerische Fußball-Verband zu dem Reform-Vorstoß aus dem Osten?

    Beim Bayerischen Fußball-Verband (BFV) zeigt man sich nach wie vor offen für Gespräche, wünscht sich aber Details. So sagt Präsident Christoph Kern auf Nachfrage: "Wir haben uns stets gesprächsbereit gezeigt, das ist jetzt nicht anders. Um aber überhaupt in eine erste Abstimmung mit unseren Vereinen als erster Ansprechpartner gehen zu können, braucht es belastbare Details etwaiger Reformvorschläge. Die kennen wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht."

    Bereits im Februar hatte BFV-Pressesprecher Fabian Frühwirth, der zudem stellvertretender Geschäftsführer des Verbands ist, im Gespräch mit dieser Redaktion auf die bayerischen Reformvorschläge, seit 2017 verankert in der "Wendelsteiner Vorlage", hingewiesen. Diese Vorlage regt für die Reduzierung auf vier Staffeln die Gründung einer Regionalliga Südost an, in der Vereine aus Bayern, Sachsen und Thüringen spielen könnten.

    Mit Material von dpa

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