Frauenfußball
Zweite Bundesliga Süd
ETSV Würzburg – 1. FC Saarbrücken
(Sonntag, 14 Uhr, SVH-Sportpark an den Herieden)
Ehe es in die ganz wichtigen Spiele gegen die direkte Konkurrenz im Kampf um den Klassenerhalt geht, empfangen die Fußballfrauen des ETSV Würzburg (10./12 Punkte) am Sonntag mit dem 1. FC Saarbrücken (5./21) einen – nach dem Tabellenstand zu urteilen – schwereren Gegner im Sportpark an den Herieden. Doch vielleicht kommen die Saarländerinnen gerade recht, um mindestens einen Bonuspunkt, vielleicht gar den zweiten Heimsieg 2015 einzufahren.
„Ein bisschen ist das meine Saison!“ Constanze Böck lacht. Denn wahrlich, es läuft gut für die Abwehrspezialistin. In dieser Spielzeit hat sie den Durchbruch geschafft und sich zur Stammspielerin gemausert. „Sie ist aus dem Team nicht mehr wegzudenken“, lobt Trainer Christian Breunig. „Sie hat sich ihren Platz hart erarbeitet. Schon in den letzten Jahren war sie immer die Trainingsfleißigste. Jetzt zahlt sich das aus.“ Böck: „Ich spüre das Vertrauen, darf auch mal einen Fehler machen. Und deshalb ist der Druck nicht mehr so groß.“ Dabei schien sie gerade am Druck in den letzten Jahren beinahe zerbrechen zu können. Meist saß sie auf der Bank, kam nur zu einigen Kurzeinsätzen. Doch diese Zeiten sind passe. Rund 1000 Minuten stand sie in dieser Saison schon auf dem Platz. „Die Arbeit der letzten Jahre zahlt sich aus – endlich.“ Zumal die erst 24-Jährige schon eine der älteren im Team ist. „Manchmal komm ich mir sogar alt vor“, gesteht sie. „Wenn die Jungen von bestimmten Musikgruppen reden oder mit ihrer Jugendsprache daher kommen. Dabei müsste ich als angehende Lehrerin damit doch gut umgehen können.“ Sie lacht. Diese neue Lockerheit ist auch auf dem Platz seit Wochen festzustellen. „Sie ist schnell, kopfball- und zweikampfstark. Und sie hat unheimlich an Selbstvertrauen gewonnen“, hat Breunig registriert.
Vor allem das Spiel gegen Hoffenheim, das sie kurz vor Spielende mit ihrem ersten Zweitligator entschied, war das vielleicht alles entscheidende. Den „Komplett-Knoten-Löser“ nennt Böck es. Gemeinsam mit Nicole Kreußer und der reaktivierten Christiane Bauer bildet sie eine sattelfeste Dreierkette. „Christiane gibt dem Team und auch mir noch mehr Stabilität. Die brauchen wir auch am Samstag gegen Saarbrücken.“ Denn mit dem FC haben die Würzburgerinnen gleich mehrere Rechnungen offen. „Sie haben gegen Montabaur und Aachen verloren – beides sind direkte Konkurrentinnen von uns. Deshalb wollen wir unbedingt siegen“, gibt sich Breunig, der auf Franziska Thomas (Meniskus) verzichten muss, aber auf die Rückkehr von Kreußer, Jennifer Röding, Leonie Kreil und Toni Heider hoffen kann, kämpferisch. Und dann ist da noch Tesa McKibben. In der Winterpause wechselte US-amerikanische Stürmerin nach nur einem halben Jahr ins Saarland. „Wir wollen ihr alle beweisen, dass es auch ohne sie geht“, sagt Böck. „Sie soll sich ihr erstes Tor für den neuen Klub aufheben“, hofft Breunig, der von einem gefährlichen Gegner spricht. „Ein Punkt wäre klasse. Aber es geht auch darum, sich mit einem guten Spiel weiter Selbstvertrauen zu holen.“
Constanze Böck hat das längst: „Tesa wird 90 Minuten lang spüren, dass es keinen Bonus aus alter Verbundenheit gibt. Wir brauchen selber jeden Punkt. Und warum sollen wir nicht sogar drei holen?“