Die FIT/One Würzburg Baskets haben am späten Sonntagnachmittag beim 66:68 (39:34) bei den Hamburg Towers die vierte Niederlage aus den letzten fünf Spielen in der Basketball-Bundesliga kassiert. Ohne ihren weiterhin verletzt fehlenden Kapitän Zac Seljaas steht damit weiterhin nur der eine äußerst knappe Erfolg gegen das Tabellenschlusslicht BG Göttingen auf der Habenseite. Mit neun Siegen und sieben Niederlagen stehen die Würzburger nun auf Rang sieben und damit nicht mehr auf einem direkten Play-off-Rang.

Nach der Niederlage gegen Rasta Vechta veränderte Trainer Sasa Filipovski für die Partie in Hamburg seine Startformation. Für Flügelspieler Tyrese Williams rutschte Bazou Kone in die erste Fünf. Der Deutsch-Ivorer ist in Hamburg geboren und war nach der Gründung der Towers in der ProA zwei Jahre lang Leistungsträger bei den Hansestädtern. Auch dank der fünf Punkte und zwei direkten Vorlagen von Kone führten die Baskets nach fünf Minuten mit 16:9.
Klassens Rückenprobleme scheinen überwunden
In der Hamburger Inselparkhalle trafen zwei doch recht unterschiedliche Spielstile aufeinander. Hamburg spielt meist sehr schnellen Basketball, schließt also früh im Angriff ab, hat aber Probleme bei den Rebounds. Die Würzburger sind das beste Team der Liga bei den Offensiv-Rebounds, haben aber die langsamste Pace der BBL – kein Team nimmt im Angriff so viele Sekunden von der Wurfuhr, wie die Baskets.

Wichtig war für die Würzburger, dass Owen Klassen seine Rückenprobleme vom Montag scheinbar überwunden hat. Der Kanadier schloss unter dem Korb immer wieder erfolgreich ab und dominierte gemeinsam mit Hannes Steinbach bei den Rebounds. Dazu zeigte Maximilian Ugrai, warum Filipovski ihm zum Co-Kapitän gemacht hatte. Kurz vor Ende des ersten Viertels krönte er einen schönen Zug zum Korb sogar mit einem für Ugrais Verhältnisse recht spektakulären Dunking.
Hamburger Lauf vor der Pause
Die 28:18-Führung nach einem Dreier von Mike Lewis II war die logische Konsequenz dieser konzentrierten Würzburger Anfangsphase. Erst kurz vor der Pause gelang es den Hamburgern durch ihr schnelles Spiel, auch Punkte zu kreieren. Mit einem 10:0-Lauf drückten sie ihren zwischenzeitlichen 16-Punkte-Rückstand bis zur Pause in den einstelligen Bereich. "Wir haben gut begonnen und den Ball clever bewegt, bis sie die Aggressivität in der Verteidigung des Ballführenden erhöht haben. Das hat uns aus dem Rhythmus gebracht", analysierte Cheftrainer Filipovski die Partie.

Hamburg hatte die Intensität in der eigenen Verteidigung erhöht und erkämpfte sich zu Beginn des dritten Viertels auch viele Rebounds nach eigenen Fehlwürfen. Mit etwas Glück blieben die Baskets vorne, bis Osaro Rich Jhivvan Jackson beim Ballvortrag das Leder abnahm und seine Towers mit einfachen Punkten in Führung brachte.
Beide Teams wirken müde
Wie unzufrieden Filipovski mit den Leistungen seiner Spieler war, zeigte sich auch darin, dass er im dritten Viertel zum ersten Mal Calvin Wishart aufs Parkett schickte. Der US-Amerikaner ist eigentlich der Aufbauspieler der zweiten Würzburger Mannschaft in der drittklassigen ProB, darf aber in der Bundesliga nun bis zu fünfmal aushelfen. Nach zwei frühen Ballverlusten gewöhnte sich der 25-Jährige ans Niveau der BBL und klaute gleich dreimal seinem Gegenspieler den Ball.

Im Schlussviertel merkte man beiden Mannschaften die Müdigkeit an. Ballverluste und Fehlwürfe dominierten und wenn eine der beiden Mannschaften doch mal mit schönen Passstafetten einen freien Wurf herausspielte, ging dieser meist daneben. Probleme hatten auch die beiden Topscorer ihrer Mannschaft. Während Hamburgs Brae Ivey nur einen seiner acht Feldwürfe verwandelte, kam Jackson trotz lange Zeit schwacher Quoten wieder auf 18 Zähler.
Jackson, Steinbach und nochmals Jackson scheitern
So kam es zu einer engen Schlussphase, in der die Würzburger zwei große Chancen liegen ließen. Erst verlegte Jackson in einer Drei-gegen-Zwei-Überzahl den Korbleger zur möglichen Führung. Einen Angriff später fand Klassen den freien Steinbach, doch dessen Dreier wollte nicht fallen. So mussten die Baskets foulen und schickten Ivey an die Linie.

Doch weil der nur einen Freiwurf zum 68:66 verwandelte, hatten die Würzburger mit zehn Sekunden auf der Uhr nochmal die Chance zum Ausgleich oder sogar zum Sieg. Jackson wurde beim Zug zum Korb gefoult und ging 3,7 Sekunden vor der Schlusssirene an die Linie. Der Puerto-Ricaner zeigte Nerven und vergab direkt den ersten Freiwurf. Den zweiten setzte er mit Absicht an den Ring, doch die Hamburger sicherten den Rebound und damit den Sieg.
Basketball: Bundesliga, Männer
Hamburg Towers – FIT/One Würzburg Baskets 68:66 (16:21, 18:18, 17:10, 17:17)
Hamburg: Barnett 14, Kuath (13, 10 Rebounds), Stove 8, Ivey 8, Lottie 7, Ogbe 5, Wimberg 2, Giessmann, Grey, Möller (nicht eingesetzt).
Würzburg: Jackson 18, Klassen 11, Steinbach 9 (13 Rebounds), Wank 8, Lewis II 7, Ugrai 5, Kone 5, Dawkins 3, Williams, Wishart, Skladanowski (nicht eingesetzt).
Rebounds: 46 – 42. Vorlagen: 13 – 15. Ballverluste: 16 – 16. Treffer aus dem Feld: 23/66 (35%) – 26/67 (39%). Dreier: 9/34 (26%) – 7/28 (25%). Freiwürfe: 13/17 (76%) – 7/14 (50%). Schiedsrichter: Gentian Cici, Zulfikar Oruzgani, Sascha Alan Gilbert. Zuschauende: 3400.