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Fußball: Bayernliga: Erfolgreiches Trainerdebüt: FV 04 Würzburg giert bei minus zwei Grad zu Hause nach dem Sieg gegen den ASV Cham

Fußball: Bayernliga

Erfolgreiches Trainerdebüt: FV 04 Würzburg giert bei minus zwei Grad zu Hause nach dem Sieg gegen den ASV Cham

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    Torschütze Paul Obrusnik (Mitte) und Moritz Gündling freuen sich über das dritte Tor für den FV 04 Würzburg im Bayernliga-Heimspiel gegen den ASV Cham. Obrusnik und Gündling erzielten jeweils ein Tor. Chams Felix Voigt (links) dreht sich enttäuscht ab.
    Torschütze Paul Obrusnik (Mitte) und Moritz Gündling freuen sich über das dritte Tor für den FV 04 Würzburg im Bayernliga-Heimspiel gegen den ASV Cham. Obrusnik und Gündling erzielten jeweils ein Tor. Chams Felix Voigt (links) dreht sich enttäuscht ab. Foto: Julien Becker

    Im Eishockey ist es inzwischen auch hierzulande Usus, alle zwei Jahre ein "Winter Game" zu veranstalten. Gespielt wird dann im Freien in einem der großen Stadien des Landes: Pinguine gegen Haie. Das Winterspiel der Fußball-Bayernliga fand in Würzburg statt. Auf der Sepp-Endres-Sportanlage standen sich am Samstag bei minus zwei Grad der FV 04 Würzburg und der ASV Cham gegenüber: Vorletzter gegen Vierten.

    Es war eine von nur zwei Partien, die an diesem Wochenende in Bayern auf Verbandsebene stattfanden. Alle anderen – in der Bayernliga Nord war ein kompletter Spieltag angesetzt – fielen aus. Die zweite wurde, der Vollständigkeit halber sei es erwähnt, in der Landesliga Nordost auf dem Kunstrasenplatz des Bayreuther Hans-Walter-Wild-Stadions gespielt. 

    Warum der FV nach wenigen Minuten seine Formation umstellt

    An der Mainaustraße fand die Begegnung auf dem Hauptplatz statt. Das Rasenspielfeld war der Jahreszeit entsprechend zwar nicht im vollen Saft, aber in einem halbwegs passablen Zustand, sodass das Schiedsrichtergespann um den Langenfelder Holger Hofmann diese Partie unter den Augen von Bayernliga-Spielleiter Jens Reitstetter freigab. Und somit auch das Debüt von FV-Trainer Philipp Eckart seinen Lauf nahm – das mit einem 4:1 (2:1)-Sieg kaum erfolgreicher hätte enden können.

    Die Nullvierer begannen mit einer Viererkette, davor zwei Sechser, ein offensives Dreier-Mittelfeld und Stürmer. Stellten aber schon nach kurzer Zeit auf eine Fünferkette – FV-Kapitän Dennie Michel rückte dazu auf rechts nach hinten – um. Aus gutem Grund.

    Sein erstes Spiel als FV-Trainer: Philipp Eckart feuert seine Spieler an.
    Sein erstes Spiel als FV-Trainer: Philipp Eckart feuert seine Spieler an. Foto: Julien Becker

    Drei Minuten waren gespielt, als Eckart das erste Tor einer von ihm in der Bayernliga trainieren Mannschaft bejubeln durfte. Vor gut drei Wochen hatte der Würzburger die Nullvierer als Nachfolger des zuvor zurückgetretenen Harald Funsch übernommen. Auf sein Debüt in verantwortlicher Rolle musste der 34-Jährige aber seitdem warten, da erst das Heimspiel gegen Neumarkt und dann das Auswärtsspiel in Donaustauf witterungsbedingt ausgefallen waren.

    Moritz Gündling leitet mit seinem frühen Tor den Heimsieg ein

    Im dritten Anlauf debütierte er nun also, und in der dritten Minute schepperte es auch gleich im Chamer Kasten, als Moritz Gündling einen von rechts durch Moritz Lotzen getretenen Eckball aus kurzer Entfernung zur Führung ins Tor köpfte. Es war das zweite Saisontor des 21-Jährigen für die Blauen, was ihre Nerven beruhigte, da sie ihren Plan aufgehen sahen.

    "Ich bin vorsichtig mit dem Wort Plan. Standardsituationen sind aber tatsächlich das einzige, was man planen kann. Das haben wir gemacht. Es freut mich sehr, dass dies aufgegangen ist. Es freut mich auch sehr für Moritz, das wird ihm guttun", sagte Eckart. Und wenn Gündling trifft, gewinnen die Nullvierer zu Hause: Sein zuvor einziges Tor war ihm beim einzigen Heimsieg gegen Donaustauf Anfang August gelungen.

    FV-Kapitän Dennie Michel "on fire". Da braucht's auch kein langärmeliges Trikot.
    FV-Kapitän Dennie Michel "on fire". Da braucht's auch kein langärmeliges Trikot. Foto: Julien Becker

    Diesen Eindruck bestärkten die Nullvierer, die sich mit den äußeren Bedingungen besser zu arrangieren schienen als der Gegner, als Fabio Hock, frech wie Oskar, den Ball über Chams Schlussmann ins Tor hob. Zuvor hatte Simon Schäffer als Vorlagengeber geglänzt, indem er den Ball in den Lauf des im Rücken des Verteidigers gestarteten Hock gelupft hatte.

    Selbst Chams Anschlusstor bringt die Nullvierer nicht vom Weg ab

    Da wurde selbst denen warm ums Herz, die nicht die unlängst von Freiburgs Trainer Christian Streich gepriesene Funktionswäsche trugen ("Strumpfhosen sagt man nimmer, sind ja auch nimmer aus Wolle. Mir hatten sie früher noch aus Wolle an. Hat gebisse wie'd Sau.").

    Die Gäste aus der Kreisstadt Cham waren jedoch nicht um acht Uhr morgens in den Bus gekrabbelt, um sich am Zielort dann wehrlos zu ergeben. Zuvor hatte ein vermeintliches Tor nicht gegolten, da der von Björn Zempelin angeschossene Andreas Kalteis im Abseits stand. Das 1:2 fiel, als Kalteis' Schuss nach einem kurz ausgeführten Freistoß an Mit- und Gegenspielern vorbei ins Tor hoppelte. Aus der Kategorie: Nimm du ihn, ich hab' ihn sicher.

    Was neu war: Die Nullvierer ließen sich von diesem Gegentor (Eckart: "Da sollte eigentlich jemand stehen und den Schuss verhindern") nicht verunsichern, sie hat es – frei nach Streich – nicht einmal "gebisse". Stattdessen hielten sie sich weiter an das, was Trainer und Spieler in den vergangenen Tagen gemeinsam erarbeitet hatten.

    Gieriger Obrusnik, eiskalter Wild: So fährt der FV den Sieg heim

    "Die Art und Weise, wie wir mit dem Gegentor umgegangen sind, hat mir imponiert. Rückblickend war das ein Moment, der unsere Sinne noch mal geschärft hat", stellte Eckart fest. "Wir haben alle von Anfang an daran geglaubt, dass wir dieses Spiel gewinnen werden. Unsere Gier, ein Erfolgserlebnis zu haben, war größer als die Angst, keines zu haben." 

    Die Folge dieser Gier war das 3:1. Mustergültig passte Nils Kuß den Ball in den Lauf des auf der linken Seite gestarteten Paul Obrusnik. Er verzögerte, ließ Chams Torhüter kurz zucken und vernaschte ihn dann mit einem platzierten Schuss mitten unter die Latte. Und schon war's gefühlt wieder so richtig warm.

    Michael Lamecker (links) kann Paul Obrusnik nicht stoppen: das 3:1.
    Michael Lamecker (links) kann Paul Obrusnik nicht stoppen: das 3:1. Foto: Julien Becker

    Obwohl die Chamer in der zweiten Halbzeit mehr Spielanteile hatten, den Sieg der Blauen in Zweifel ziehen konnten sie trotzdem nicht mehr, denn dazu fehlten ihnen die Chancen. "Jeder hat auf seiner Position seinen Teil zum großen Ganzen beigetragen. Das hat mir sehr gut gefallen. Mir ist heute gar nicht so wichtig, dass wir weniger Ballbesitz hatten, weil es ungefährlich war", lobte Eckart die Disziplin seiner Mannschaft.

    FV verlässt die Abstiegsränge und spielt vielleicht noch mal

    Julian Wild setzte in der Nachspielzeit noch einen drauf, indem er jene Kaltschnäuzigkeit im Abschluss bewies, die ihm zuletzt abhandengekommen schien. Das 4:1 war das erste Saisontor des 22-Jährigen und von Torhüter André Koob eingeleitet worden. "Das ist ein schöner Erfolg. Ein guter Start erleichtert vieles. Aber wir laufen einen Marathon, keinen Sprint. Die Jungs haben einiges auf dem Kasten, das müssen wir rausholen", resümierte Eckart.

    Julian Wild (links) erzielt das 4:1 für den FV: sein erstes Saisontor.
    Julian Wild (links) erzielt das 4:1 für den FV: sein erstes Saisontor. Foto: Julien Becker

    Für ihn sei die erste Partie mit seiner neuen Mannschaft auch ein "Sprung ins Ungewisse" gewesen: "Ich kannte die Bayernliga nicht wirklich und wusste daher nicht, welches Tempo die Mannschaften gehen, mit welcher Intensität sie spielen. Unabhängig vom Ergebnis habe ich jetzt ein besseres Gespür dafür", sagte er nach seinem Debüt.

    Ob er dieses Gespür noch einmal schärfen kann, ist offen, obwohl das Nachholspiel zu Hause gegen den ASV Neumarkt am nächsten Samstag, 9. Dezember, noch angesetzt ist. "Ich gehe mal davon aus, dass nach heute alle Lust darauf hätten" vermutete Philipp Eckart, bevor er zum Feiern mit der Mannschaft in die Kabine eilte. Mit dem Sieg ist der FV in der Bayernliga-Tabelle auf Platz 17 geklettert und hat die direkten Abstiegsränge verlassen.

    Die Statistik des SpielsFußball, Bayernliga Nord, Männer
    FV 04 Würzburg – ASV Cham 4:1 (2:1)Würzburg: Koob – L. Wagner, Kuß, Zujevic, Obrusnik – F. Hock (64. Herbert), Lotzen (85. Vierneisel) – Michel, Schäffer (35. Ntolaptsis), Röthlein (90.+1 Lechner) – Gündling (72. Wild).Cham: Peutler – Voigt (88. Reisinger), Bauer, Lamecker, Seebauer, Haimerl (88. Faltermeier) – Zempelin, Leutner (74. Tolks) – Pfab, Kalteis – Stowasser (59. Hofbauer).Schiedsrichter: Hofmann (Langenfeld).Zuschauende: 260.Tore: 1:0 Moritz Gündling (3.), 2:0 Fabio Hock (27.), 2:1 Marco Pfab (37.), 3:1 Paul Obrusnik (52.), 4:1 Julian Wild (90.+1).jst

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