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Basketball: Bundesliga: Erster Heimsieg der Würzburg Baskets in dieser Saison: Felix Hoffmann – nie war er so wertvoll wie heute

Basketball: Bundesliga

Erster Heimsieg der Würzburg Baskets in dieser Saison: Felix Hoffmann – nie war er so wertvoll wie heute

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    Erster Heimsieg: Baskets-Kapitän Felix Hoffmann mit seinen Teamkollegen Cameron Hunt (links) und Stanley Whittaker im Hintergrund.
    Erster Heimsieg: Baskets-Kapitän Felix Hoffmann mit seinen Teamkollegen Cameron Hunt (links) und Stanley Whittaker im Hintergrund. Foto: Heiko Becker

    Später am Abend spazierte er dann mit seinem kleinen Sohn auf dem Arm und mit seiner Frau durch den VIP-Raum. Hielt ein Pläuschchen hier und eines dort. Und ließ sich beglückwünschen. Zum Erfolg. Und ganz bestimmt auch zu seiner Leistung in seinem ersten Einsatz in dieser Runde. Bereits kurz nach dem Ertönen der Schlusssirene und nach der Abklatschrunde mit den Fans hatte Felix Hoffmann mindestens zufrieden, vielleicht sogar glücklich gewirkt: "Es war ein geiles Gefühl, endlich wieder auf dem Parkett zu stehen, dafür habe ich lange gearbeitet", hatte der Kapitän da gesagt, und auch, wenn diese These natürlich hypothetisch ist, da unbeweisbar: Ohne seinen Kapitän hätte Basketball-Bundesligist Würzburg Baskets am Samstagabend gegen die Rostock Seawolves vermutlich nicht den ersten Heimsieg im (inklusive Pokal) fünften Anlauf in dieser Runde eingefahren.

    Wie groß die Erleichterung war und wie viele Steine tatsächlich von den Schultern gepurzelt waren nach diesem hart erkämpften, freilich letztlich verdienten 97:87 (52:44), konnte man auch an der Art erkennen, wie Sasa Filipovski sofort nach Schluss seine Assistenten Dejan Mihevc und Paco Scekic, Sportmanager Kresimir Loncar und Geschäftsführer Steffen Liebler sowie die Betreuer auf der Bank umarmte, nein, besser: ganz fest drückte und herzte. "Es war ein psychologisch schwieriges Spiel", sagte der Baskets-Trainer, der auf die äußerst knapp verlorenen Heimspiele gegen Ludwigsburg und den MBC verwies. Spiele, genau wie die Pokalpartie gegen Oldenburg, "die wir eigentlich hätten gewinnen müssen". Es war also offenbar – nicht nur im Hinblick auf die nächsten Aufgaben, am Sonntag geht's nach München, am 9. Dezember kommt Frankfurt – ordentlich Druck auf dem Kessel.

    Wenngleich Filipovski natürlich nicht Filipovski wäre, hätte er nicht gleich im nächsten Atemzug darauf hingewiesen, dass die Seinen auch "sehr viele Fehler vor allem in der Defensive" begangen hatten. "Wir müssen eine bessere Verteidigung spielen", sagte der 48-jährige Slowene, der darauf hofft, dass sein Team, wenn es denn noch mehr Glauben in seine Fähigkeiten entwickelt, auch souveräner agieren wird. Weil: Auch wenn die Baskets in der Länderspielpause hart gearbeitet hatten – "wir müssen die Spieler weiterentwickeln. Wir können uns nicht immer nur auf Hunt verlassen".

    Cameron Hunt verpasste nur knapp seinen Karriere-Bestwert

    Cameron Hunt, der Baskets-Überflieger der vergangenen Runde, der in Würzburg in seinen drei Jahren eine äußerst bemerkenswerte Entwicklung genommen hat und dessen Verbleib trotz gültigen Vertrags durchaus als Überraschung durchgehen gedurft hatte im Sommer, war am Samstag einmal mehr die Lichtgestalt auf dem Parkett – und war laut Statistik auch mit Lichtjahrenabstand-ähnlichem Vorsprung effektivster Akteur. An der Freiwurflinie, von wo er einen seiner 14 Würfe nicht unterbrachte, verpasste es der 25-jährige Texaner, seinen Karrierebestwert von 32 Zählern aus der Partie gegen den MBC einzustellen.

    So sehen Heimsieger aus: Die Herren Whittaker, Boehmer, O'Showen Williams, Welp, Hoffmann, Xeyrius Williams, Hunt, Carvacho und Bryce (von links) feiern vor dem Fanblock das 97:87 gegen Rostock.
    So sehen Heimsieger aus: Die Herren Whittaker, Boehmer, O'Showen Williams, Welp, Hoffmann, Xeyrius Williams, Hunt, Carvacho und Bryce (von links) feiern vor dem Fanblock das 97:87 gegen Rostock. Foto: Heiko Becker

    Hunt dominierte bereits die erste Hälfte mit 17 Punkten. Dann verdoppelte er die viertelstündige Halbzeitpause für sich, obwohl er auch da auf dem Parkett war (oder er wurde besser verteidigt oder er bekam einfach zu selten das Spielgerät in seine Hände). In den letzten fünfeinhalb Minuten freilich übernahm er das Kommando dann, machte zehn Punkte hintereinander und bereitete so den siegbringenden 16:2-Lauf der Baskets vom 79:83-Rückstand zur 95:85-Führung neun Sekunden vor Ultimo nicht nur vor, sondern gestaltete ihn auch maßgeblich.

    Eine lange Pause wegen einer komplizierten Knieverlezung

    In diesem Schlussspurt verwandelte auch Hoffmann zwei Freiwürfe, holte sich einen wichtigen Rebound und nötigte Rostock ein für die Hanseaten zu diesem Zeitpunkt sehr schmerzliches Offensivfoul ab. Seine Statistikwerte sind, wie oft, wenig spektakulär: nach einer komplizierten Knieverletzung, die er sich in der Vorbereitung zugezogen hatte, und langer Pause knapp 16 Minuten Spielzeit, vier Pünktchen, zwei Rebounds, zwei Vorlagen, ein Ballklau (ein Steal von dreien der Baskets).

    "Felix ist ein ganz großer Kämpfer."

    Baskets-Kapitän Sasa Filipovski über seinen Kapitän

    Aber wie wichtig Felix Hoffmann auch vor allem für diese aktuelle Mannschaft ist, das erfasst keine Statistik: Leidenschaft, Einsatz, (Körper-)Sprache. Sein Trainer weiß es zu schätzen: "Felix ist ein ganz großer Kämpfer. Er trainiert noch immer mit Schmerzmitteln. Es gibt nicht viele, die unter diesen Umständen spielen würden. Aber aufgrund seines Charakters kann Felix das", sagte Filipovski über seinen Kapitän.

    Der derart Gelobpreiste, den die Menschen beim Einlaufen schon mit besonderer Lautstärke begrüßt  und die Fans im Block nach dem Ende mit Sprechchören gefeiert hatten, blieb gewohnt bescheiden und verwies mal wieder darauf, wie sehr ihm der Klub seiner Heimatstadt am Herzen hängt: "Ich kann nicht anders. Das ist halt mein Spiel, und ich wollte, dass wir endlich zu Hause gewinnen." Und eine Drohung an die Konkurrenz schickte er dann auch noch hinterher: "Ich bin noch nicht bei 100 Prozent."

    Obwohl Felix Hoffmann in den letzten Jahren – nicht nur auf dem Parkett – häufig bewiesen hat, dass er nahezu unersetzlich geworden ist für diesen Klub, darf man über diesen Samstagabend der Baskets mit ihrem 33-jährigen Routinier doch auch einen fast schon 100 Jahre alten Werbeslogan von Klosterfrau Melissengeist schreiben: Nie war er so wertvoll wie heute.

    Die Statistik des SpielBasketball, Bundesliga, Männer:Würzburg Baskets - Rostock Seawolves 97:87 (23:27, 29:17, 17:24, 28:19)Würzburg: Hunt 31 (13/14 Freiwürfen, 5 Rebounds, 4 Vorlagen), Whittaker 16 (8 Vorlagen, 7/9 aus dem Feld), X. Williams 15 (3/6 Dreier), Bryce 14, Carvacho 10 (9 Rebounds), Stanic 7 (5 Fouls), Hoffmann 4, Böhmer, O. Williams, Welp.Rostock: Alston 23, Lewis 17, Mawugbe 16, Theis 9, Gloger 7, Nawrocki 5, Carter 4, Ilzhöfer 3, Roland 3, de Oliveira (nicht gespielt).Rebounds: 37 – 30Vorlagen: 17 – 21Ballverluste: 13 -11Treffer aus dem Feld: 36/65 (55%) – 27/60 (45%)Dreier: 4/12 (33%) – 9/25 (36 %)Freiwürfe: 21/25 (84%) – 24/30 (80%)Zuschauende: 2749.Quelle: Baskets

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