Es war das Spitzenspiel der zwei bisher ungeschlagenen Teams in der Zwischenrunden-Gruppe I der Basketball Champions League zwischen den FIT/One Würzburg Baskets und AEK Athen. Am Ende mussten sich die Domstädter mit 71:77 (41:50) dem griechischen Traditionsteam, das in Würzburg von mehr als 200 Fans recht lautstark unterstützt wurde, geschlagen geben. Die Niederlage mit sechs Punkten Unterschied ist kein Beinbruch und war doch vermeidbar, wie Kapitän Zac Seljaas und Sasa Filipovski bei der Pressekonferenz anmerkten.

"Es ging um Kleinigkeiten, die wir vor allem in der ersten Halbzeit falsch gemacht haben. Basketball ist ein Spiel der Fehler und davon haben wir heute ein paar zu viele gemacht", analysierte der slowenische Cheftrainer der Baskets. Einige davon waren auch für Fans ersichtlich, die nicht wie Filipovski fast jeden Tag mit der Mannschaft zusammenarbeiten.
1. Es fehlte den Baskets vor allem in der ersten Halbzeit an Energie
"Athen ist mit viel Energie ins Spiel gestartet", meinte Zac Seljaas. Mit dem Start seiner Mannschaft war der 27-Jährige dagegen nicht zufrieden. "Das müssen wir ändern", fügte der Würzburger Publikumsliebling hinzu. Tatsächlich konnten die Griechen speziell im ersten Viertel in der Offensive nach Belieben schalten und walten, weil die Würzburger Verteidigung dies zuließ. Das taten sie dann auch mit 32 Punkten in den ersten zehn Minuten bei nur einem Fehlwurf.
"Sie haben uns ihren Spielstil aufgedrängt. Das darf uns nicht passieren", beschrieb es Seljaas. Die Würzburger sind in Bundesliga (BBL) und Champions League eigentlich eines der besten Teams in der Verteidigung. Dem Gegner erlauben sie meist unter 20 Punkte pro Viertel, nicht über 30. In den Vierteln zwei, drei und vier machte Athen nur noch 18, 14 und 13 Zähler, doch die Hypothek aus den ersten zehn Minuten war letztlich zu groß.
2. Acht teilweise schlampige Ballverluste in der ersten Halbzeit
Filipovski hatte nach dem Spiel noch keine Erklärung für diese ebenso unnötigen wie schlampigen Ballverluste, speziell in der ersten Halbzeit. Mike Lewis II wechselte der 50-Jährige sogar einmal direkt aus, nachdem er unbedrängt dem zum Angriff nach vorne startenden Jhivvan Jackson den Ball in den Rücken geworfen hatte, von wo er ins Aus sprang. Die vier Ballverluste von Lewis II stehen statistisch heraus, doch auch andere Baskets-Akteure leisteten sich Aktionen, die wehtaten.

Offensiv-Fouls beim Blockstellen sind besonders schmerzhaft, weil statt eines klaren Vorteils ein Ballverlust entsteht. Zweimal entschieden die Schiedsrichter dabei gegen Würzburgs kanadischen Center Owen Klassen. In der Basketball Champions League sind die Unparteiischen hier noch genauer als in der Bundesliga. Sobald der Blocksteller in Bewegung ist und es zum Kontakt kommt, entscheiden die Schiedsrichter auf Offensiv-Foul. Bei einem so knappen Spiel wie am Dienstag kann das den Unterschied machen.
3. Die Probleme von der Freiwurflinie
Der Blick auf den Statistikbogen offenbart eine Kleinigkeit recht klar. Athen hat 18 seiner 19 Freiwürfe getroffen, die Würzburger nur 19 ihrer 27. "Das ist eine Frage der Qualität und natürlich auch der Erfahrung", meinte Filipovski im Anschluss an die Partie. Besonders Hannes Steinbach und Max Ugrai taten sich hierbei mit drei Fehlwürfen negativ hervor.

4. Klassen und Seljaas ohne Punkte
Zu übersehen war beim Blick auf den Statistikbogen im von Zahlen überfrachteten Basketball auch ein Detail nicht. Zac Seljaas und Owen Klassen lieferten zumindest punktemäßig eine Nullnummer. Seljaas, der von der BBL für seine Leistung beim Sieg gegen Ludwigsburg noch zum Spieler der Woche gewählt wurde, traf keinen seiner acht Würfe. Dass es ohne Punkte des Kapitäns in der Basketball Champions League nicht zum Sieg reicht, zeigt den Wert des US-Amerikaners für die Mannschaft.
5. Es fehlte auch das Glück der vergangenen Wochen
77 Sekunden vor Schluss hatten die Baskets die Chance, den Rückstand auf zwei Punkte zu verkürzen. Davion Mintz bekam den Ball ganz frei an der Dreipunktelinie und verfehlte sein Ziel. "Ja, der Wurf wird mich noch beschäftigen, vor allem weil ich ihn heute Morgen an der Wurfmaschine noch geübt und getroffen habe", erklärte der Neuzugang. Auch Jackson konnte seine Heldentaten der ersten beiden Zwischenrundenspiele dieses Mal in der Schlussphase nicht wiederholen.
Basketball: Champions League, Männer
FIT/One Würzburg Baskets – AEK Athen 71:77 (22:32, 19:18, 14:14, 16:13)
Würzburg: Jackson 17, Mintz 16, Lewis 8, Dawkins 7, Steinbach 7, Wank 6, Williams 5, Ugrai 3, Bleck 2, Klassen, Seljaas, Skladanwoski (nicht eingesetzt).
Athen: Golden 20, Hubb 14, Hale 14, Gray 12, Bryce 8, Obiesie 5, Kuzminskas 2, Netzipoglou 2, Kouzeloglou, Skordilis, Flionis, Arsenopoulos (nicht eingesetzt).
Rebounds: 44 – 35. Vorlagen: 18 – 16. Ballverluste: 14 – 10. Treffer aus dem Feld: 21/64 (33%) – 26/59 (44%). Dreier: 10/35 (28%) – 7/24 (29%). Freiwürfe: 19/27 (70%) – 18/19 (95%). Schiedsrichter: Antonio Rafael Conde Ruiz (Spanien), Martin Horozov (Bulgarien), Martin Vulic (Kroatien). Zuschauende: 2932.