Wenn am Sonntagmorgen um 6.30 Uhr am Langener Waldsee der Ironman Frankfurt startet, dann will auch die Würzburger Triathletin Carolin Lehrieder an den Start gehen. Es ist ihre letzte Chance, sich noch für die diesjährige Ironman-WM auf Hawaii zu qualifizieren. Etwas, das sie eigentlich im Mai bei der Ironman-WM in Utah hätte tun wollen. Dort konnte sie jedoch wegen einer Corona-Infektion nicht starten und das, nachdem sie aufgrund der Pandemie zwei Jahre lang auf die Weltmeisterschaft hatte warten müssen. Ein harter Schlag, von dem sich die Würzburgerin aber gut erholt zu haben scheint.

"Ich hab' mich jetzt auch ein Stück weit von dem Gedanken gelöst, hier in Frankfurt unbedingt das Ticket für Hawaii lösen zu wollen. Ich will einfach ein gutes Rennen machen", sagt Lehrieder, die für den SV 05 Würzburg startet, im Gespräch mit dieser Redaktion. Selbst wenn sie sich für die WM qualifizieren würde, wüsste sie nicht, ob sie an den Start gehen würde. Der Grund: Zu erwartende Kosten für die Reise nach und den Aufenthalt in Hawaii in Höhe von rund 25.000 Euro.
So viele Athletinnen und Athleten wie nie beim Ironman Hawaii
Die Teilnahme wäre so teuer, weil Lehrieder zum einen erst nach dem Ironman Frankfurt, also relativ spät, buchen könnte. Zum anderen werden sich zwischen 6. und 8. Oktober 2022 wohl so viele Athleten wie nie im Triathlon-Mekka tummeln. Erstmals in der Geschichte des Ironman Hawaii findet der Wettbewerb an zwei Tagen statt. Hintergrund ist die Absage des Rennens 2020 und die Verschiebung des Wettbewerbs von 2021. Die bereits qualifizierten Altersklassenathleten erhielten das Angebot, ihren Start im Mai 2021 in St. George, Utah, wahrzunehmen oder auf einen späteren Hawaii-Termin zu verlegen - was viele taten.

Lehrieder will nicht zu viel über die Zukunft nachdenken, sondern Spaß im Hier und Jetzt haben. Wäre es ihr nur um eine Qualifikation für die WM gegangen, so sagt sie, wäre ein Rennen, bei dem mehr als ein Ticket zu vergeben ist, taktisch klüger gewesen. Aber die 33-Jährige hörte auf ihr Herz. Und das riet ihr in Frankfurt, nahe der Heimat, an den Start zu gehen. Die Mainmetropole ist die Stadt, in der sie 2013 ihr erstes Langdistanzrennen überhaupt absolviert hat. Ein gutes Omen?
Mit ihr an den Start gehen mit Daniela Bleymehl, Nikki Bartlett (beide schon für Hawaii qualifiziert), Katharina Grohmann und Dimity-Lee Duke nur vier weitere Profi-Athletinnen. Das Männerfeld wird wesentlich größer sein, werden in diesem doch zugleich der Europameister gekürt und drei Startplätze für die Weltmeisterschaft vergeben. Darum kämpfen auch Nils Frommhold und Fabian Guenther, die wie Lehrieder von Nils Goerke trainiert werden. "Ich kenne Nils seit ich mit dem Triathlon angefangen habe" , sagt die Würzburgerin. Als Athletin und Trainer fanden die beiden aber erst vor gut einem Jahr zusammen. Was Lehrieder an ihrem neuen Coach, der selbst lange Triathlet war, schätzt? "Sein Ansatz ist eine gute Mischung aus wissenschaftlichen und gefühls- beziehungsweise erfahrungsbasierten Erkenntnissen." Eine gute Grundlage für einen erfolgreichen Wettbewerb in Frankfurt.
Diese Redaktion begleitet die Profi-Triathletin Carolin Lehrieder am Sonntag, 26. Juni, live beim Ironman in Frankfurt. Ab 6 Uhr morgens finden Sie den entsprechenden Liveblog auf unserer Homepage unter www.mainpost.de