Seit der vergangenen Woche ist Denis Wucherer nicht mehr Trainer des Basketball-Bundesligisten Frankfurt Skyliners. Für Außenstehende durchaus überraschend, denn der ehemalige Nationalspieler hatte den Liga-Konkurrenten der Würzburg Baskets in der vergangenen Saison zum Bundesliga-Aufstieg und nun zum mittlerweile fast sicheren Klassenerhalt geführt. Von 2018 bis Ende 2021 war Wucherer Trainer bei den Würzburgern, 2001 hatte er für die DJK Würzburg in der Bundesliga gespielt. Privat ist Wucherer in der Domstadt verwurzelt und war auch am Sonntag als Weggefährte von Felix Hoffmann bei dessen Ehrung in der tectake Arena.

Weniger harmonisch verlief dagegen die Zusammenarbeit mit seinem nun ehemaligen Arbeitgeber. Denn die Skyliners, für die Wucherer auch als Spieler aktiv war, haben seinen Arbeitsvertrag am Montag gekündigt. Wahrscheinlich treffen sich beide Seiten jetzt vor einem Arbeitsgericht wieder.
Im Podcast des Streamingdiensts Dyn, der die Basketball-Bundesliga überträgt, berichtete Skyliners-Boss Gunnar Wöbke von einer Abmahnung, die Wucherer schon im vergangenen Sommer erhalten habe. Damals hatte Wucherer nach dem Bundesliga-Aufstieg noch auf dem Parkett seinen Verbleib in Frankfurt infrage gestellt, weil die Strukturen im Verein hinterfragt werden müssten.
Es krachte mehrfach zwischen Wucherer und Wöbke
Dass es auch in dieser Saison mehrfach zwischen Wucherer und Wöbke krachte, war mehr als ein offenes Geheimnis. Das bestätigt auch ein am Montag erschienener Bericht der Hessenschau, die auch schon von einem Streit in einem italienischen Restaurant berichtet hatte. Unter anderem soll Wöbke Spieler verpflichtet haben und Wucherer, der auch als Sportdirektor fungierte, vor vollendete Tatsachen gestellt haben.

Die Entlassung von Denis Wucherer habe keine sportlichen Gründe gehabt, meinte Gunnar Wöbke im Podcast. Andererseits habe Wucherer die sportlichen Ziele, die Wöbke mit mindestens Platz zehn betitelte, nicht erreicht. Es ist nicht der einzige Widerspruch des geschäftsführenden Gesellschafters der Frankfurter im Podcast. Auch über den dafür zur Verfügung stehenden Etat gehen die Meinungen auseinander. An der Veröffentlichung der Zahlen durch die BBL nahmen die Frankfurter nicht teil.
Wie die Hessenschau weiter schreibt, gebe es selbst intern Bedenken, ob der Verein eine Chance habe, diesen Rechtsstreit zu gewinnen. Besonders brisant: Wucherers Vertrag verlängert sich im Falle eines Frankfurter Klassenerhalts. Dem 51-Jährigen stünden also wohl noch gut 15 Monate Gehalt zu. Wucherer selbst teilte nur mit, dass er sich aktuell besser nicht gegenüber der Presse äußere.