Was haben Fabian Barthel (TV Marktheidenfeld), Lukas Gövert (HTC Würzburg), Eduard Krüger (DJK Schweinfurt), Paul Schulz (TSV Gerbrunn) und Miroslav Klose gemeinsam? Sie alle wurden gerade erst für ihr faires Verhalten im Sport ausgezeichnet. Die einen beim Fair-ist-mehr-Ehrenabend der Main-Post, der andere bei der Vergabe des Ethik-Preises der italienischen Universität „Tor Vergata“. Faires Verhalten im Sport ist wichtig – egal ob die Protagonisten in den Hallen und auf den Plätzen der Region oder auf dem Edelrasen von Lazio Rom spielen. „Was ist Fairness?“, fragten dann gleich zu Beginn ihrer Moderation vor rund 300 Gästen im Würzburger Vogel Convention Center auch die Main-Post-Redakteure Natalie Greß und Kai Dunkel und verwiesen auf eine Definition aus dem Duden: „Fairness ist anständiges Verhalten, eine gerade, ehrliche Haltung anderen gegenüber.“
Genau diese legten auch die Geehrten an den Tag. Fabian Barthel etwa, der den mit 1500 Euro dotierten ersten Preis von Silke Nowitzki, der Schwester und Managerin von Basketballsuperstar Dirk Nowitzki überreicht bekam. Barthel, Trainer der Bezirksoberliga-Basketballer des TV Marktheidenfeld, ließ um der Fairness Willen den Meistertitel sausen, weil er dem Wunsch des direkten Konkurrenten TV Goldbach nachkam, wegen akuten Spielermangels das Spitzenspiel zu verschieben. Ein Sieg am Grünen Tisch hätte wohl die Meisterschaft bedeutet. Später verlor Marktheidenfeld das nachgeholte Spiel und wurde zweiter hinter Goldbach. Die Entscheidung bereut Barthel nicht, obwohl es auch in diesem Jahr nicht mit der Meisterschaft klappen wird: „Ich würde das wieder so machen. Denn die Meisterschaft hätte keine Bedeutung gehabt, wenn wir den Sieg geschenkt bekommen und uns nicht als stärkere Mannschaft hätten beweisen können.“ Jemanden wie Barthel und seine Mannschaft als Vorbild zu haben, sei wichtig, sagte Nowitzki: „Gerade, wo heutzutage das Lügen und Betrügen ein bisschen in Mode zu sein scheint und es schwer ist, Fairness im Alltag zu leben.“
Dass dies trotz mancher Schwierigkeit möglich ist, zeigte Hockeyspieler Lukas Gövert vom HTC Würzburg, der seinen zweiten Preis (dotiert mit 1000 Euro) vom mehrmaligen Schwimmweltmeister Thomas Lurz überreicht bekam. „Ich wollte nie eine Medaille gewinnen, die ich mir nicht selbst erarbeitet habe“, sagte der Langstreckenschwimmer. Eigentlich sei es aber auch nie nötig gewesen, zu unfairen Mitteln wie Tritten oder Remplern zu greifen, denn, so Lurz scherzend: „Ich habe einfach die Geschwindigkeit angezogen. Dann kam der Schmerz beim Gegner von allein. Das hat meistens ganz gut funktioniert.“ Zu unfairen Mitteln will auch Gövert nicht greifen. Im Gegenteil. Der junge Sportler gab im entscheidenden Spiel um die Meisterschaft in der 1.Hallen-Regionalliga gegen den Mannheimer HC II zu, dass er das vermeintliche Führungstor zum 4:3 regelwidrig mit dem Fuß erzielt hatte. Der Treffer war vom Schiedsrichter zurückgenommen worden. Göverts Geste gereichte ihm allerdings nicht zum Nachteil: Letztendlich gewann der HTC Würzburg das Spiel noch mit 5:4 und wurde Meister. „Mir war gleich klar, dass ich so nicht gewinnen will. Ich habe mich so verhalten, wie ich es mir auch vom Gegner wünschen würde“, sagte Gövert als er den Preis entgegennahm.
Schon ungerecht behandelt worden ist Eduard Krüger, Gewinner des dritten Preises (500 Euro), der von U 23-Triathlon-Europameisterin Carolin Lehrieder überreicht wurde. „Das fühlt sich nicht toll an. Deshalb möchte ich beim Sport fair sein“, sagte Krüger. Der Stürmer der abstiegsbedrohten DJK Schweinfurt hatte im Kreisligaspiel gegen den TSV Abtswind II den Balls ins Seitenaus, statt ins verlassene Tor geschossen, weil ein Abtswinder Spieler verletzt am Boden gelegen war. Lehrieder betonte in ihrer Laudatio, dass die Gesundheit des Gegners immer wichtiger sei als ein Tor. „Gerade für uns Sportler sollte Fairness oberste Priorität haben“, erklärte die leidenschaftliche Triathletin.
Dadurch dass er den Ball fünf Meter vor dem Tor ins Aus getreten hatte, zeichnete sich auch Jugendpreisträger (500 Euro) Paul Schulz aus.
Laudator Christian Demirtas vom Fußball-Drittligisten FC Würzburger Kickers, schilderte den Anwesenden, wie der U 15-Stürmer des TSV Gerbrunn seinen Freistoß im Spiel gegen die JFK Mainfranken weit neben den Kasten geschossen hatte, weil er die Entscheidung des Schiedsrichters, wegen unerlaubten Rückpasses einen Freistoß zu geben, für falsch hielt. „So eine Geste habe ich noch nie erlebt“, sagte Dermitas und betonte: „Wer ehrlich ist und fair bleibt, wird dafür belohnt werden. Ehrlichkeit und Anstand bringen uns alle weiter.“ Dass er Anstand besitzt, zeigte Schulz noch im gleichen Moment, als er seinen Mannschaftkollegen Jakob Dietrich mit auf die Bühne holte. „Der war bei der Entscheidung immerhin auch dabei“, begründete er, warum er die Lorbeeren nicht alleine einstecken wollte. Und für Demirtas stand fest: „Gewinner ist die Fairness. Und natürlich Paul.“