Das deutsche Florettfechterinnen-Quartett um Leonie Ebert hat beim letzten Olympia-Qualifikationsturnier am Wochenende in Doha die Hoffnungen des Verbandes nicht ganz erfüllen können. Allen voran die Würzburgerin, die das Ticket für die Sommerspiele in Tokio bereits gelöst hat und als einzige Deutsche in Japan starten wird, wurde auch ihren eigenen Erwartungen nicht gerecht.
Ebert, die im vergangenen Jahr an gleicher Stelle in die Top Acht vorgestoßen war, hatte ihre Spitzenplatzierung im 64er-Feld der Weltelite verteidigen wollen und war voller Ambitionen nach Katar gereist. Doch dann war das Turnier für die 21-Jährige bereits nach einem Gefecht am Sonntag wieder vorbei. Die deutsche Nummer eins verlor ihren Auftakt im Hauptfeld überraschend gegen die deutlich schlechter gesetzte Italienerin Martina Sinigalia mit 9:15. Die Weltranglisten-Elfte wird dadurch einige Plätze einbüßen.
Schwierigkeiten nach der langen Pause
"Irgendwie kam Leonie nicht so richtig ins Gefecht. Man merkte ihr deutlich an, dass das letzte internationale Turnier schon lange her ist", kommentierte der Sportdirektor des Deutschen Fechter-Bundes, Sven Ressel, das frühe Ausscheiden der Olympia-Hoffnungsträgerin in einer Pressemitteilung. Allerdings hätten auch andere topgesetzte und vom Vortag befreite Fechterinnen und Fechter "so ihre Schwierigkeiten nach der langen Pause" gehabt, wurde Ressel weiter zitiert. "Athletinnen und Athleten, die sich über den ersten Tag für das Hauptfeld qualifizieren mussten, gewannen da schon mehr Fechtpraxis im Verlauf dieses Wettkampfes."

Eine von ihnen war Anne Sauer, Eberts Teamkollegin bei Future Fencing Werbach. Nach langer Verletzung wieder genesen, beendete die 29-Jährige ihren ersten internationalen Wettkampf nach über einem Jahr Pause am Ende als beste Deutsche auf Rang 22.
Auch Lenadra Behr erreicht Hauptfeld
„Mit dem Turnierverlauf kann Anne sehr zufrieden sein, da sie sich souverän für den zweiten Wettkampftag qualifizierte und auch im ersten Gefecht nichts anbrennen ließ. Schade, dass es dann nicht mehr gereicht hat“, sagte Ressel. Die deutsche Nummer zwei hatte zuletzt bei ihrem nationalen Comeback bereits das Finale der B-Serie des German Masters in Tauberbischofsheim gegen Ebert gewonnen.
Leandra Behr vom FC Tauberbischofsheim konnte nach einem beherzten ersten Wettkampftag in ihrem Gefecht der besten 64 gegen die russische Weltranglistenerste Inna Deriglazova nur zu Beginn des Gefechts mithalten und verlor am Ende deutlich mit 6:15. Das bedeutete Platz 64 für sie im Endklassement.
Die vierte Starterin des DFB, Zsofia Posgay (PSV Stuttgart), konnte sich nicht für das Hauptfeld qualifizieren, da sie das entscheidende deutsch-deutsche Duell gegen Behr verlor.