Mit einem zweiten Platz im Bayernliga-Turnier haben sich die U-18-Juniorinnen des KC Oberaltertheim (KCO) in Augsburg für die deutsche Meisterschaft in München qualifiziert. Unerwartet spielte die Mannschaft nach vielen Jahren wieder um den Titel des bayerischen Meisters mit und musste sich nur dem Seriensieger aus Bamberg geschlagen geben.
Die Vereinsmitglieder seien schon stolz darauf gewesen, im September wieder eine neue Frauen-Mannschaft in der Bezirksoberliga an den Start zu bringen, nachdem in Oberaltertheim das Frauen-Kegeln vor zwei Jahren schon ganz vor dem Aus gestanden war. Nun kommt der Erfolg der weiblichen U 18 dazu. Das sei eine Entwicklung gegen den aktuellen Trend im Kegeln mit immer weniger Mannschaften, wie der KCO-Vorsitzende Sebastian Landeck berichtet.
Jugendliche als Leistungsträger
Die Frauen-Mannschaft mit Spielerinnen von 14 bis 30 Jahren erzielte ebenfalls erste Siege und steht aktuell auf Platz zwei in der Tabelle, wenngleich die Runde wegen Corona immer wieder unterbrochen werden musste. Die beiden Jugendlichen der Mannschaft, die nach jahrelangem Training auch endlich spielen dürfen, gehören zu den Leistungsträgern des Teams.
Vielleicht ergab sich aus der schwierigen Corona-Situation sogar ein "Glücksfall" für den KCO. Denn die Bayernliga der weiblichen U 18 wurde nicht als Saison, sondern als Turnier ausgespielt. Zwar waren sie sich bewusst, als Außenseiter in dieses Turnier zu gehen, doch für die Spielerinnen erfüllte sich der Wunsch, sich mit Mannschaften aus ganz Bayern messen zu können, erklärt Landeck.
Voller Vorfreude schauen sie nun auf die deutsche Meisterschaft, wo sie wieder in Bestbesetzung antreten und sich so teuer wie möglich verkaufen wollen. Dem KCO gelang in seiner Geschichte ja schon öfters ein Coup: 1994 als die männliche U 18 als Aufsteiger die Bayernliga gewann und Fünfter bei der deutschen Meisterschaft wurde oder 2006 als die weibliche U 18 den Bayernpokal gegen die favorisierten Bamberger Keglerinnen gewann.
Ein Transfercoup war dem Verein bereits zuvor gelungen: Er lieh sich für das Turnier die U-18-Nationalspielerin Sina Guggenmos aus Kipfenberg aus, die in der Jugend aktuell ohne Mannschaft ist und nur bei den Erwachsenen kegelt. Damit stand das Team um Jana Endrich, Macy Brand, Luisa Hack und Lara Eisenhut bereit, um den KCO auch auf bayerischer Ebene würdig zu vertreten. Was ihnen auch beeindruckend gelang.
Keine Altertheimerin im Kader
Neben aller Freude über den sportlichen Erfolg betrübt Landeck auch die derzeitige Situation. Zum einen stelle der Verband seit Jahren "keinen vernünftigen Spielbetrieb für die Jugend auf die Beine", findet er. Im KCO würden die Jugendlichen oft das ganze Jahr über trainieren und hätten dann gerade mal zwei Spiele – ein Grund, weshalb immer mehr Jugendliche mit dem Kegeln aufhören, da es eben keine Wettkämpfe gibt, glaubt er.
Zum anderen muss er sich eingestehen, dass viele Spielerinnen zwar bereits seit mehreren Jahren in Oberaltertheim spielten und dort das Kegeln erlernt hätten. Aber die meisten kommen aus der Umgebung oder nehmen gar weite Anfahrten dafür in Kauf. Im Kader für das Bayernliga-Turnier stand keine "echte" Altertheimerin, was er gerne ändern würde. Erst bei der weiblichen U 14 sehe das wieder anders aus. Denn so würde der Verein wohl auch im eigenen Ort noch mehr wahrgenommen, hofft Landeck.