Krachend schlagen die Kugeln am Ende der Kegelbahn in der Kürnachtalhalle in Lengfeld ein. In dem kleinen Zwischenraum direkt vor den Bahnen, auf denen gerade wieder mal alle Neune gefallen sind, herrscht eine fast unerträgliche Hitze. Die Männer des SKV Versbach schwitzen jedoch nicht nur wegen der sommerlichen Temperaturen von knapp 35 Grad - sie betreiben einen Sport mit höchster mentaler und körperlicher Belastung: Sportkegler brauchen Koordination, Kondition, Konzentration und gute Nerven.
Direkte Duelle im Mann gegen Mann
Spielführer Stefan Koljaja, der schon seit mehr als 20 Jahren für die Herren des SKV aktiv ist, beschreibt die Faszination des Sports so: ''Jedes Mal beim Training macht es mir Spaß, den perfekten Wurf hinzubringen und das möglichst häufig zu wiederholen.'' Was sich zunächst einfach anhört, wird auf die Distanz umso schwerer, schließlich ist es nötig, über 120 Wurf Konstanz zu beweisen, wenn man das direkte Duell gegen den Gegenspieler gewinnen will.
Kegeln ist Kopfsache
Beim Sportkegeln geht es Mann gegen Mann darum, für das eigene Team Punkte zu sammeln - ein Grund, weshalb es heißt, Kegeln sei Kopfsache. Für viele Kegler ist es eine enorme Hilfe, wenn das eigene Team sie anfeuert und zu Bestleistungen pusht. Da kommt es den Versbachern, die ihre Heimspiele in der Lengfelder Kürnachtalhalle austragen, entgegen, dass es dort sehr eng ist und man gut Stimmung machen kann. Das sei für viele Gegner ungewohnt, die in größeren Hallen zu Hause sind, erklärt Koljaja. Für die Versbacher macht sich der ''Heimvorteil'' bemerkbar: Sie haben seit zwei Jahren kein Heimspiel mehr verloren.

Für die erste Saison in der Bayernliga hat der SKV Versbach einen Top-Neuzugang bekommen. Christopher Langer, der bereits in der zweiten Bundesliga Erfahrung gesammelt hat, wird nach einer Pause wieder auf die Bahn zurückkehren: ''Ich habe mir jetzt überlegt, wenn man etwas ein bisschen kann, sollte man es halt wieder machen.'' Mit Langer kommt ein sehr erfahrener und beständiger Spieler nach Versbach. ''Er ist nie eingebrochen. Wenn ein sehr guter Gegner neben ihm sehr hohe Ergebnisse gespielt hat, dann hat er trotzdem immer seine Leistung gebracht'', beschreibt Koljaja die Stärke des Neuzugangs.

Als Saisonziel gebe der Aufsteiger natürlich den Klassenerhalt aus, erklärt Langer. Doch der 39-Jährige sieht in der Mannschaft durchaus das Potenzial, unter den ersten Fünf zu landen. Es wäre die Fortsetzung einer Versbacher Erfolgsstory, die bereits vor zwei Jahren begonnen hat, als der SVK von der Regionalliga in die Landesliga aufstieg. Im vergangenen Jahr schaffte der Verein dann den beeindruckenden Durchmarsch in die Bayernliga - nach der Hälfte der Runde hatte die Mannschaft noch kein Spiel verloren.
Zwei Unterfrankenderbys
Nun heißt es, mit der neuen Liga auch gegen neue Gegner zu spielen. Mit dem SKK Eschelkam wartet unter anderem ein Verein aus der Oberpfalz auf die Versbacher. Unterfränkische Derbys wird es ebenfalls geben, denn die Versbacher treffen auch auf den SV Herschfeld aus der Rhön sowie den SKC Bavaria Karlstadt. Auch das Training wird entsprechend der höheren Spielklasse angepasst: Einmal im Monat unterstützt nun ein externer Trainer die Kegler, um das Beste aus der Mannschaft rauszuholen. Die Versbacher wollen bereit sein, wenn sie am 14. September zum Saisonstart auf heimischer Bahn den TV Eibach empfangen.