Als Schiedsrichter Franz Bokop (Vechta) das Fußball-Drittliga-Spiel zwischen den Würzburger Kickers und dem FC Ingolstadt am Sonntagnachmittag beendete, mussten die Emotionen erst einmal raus. Kickers-Trainer Michael Schiele bejubelte den 3:1-Sieg gegen den Tabellenzweiten FC Ingolstadt derart stürmisch, dass einem schon fast Angst und Bange werden konnte um jeden seiner Schützlinge, die er allesamt und nacheinander an sich drückte. Es war ein, das kann man mit Fug und Recht so feststellen, besonderer Sieg, den die Rothosen da eingefahren haben. "Es war heute auch auf den Rängen eine positive Stimmung", stellte Schiele fest.
- Einzelkritik: Die Noten der Roten
13 Spiele hatte der FC Ingolstadt nicht mehr verloren. "Das motiviert einen dann schon besonders", stellte auch Kickers-Akteur Fabio Kaufmann fest, der bei den entscheidenden Aktionen dieses Sonntags beteiligt war. Die Kickers haben sich als Serienkiller betätigt, wie schon einmal in dieser Saison, als sie Waldhof Mannheim im September mit 2:1 besiegten und den Nordbadenern die erste Niederlage nach 29 Partien zufügten. Auch damals hoffte man bei den Rothosen, endgültig auf die Erfolgsspur eingebogen zu sein. Es folgte aber ein stetes Auf und Ab, aus dem die Kickers nun entkommen wollen.
Ob der Aufschwung nun nachhaltiger ist? Zumindest ist die Tordifferenz nun erstmals seit dem dritten Spieltag wieder positiv. "Die Tabellenkonstellation sorgt dafür, dass man nie locker ins Spiel gehen kann", sagte Flügelflitzer Kaufmann, der am Sonntag vom Start weg das Gefühl hatte, dass in diesem Spiel die Kickers gute Karten haben würden. "Auch nach dem Gegentor wurde nicht groß gepfiffen", stellte er beispielsweise fest. Ein Patzer von Torhüter Vincent Müller, der eine Eckball-Flanke im Fünfmeter-Raum unterlief, ermöglichte Ingolstadts Dennis Eckert erst den frühen Führungstreffer (5.). Eigentlich schien alles für die Gäste zu laufen, die in den fünf vorangegangenen Auswärtspartien nur zwei Tore kassiert hatten.
- Kommentar: Schiele sammelt Pluspunkte
Danach aber kickte der Zweitliga-Absteiger aus Oberbayern passiv und abwartend, gab sich mit der frühen Führung zufrieden. Die Kickers rissen das Heft des Handelns entschlossen an sich. Und in Halbzeit zwei waren die Würzburger überhaupt nicht mehr aufzuhalten. "Wir wollten den Orkan ein bisschen vorziehen", zog Kaufmann einen gewagten Vergleich.
Als "mutig" beschrieb Trainer Schiele die Herangehensweise seines Teams, das für seine Entschlossenheit zunächst mit einem Handelfmeter belohnt wurde: Kickers-Kapitän Sebastian Schuppan traf zum 1:1 (53.) und die Rothosen spielten nun zeitweise wie aus einem Guss. Kaufmann (59.) und Hemmerich (66.) vollendeten zwei blitzsaubere Konter, weshalb auch Gäste-Coach Jeff Saibene stellte unumwunden fest, der Kickers-Sieg sei "absolut verdient" gewesen. Er hatte Recht.