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Fussball: 3. Liga: Kickers-Verteidiger Dietz: "Den Kopf kannst du nicht ausschalten"

Fussball: 3. Liga

Kickers-Verteidiger Dietz: "Den Kopf kannst du nicht ausschalten"

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    In der Innenverteidigung der Würzburger Kickers gesetzt: Lars Dietz
    In der Innenverteidigung der Würzburger Kickers gesetzt: Lars Dietz Foto: foto2press/Frank Scheuring

    Die Frage, ob Lars Dietz einer der Leistungsträger im Team der Würzburger Kickers ist, stellt sich im Grunde nicht. Ein kurzer Blick in die Datenbank genügt: Der 24-Jährige stand in dieser Drittligasaison in jeder möglichen Minute auf dem Rasen, auch bei der Partie im DFB-Pokal gegen den SC Freiburg (0:1) wirkte er über 90 Minuten mit. Ein Ausrufezeichen setzte er am vergangenen Wochenende beim 2:1-Sieg der Kickers in Magdeburg: Die starke Vorstellung des Innenverteidigers honorierte der "Kicker" mit einer Berufung in die Elf der Woche, das Onlinemagazin "Liga 3 online" mit einer Nominierung zum Spieler des Spieltags. Er selbst bleibt bescheiden: "Natürlich nimmt man das gerne wahr. Aber mein Fokus liegt auf der Mannschaft."

    Womöglich ist der Grund für diese Zurückhaltung in der vergangenen Zweitligasaison zu finden. Im Oktober 2020 wechselte Dietz von Union Berlin nach Würzburg, fand zunächst unter Trainer Marco Antwerpen, auch durchaus Beachtung. Als schließlich Bernhard Trares das Zepter am Dallenberg übernahm, flog der gebürtige Soester wenig später aus dem Kader, trainierte teilweise nicht einmal mehr mit der Mannschaft. Eine "extrem bittere Phase" nennt Dietz den Jahresbeginn 2021 heute. "Ich habe hart gearbeitet, alleine und intensiv trainiert. Ich wusste: Wenn der Tag X kommt, muss ich bereit sein."

    Der Tag X war schließlich der 8. April, als Trares auch schon wieder Geschichte war und Ralf Santelli versuchen sollte, den Abstieg noch irgendwie zu verhindern. Die Kickers traten bei Hannover 96 an und entführten drei Punkte vom Maschsee. In der Innenverteidigung: nicht die vermeintlich großen Namen wie Ewerton, Douglas oder Christian Strohdiek - sondern mit Lars Dietz und Tobias Kraulich das Duo, auf das auch Torsten Ziegner in dieser Spielzeit setzt. Zwar ging es für Würzburg bekanntermaßen trotzdem runter in Liga drei, Dietz war fortan aber wieder fester Bestandteil der Stammelf.

    "Mental sehr anstrengend"

    Eine weitere, wenn auch weniger erfreuliche Parallele: Die Erfolgserlebnisse blieben für die Kickers auch eine Klasse tiefer weiterhin aus. Dem 2:1 in Magdeburg gingen acht Partien ohne Sieg voraus. Eine Hypothek der vergangenen Saison? "Ich kann mir schon vorstellen, dass die negativen Erfahrungen in Teilen der Mannschaft noch dagewesen sind", sagt Dietz. "Das willst du nicht in die Saison mitnehmen, aber den Kopf kannst du halt nicht ausschalten." Sich dennoch Woche für Woche neu zu motivieren, sei schwierig gewesen. "Die letzte Zeit war mental sehr anstrengend."

    Umso bedeutender - nicht nur für die Tabellensituation, sondern auch die Stimmung in der Kabine - war nun der erste Dreier. "Es war einfach schön, nach dem Spiel mal wieder glückliche Gesichter zu sehen", sagt Dietz. "Jeder hat sich für den anderen gefreut. Jetzt fühlt man das mal, wie gut es sein kann, zu gewinnen. Das willst du immer wieder." Dass der Erfolg nicht einfach nur drei Punkte bescherte, sondern emotional auch etwas ausgelöst hat, lag sicherlich auch an der beeindruckenden Atmosphäre im Magdeburger Stadion. Überhaupt ist das Gefühl für die Spieler inzwischen wieder ein anderes: "Im letzten Jahr ist man zum Stadion gefahren, um seinen Job zu machen und ist dann wieder nach Hause", erzählt Dietz mit Blick auf die pandemiebedingten Geisterspiele. "Jetzt bekommst du mit, dass da noch mehr dahintersteckt. Dass es um Schicksale geht, hier in der Geschäftsstelle und im Fanblock. Das ist mir jetzt ein Stück weit bewusster geworden."

    Vertrag läuft noch bis 2023

    Bei den Kickers steht der 1,90 Meter große Abwehrmann noch bis 2023 unter Vertrag. Gefragt nach seinen Ambitionen und Zielen, sagt Dietz all die Dinge, die Vereinsbosse gerne hören: Er fühle sich wohl hier und beschäftige sich aufgrund seines Vertrags nicht mit anderen Dingen. Oberste Priorität sei es, die Mannschaft zu stabilisieren und ihr durch seine Leistung zu helfen. Es fallen aber auch Sätze, die Raum für Interpretation lassen: "Ich bin natürlich hierher gekommen, um zweite Liga zu spielen. Momentan brauchen wir sportlich nicht über zweite Liga reden." Fakt ist: Nach Leistungen wie jüngst in Magdeburg ist es nicht unwahrscheinlich, dass sich der ein oder andere Zweitligist bei Sportvorstand Sebastian Schuppan nach dem Innenverteidiger erkundigen könnte.

    Für die nahe Zukunft allerdings haben die Kickers ein Verteidigerduo in der letzten Kette, das sicherlich zu den stärkeren der Liga zählt. Es wäre eine echte Überraschung, stünden Dietz und Kraulich nicht auch gegen den SV Wehen Wiesbaden (Samstag, 14 Uhr) in der Startelf. Das Ziel für das Heimspiel ist klar, der nächste Sieg soll her. Dietz erwartet einen "sehr intensiven Fight" und schiebt noch hinterher: "Wir haben den ersten Schritt gemacht. Aber der ist nichts wert, wenn wir nicht auch den zweiten gehen."

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