Kein Zweifel, der Gesellschafterwechsel bei Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg stellt eine tiefe Zäsur für den Klub dar, der in seiner 13-jährigen Geschichte schon so manche Hochs gefeiert und einige Tiefs durchlitten hat. Ende 2013 hatte Bernd Freier zusammen mit Flyeralarm-Boss Torsten Fischer die damals finanziell taumelnden Baskets je zur Hälfte übernommen, ab 2016 war Freier Alleingesellschafter der „Würzburg Baskets Sport und Event GmbH“, dem wirtschaftlichen Träger des Klubs.

Mit dem mittlerweile 74-Jährigen geht eine der schillerndsten Unternehmer-Persönlichkeiten der Region von der Kommandobrücke und übergibt das Ruder an die nächste Generation. Unter Freiers Ägide wurde der Klub saniert, die neuen Eigentümer können ohne Altlasten an den Start gehen, Tatkraft und neue Ideen einbringen. Und sie können den Klub noch breiter aufstellen, ihr Netzwerk und ihre Kontakte nutzen und so den Klub womöglich für weitere, neue Geldgeber interessant machen. Hier liegt eine Chance für den in der Domstadt fest verwurzelten Basketball-Standort.
Doch welche Risiken birgt Freiers Rückzug mittelfristig für die Baskets? Der gebürtige Würzburger war nicht nur 100-Prozent-Anteilseigner der Baskets, er ist vor allem – und immer noch – auch alleiniger Inhaber des namensgebenden Hauptgeldgebers des Klubs. Auch dort hat er vor gut einem Jahr die Geschicke in jüngere Hände gelegt. Schon die Verlängerung des Sponsoring-Vertrags mit der neuen Geschäftsführung hat spürbar weniger Geld in die Baskets-Kassen gespült. Der Etat ist nicht nur, aber auch deswegen deutlich geschrumpft. Der Kampf ums (sportliche und wirtschaftliche) Überleben ist die Vorgabe für die anstehende, wegen der Corona-Pandemie ohnehin schon außergewöhnlichen und nur schwer kalkulierbaren Spielzeit.
Es hätte zweifellos komfortablere Startbedingungen für das neue Führungsquartett geben können. Sein Engagement zum jetzigen Zeitpunkt ist daher auch ein Indiz von reichlich Enthusiasmus und großer Zuversicht. Das allein jedoch wird nicht reichen. Insofern dürfte es eher eine gute Nachricht für die Perspektiven des Klubs sein, dass Bernd Freier als Ehrenpräsident und über seinen Schwiegersohn zumindest indirekt weiter mit im Boot sitzt. Sein Engagement, wie auch immer geartet, wird auch künftig vonnöten sein, um wieder ambitioniertere Ziele verfolgen zu können. Denn das muss eigentlich der Anspruch sein, gerade wenn es eines Tages doch noch etwas mit einer neuen Multifunktionsarena werden sollte.