Nachdem der Techno-Remix des Titelsongs der Piraten-Filmreihe "Fluch der Karibik" auf der Sportanlage an der Erlanger Paul-Gossen-Straße ausgeklungen war, erwischte den Würzburger FV der Fluch des frühen Gegentors auch in dieser Partie. Erst kurz war gespielt, als Lucas Markert nach einem Alleingang die Gastgeber mit 1:0 in Führung brachte (2.).
"Wir haben den Gegner eingeladen, Tore zu schießen", fasste FV-Trainer Philipp Eckart später das Auswärtsspiel in der Fußball-Bayernliga Nord gegen den ATSV Erlangen zusammen. Es war für seine Mannschaft die dritte 1:2-Niederlage in den vergangenen vier Bayernliga-Partien, nur unterbrochen durch den Sieg über Hankofen-Hailing im vorherigen Heimspiel.
Nach einem schwachen Start kämpft sich der FV in die Partie
Anfangs lief die Partie oft in eine Richtung: in die der ganz in Rot spielenden Gastgeber. "Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen", stellte Eckart fest. Glück hatte der FV, dass Torhüter André Koob und Verteidiger Paul Obrusnik einen Kopfball aus kurzer Entfernung von Burak Ayvaz auf der Torlinie klärten (13.) und Lucas Markerts Hereingabe nach dem anschließenden Eckball zwar im Tor landete, doch der Schiedsrichter dessen Mitspieler im Abseits sah (14.).

Ein erstes Zeichen für die Nullvierer setzte Marius Haas, als er einen von Dennie Michel über links schnell in die Spitze gebrachten Abschlag von Koob gegen den Pfosten setzte (22.). Ein Geniestreich von Moritz Lotzen, der nach einer Balleroberung kurz nach der Mittellinie mal aus 50 Metern abzog – da er Erlangens Torhüter zu weit vor seinem Tor erwischt hatte, sodass der sich vergeblich nach dem sich senkenden Ball streckte – führte zum 1:1 (33.).
In den verbleibenden Minuten der ersten Halbzeit gab der gestärkte FV den Ton an und erspielte sich Chancen: Fabio Hocks Querpass konnte Nils Hock am Fünfer nicht kontrollieren (39.) und Dennie Michels Hereingabe fand keinen Empfänger in Reihen der in Schwarz spielenden Blauen (42.). "Wir hätten mit einer Führung in die Pause gehen können", fand Eckart, zumal ein Foul an Michel im gegnerischen Strafraum nicht geahndet worden war.
Aus dem Nichts kassieren die Nullvierer das zweite Gegentor
Als das Feld vom Flutlicht beschienen wurde, zwang Lotzen mit einem Freistoß aus 20 Metern den gegnerischen Torhüter zur ersten Parade nach der Pause (55.). Umso bitterer war es, dass sich der FV durch Lucas Markerts schnell ausgeführten Freistoß düpieren ließ. In den Lauf des im Rücken der Abwehr gestarteten Geremi Perera gespielt, schoss dieser unbedrängt vor Koob den Ball an jenem vorbei zum 2:1 für den ATSV ins Tor (63.). "Aus dem Nichts", war es auch für Eckart schwierig zu erklären, wie das passieren konnte.
Trotz des Gegentors gab der FV nicht auf und mühte sich bis zum Spielende um den erneuten Ausgleich, doch ergaben sich nur noch wenige zwingende Gelegenheiten in der restlichen halben Stunde. Jedoch beklagten die Nullvierer abermals, dass sie in einer hektischen Schlussphase keinen Handelfmeter bekamen, als einem Erlanger Verteidiger der Ball beim Abwehren einer Flanke am Boden wohl an den Arm gesprungen war (83.).
"Die Gegner gratulieren uns zur Leistung, obwohl sie gewonnen haben. Es hat auch diesmal nicht die bessere, aber die cleverere Mannschaft gewonnen", urteilte FV-Trainer Philipp Eckart nach Spielende. Sein Erlanger Kollege René Ebert hatte ein "hart umkämpftes Spiel" gesehen. "Nicht schön, aber am Ende des Tages nehmen wir drei Punkte mit."
Fußball: Bayernliga Nord, Männer
ATSV Erlangen – FV 04 Würzburg 2:1 (1:1).
Erlangen: Agyekum – Floros, Lustig, Rizai, Döring – Bajic, Kussmann (56. Korene) – F. Markert (78. Rexhepi), Ayvaz (60. Perera), L. Markert – Pisanu (65. Selmani).
Würzburg: Koob – Vierneisel (71. Gündling), N. Wagner (82. Krettek), Imgrund (82. Wild), Obrusnik – Lotzen, Röthlein – Haas (58. Herbert), N. Hock (71. L. Wagner), Michel – F. Hock.
Schiedsrichter: Reich (Heubach). Zuschauende: 150. Tore: 1:0 Lucas Markert (2.), 1:1 Moritz Lotzen (33.), 2:1 Geremi Perera (63.).