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NAMENSZWILLINGE: Namenszwillinge von Sport-Promis: Was Thomas Müller, Joachim Löw und Michael Schumacher in Unterfranken erleben

NAMENSZWILLINGE

Namenszwillinge von Sport-Promis: Was Thomas Müller, Joachim Löw und Michael Schumacher in Unterfranken erleben

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    Unterfränkische Namenszwillinge der Sport-Prominenten (oben von links) Thomas Müller, Joachim Löw und Michael Schumacher: (unten von links) Thomas Müller aus Veitshöchheim, Joachim Löw aus Rödles und Michael Schumacher aus Würzburg.
    Unterfränkische Namenszwillinge der Sport-Prominenten (oben von links) Thomas Müller, Joachim Löw und Michael Schumacher: (unten von links) Thomas Müller aus Veitshöchheim, Joachim Löw aus Rödles und Michael Schumacher aus Würzburg. Foto: Fotos: Sven Hoppe/dpa, Stefanie Müller; Bongarts/Getty Images/DFB/dpa, Löw ; Malcom Griffiths/dpa, Norbert Schmelz/Schmelz Fotodesign; Collage: MP/Jutta Glöckner

    "Sag' mir, wie du heißt, und ich sag' dir, wer du bist", behauptet der Volksmund. Für Menschen, die den gleichen Namen wie Prominente haben, bekommt die Voraussage eine ganz eigene Bedeutung. Davon können auch Namenszwillinge von Persönlichkeiten aus dem Sport Lieder singen, mitunter auch Klagelieder. In Unterfranken leben einige davon, etwa eine Steffi Graf, ein Jan Ullrich und mehrere Gerd Müller. Mit den Namensvettern von Thomas Müller, Joachim Löw und Michael Schumacher haben wir gesprochen und uns erzählen lassen, welche lustigen und nervigen Verwechselungen sie aufgrund ihrer berühmten Namen schon erlebt haben.

    1. Thomas Müller (48) aus Veitshöchheim

    Sie haben den häufigsten Namen in Deutschland: Thomas Müller, Fußballprofi beim FC Bayern München (links), und Thomas Müller, Akademischer Direktor am Lehrstuhl für Sonderpädagogik der Universität Würzburg.
    Sie haben den häufigsten Namen in Deutschland: Thomas Müller, Fußballprofi beim FC Bayern München (links), und Thomas Müller, Akademischer Direktor am Lehrstuhl für Sonderpädagogik der Universität Würzburg. Foto: Fotos: Sven Hoppe/dpa, Stefanie Müller; Collage: MP/Jutta Glöckner

    "Da bin ich doch gerne dabei. Bei mehr als 50.000 Thomas Müller in Deutschland kann ich nicht Nein sagen." Mit diesen Worten beantwortet Thomas Müller die erste Anfrage dieser Redaktion. Genannte Zahl hat der Namensvetter des Fußball-Nationalspielers, Stürmers des FC Bayern München und Gaudiburschen der Nation aus dem Kinofilm "Wer ist Thomas Müller?", der sich 2014 aufgrund des häufigsten deutschen Namens augenzwinkernd auf die Suche nach dem Durschnittsbundesbürger machte.

    Mit Fußball hat der Veitshöchheimer Thomas Müller wenig am Hut. Der habilitierte und promovierte Pädagoge arbeitet an der Universität Würzburg als Akademischer Direktor am Lehrstuhl für Sonderpädagogik mit dem Schwerpunkt Pädagogik bei Verhaltensstörungen. "Ich bin der klassische Länderspielgucker", sagt er. Einmal im Stadion war er aber doch: bei einem Bundesligaspiel des FC Bayern gegen Borussia Dortmund. 3:3 ging's aus, seinen Namenszwilling sah er nur aus der Ferne. 

    Mit dem Fußballer wurde der gebürtige Würzburger dennoch vereinzelt verwechselt, wenngleich nur im Ausland. "In Peru habe ich einem Schaffner im Zug, der meinen Namen auf der Reiseliste gesehen hatte, mal ein Autogramm gegeben, ebenso in Indien", erzählt der 48-Jährige. "Ich wollte beide nicht enttäuschen." So wie manche Kinder, die er unfreiwillig schon zum Weinen brachte. "Manchmal bin ich im Auftrag der Uni an Schulen unterwegs. Da wird den Kindern dann Besuch von Thomas Müller angekündigt." Manche wollten den vermeintlichen Fußballer sogar im Trikot empfangen. "Als ich dann kam, gab's schon mal Tränen."  

    Mehr Verwechselungen als mit dem Fußball-Profi erlebt Thomas Müller in seinem Arbeitsalltag an der Uni, wo es unter den Lehrenden mehrere Kollegen mit dem gleichen Namen gibt, etwa einen in der Pathologie. "Vor einiger Zeit bekam ich einen Anruf der Kriminalpolizei Erfurt, die wissen wollte, wo denn die Leiche sei, die man mir überstellt habe", berichtet Pädagoge Müller lachend. "Das war die bisher skurrilste Verwechselung, die ich erlebt habe."

    2. Joachim Löw (57) aus Rödles

    Namensvetter mit Fußball-Bezug: Joachim Löw, ehemaliger Bundestrainer (links), und Joachim Löw, langjähriger Spieler und Trainer beim VfL Bad Neustadt.
    Namensvetter mit Fußball-Bezug: Joachim Löw, ehemaliger Bundestrainer (links), und Joachim Löw, langjähriger Spieler und Trainer beim VfL Bad Neustadt. Foto:  Fotos: Bongarts/Getty Images/DFB/dpa,  Löw; Collage: MP/Jutta Glöckner

    Seit es ruhiger um den früheren Fußball-Bundestrainer Joachim Löw geworden ist, hat auch Berufsschul-Hausmeister Joachim Löw aus Rödles (Gemeinde Bastheim, Lkr. Rhön-Grabfeld) seine Ruhe. Endlich. Nach 15 Jahren, die "Jogis" Amtszeit bis 2021 dauerte. Und nach "bestimmt 100 Telefonaten", die der Rhöner Löw in dieser Zeit führte, "weil es tatsächlich Menschen gab, die dachten, Jogi Löws Nummer stünde im Telefonbuch. Ich bin froh, dass vor allem die nächtlichen Anrufe aufgehört haben", sagt der 57-Jährige, der selbst mehr als sein halbes Leben lang als Spieler und Trainer beim VfL Bad Neustadt und ein paar Jahre beim FSV Hohenroth aktiv war. 

    Der erste Anruf, als man ihn für Jogi Löw hielt, sei noch ganz witzig gewesen: Als der 1998 beim VfB Stuttgart entlassen worden war, habe ihm ein Verein in den USA einen Trainerjob angeboten. Doch als der prominente Namensvetter dann 2006 die Nationalmannschaft übernahm, klingelte das Handy von Joachim Löw häufiger. Vor allem vor und während einer EM oder WM. "Schon nach der Kadernominierung riefen mich Fans an und schimpften, wenn ich ihren Lieblingsspieler nicht zu einem Turnier mitnehmen wollte."

    Dabei interessierte längst nicht alle, dass sie nicht den Mann dran hatten, den sie sprechen wollten. Vor der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika drangsalierte ein hartnäckiger Anhänger von Borussia Dortmund Joachim Löw tagelang mit Anrufen, um ihm wieder und wieder Roman Weidenfeller fürs deutsche Tor zu empfehlen. "Und zwar nachts um zwei!" Zum Glück habe er einige Anrufer kaum verstanden, weil sie zuvor ausgiebig dem Alkohol zugesprochen hatten. Eine Geheimnummer sei nicht für ihn infrage gekommen, da er für die Schule und den Verein habe erreichbar sein müssen.

    Die eine oder andere Verwechselung amüsierte den Rhöner aber auch, selbst mitten in der Nacht. "Einmal rief mich eine Frau an, die Jogi Löw offenbar alleine an einer Hotelbar gesehen hatte. Sie erklärte mir, dass sie eine der beiden Blondinen an der Bar sei und fragte, ob sie sich zu mir setzen dürften. Ich hab' gesagt, dass sie gerne zu mir rüberkommen können." Ein anderes Mal musste Joachim Löw zu einer Behandlung ins Rhön-Klinikum in Bad Neustadt, in dem Franz Beckenbauer 2016 am Herzen operiert worden war. In Erwartung des nächsten Bundestrainers standen die Krankenschwestern Spalier für "Jogi". Statt des Nationalcoachs kam Hausmeister Löw. 

    3. Michael Schumacher (56) aus Würzburg

    Namensvetter ohne Bezug: Michael Schumacher, Rekord-Weltmeister in der Formel 1 (links), und Michael Schumacher, Beamter am Landratsamt Würzburg. 
    Namensvetter ohne Bezug: Michael Schumacher, Rekord-Weltmeister in der Formel 1 (links), und Michael Schumacher, Beamter am Landratsamt Würzburg.  Foto: Fotos: Malcolm Griffiths/dpa, Norbert Schmelz/Schmelz Fotodesign; Collage: MP/Jutta Glöckner

    Es war ein später Freitagabend vor vielen Jahren, als Michael Schumacher beschloss, den Eintrag mit seiner Nummer aus dem Telefonbuch löschen zu lassen. Ein paar "kichernde Jünglinge", so beschreibt er es im Gespräch mit dieser Redaktion recht launig, hatten ihn angerufen, "mutmaßlich angetrunken", und gefragt: "Welches Auto fährst du?"

    Eines der Erlebnisse, das der Unterfranke aufgrund der Namensgleichheit mit dem früheren Rennfahrer und siebenmaligen Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher hatte. "Das Interesse an mir hat aber immer recht schnell nachgelassen, wenn ich gesagt habe: 'Der hat meinen Namen, nicht umgekehrt'", erzählt der Beamte am Landratsamt Würzburg. Lachend fügt der 56-Jährige hinzu: "Ich habe ja auch die älteren Rechte an dem Namen." Ex-Sportler "Schumi" ist zwei Jahre jünger.  

    Gemeinhin habe sein Name im Ausland mehr für Aufsehen gesorgt als hierzulande, berichtet der Würzburger. Vor allem in Italien. "Als Schumacher 1996 gerade von Benetton zu Ferrari gewechselt war, stand ich einmal mit meinem Motorrad in der Cinque Terre in einem Stau. Es war Hochsommer, ich hatte meinen Helm abgenommen und kam radebrechend mit einem italienischen Autofahrer ins Gespräch. Als der hörte, dass ich aus Deutschland komme und auch noch Michael Schumacher heiße, wollte er es nicht glauben. Ich musste ihm meinen Personalausweis zeigen."

    Genervt hätten ihn die verblüfften Reaktionen anderer auf seinen Namen nie, sagt der 56-Jährige. "Ich hab's mit Humor genommen. Wenn ich gefragt wurde: 'Wie der Rennfahrer?', war meine Standardreaktion: Nur der Name, nicht das Bankkonto." Mittlerweile antworte er mit Galgenhumor: "Nur der Name zum Glück, nicht das Krankenbett." Seit einem Skiunfall 2013, bei dem sich der Formel-1-Rekordweltmeister schwerste Kopfverletzungen zugezogen hatte, ist Michael Schumachers prominenter Namenszwilling aus der Öffentlichkeit verschwunden. 

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