Nur 1,99 Kilometer Luftlinie trennen das Sportgelände der SG Randersacker in der – kein Scherz: Gerbrunner Straße – und den Platz des TSV Gerbrunn. Am Donnerstag trafen sich deren erste Mannschaften zum Fußball-Relegationsspiel zur Kreisliga in Rottendorf.

Der TSV Gerbrunn, der die Meisterschaft in der Kreisliga am letzten Spieltag knapp verpasst hatte, steigt nun über die Relegation auf. Die SG Randersacker, die sich zweimal in Folge über die Relegation für die Kreisliga qualifiziert hatte, muss in die Kreisklasse. "Wir kommen wieder", zeigte sich SG-Trainer Thomas Finger aber kämpferisch, während wenige Meter weiter Gerbrunns Coach Oliver Bieber mit seiner Mannschaft feierte.
Bieber ist als Spieler und Trainer schon oft aufgestiegen, unter anderem 2023 mit dem TSV Gerbrunn aus der A- in die Kreisklasse, aber auch schon als Trainer der SG Randersacker. Er gratulierte seinem Gegenüber zu einer großen kämpferischen Leistung.
Timo Weber muss mit Kopfverletzung ins Krankenhaus
Überhaupt war das Nachbarschaftsduell vor 919 Zuschauerinnen und Zuschauern am Rottendorfer Grasholz sehr fair geführt, auch wenn TSV-Innenverteidiger Timo Weber schon früh in der ersten Halbzeit mit einem Turban und einer Kopfverletzung ins Krankenhaus musste, weil er mit einem Gegenspieler zusammengestoßen war.

"Erst war Gerbrunn besser im Spiel, dann nach 20 Minuten waren es wir", meinte SG-Coach Finger. Wirklich erwähnenswert war nur eine Szene, als sich Gerbrunns nicht immer sicher wirkender Keeper bei einem langen Ball verschätzte und diesen nach vorne abklatschen ließ. Doch mit vereinten Kräften klärten die Gerbrunner Verteidiger. "Es war klar, dass das erste Tor heute entscheiden wird", meinte Bieber.
Randersackers Offensive ist zu harmlos
Es dauerte aber bis zur 57. Minute, als Marian Glock der Ball nach einem Freistoß aus dem Halbfeld auf den Kopf fiel und im Tor landete. "Kein schönes Tor", kommentierte Bieber, dem es aber egal war. "Schon während der Saison ist es uns nicht gelungen, die Standardsituationen vernünftig zu verteidigen", sah Finger ein Abbild der gesamten Runde.

Auch, dass seiner Mannschaft im Anschluss kein Treffer mehr gelang, kam nicht von ungefähr. Mit 44 Toren hatte die SG die zweitschwächste Offensive der Kreisliga Würzburg 1, nur die abgeschlagen abgestiegen Freien Turnern Würzburg (37 Tore) waren ungefährlicher. Stattdessen fiel zehn Minuten vor Schluss die Entscheidung zugunsten des TSV: Mark Windmüller erlief sich einen Steilpass und blieb dann vor SG-Keeper Nikolai Wirth eiskalt.

Nur eine wirkliche Chance zum Anschlusstreffer hatte Randersacker noch. Der ehemalige Höchberger Landesliga-Angreifer Jeffrey Karl bekam einen Flankenball, verzog aber knapp. So blieb es beim schließlich verdienten 2:0-Erfolg der Gerbrunner, die dann beim Feiern ihres Aufstiegs noch eine bemerkenswerte Aktion lieferten: Während sie ihre Humba anstimmten, unterbrach der Vorsänger das bekannte Feier-Ritual, um mit Fans und Mannschaft der abgestiegenen SG tröstenden Beifall zu spenden. Respekt für den unterlegenen Gegner: Ein Phänomen, das es im Amateurfußball viel zu selten gibt.

Fußball: Kreisliga-Relegation
SG Randersacker – TSV Gerbrunn 0:2 (0:0)
Randersacker: Wirth – Mächtel, T. König, Keller, Grießenauer – Liebig, Ouattara, Zaiß, Paffrath, Karl – Ramos. Eingewechselt: Kusche (46.), Nazari (46.), König (77.), Scheurer (83.), F. König (90.+1)
Gerbrunn: Czenskowski – Jungklaus, Weber, Schmidt, Rudenko – Schalk, Glock, Schild, Maier – Schüler, Hartmann. Eingewechselt: Heilke (25.), Windmüller (31.), Nietsch (60.), Strohm (82.), Maiwald (85.).
Schiedsrichter: Michael Wander (Helmstadt). Zuschauende: 919 (in Rottendorf). Tore: 0:1 Marian Glock (57.), 0:2 Mark Windmüller (80.).