Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport Würzburg
Icon Pfeil nach unten

Fussball: Riedle ist für Fußball mit Köpfchen

Fussball

Riedle ist für Fußball mit Köpfchen

    • |
    • |

    Wenn der Sonderpädagoge Jens Mengler (42) den Fußball erklären will, greift er zu einem leeren Papier. Er malt dann viele Kreuze und viele Striche. Diese Symbole verbindet er mit weiteren Kreuzen und Strichen und am Ende sieht das auf dem Papier aus wie ein ein großes Gekrakel. „Fußball“, meint Mengler, „ist ein intellektueller Sport.“

    Die SG Margetshöchheim probte Menglers Ideen in der abgelaufenen Woche. Fünf- bis 15-jährige Kindern aus der Jugendabteilung des Vereins konnten an vier Tagen die Striche und Kreuze auf dem Trainings-Gelände nachspielen. Das hieß dann „Kick and Learn“ und wurde als Trainingscamp deklariert. Es beanspruchte nicht nur neue Anstöße für die Fußballschulung, sondern auch gleich noch Lernverbesserungen für den Schulalltag. „Die Kinder lernen durch das Training komplizierte Dinge leichter zu verstehen“, meinte Mengler.

    Weil dies ein sehr ehrgeiziges Bildungsziel war, stützt auch ein namhafter Vertreter der Fußball-Zunft das Projekt. Und so erschien Mengler in Margetshöchheim mit dem Ex-Profi Karl-Heinz Riedle (42). Der betreibt ein Hotel im Allgäu in der gleichen Straße wie Mengler sein Memory-Institut. Riedle kennt die Fußballwelt als den 1,79-Mann, der es irgendwie immer schaffte, dass der Ball an seinem Kopf landete und von dort ins Tor prallte, obwohl um ihn herum Abwehr-Hünen standen. Hängen geblieben sind seine zwei Tore, natürlich mit dem Kopf, vom Champions League Finale 1997 Borussia Dortmund gegen Juventus. Als Riedle darauf angesprochen wird, schaut er gelangweilt aus dem Fenster. Ich kann es nicht mehr hören, scheint er zu denken. Riedle war in seiner aktiven Karriere ein Instinkt-Fußballer. „Ich hatte eine Gabe“, sagt er. In seinem Camp geht es aber um Kinder, die diese Gabe nicht besitzen.

    Es gab nicht wenige Ex-Profis, die in den letzten Monaten im Würzburger Raum für Fußballcamps mit Kindern ihren Namen gaben – Herbert Waas oder Charly Körbel und nun Riedle. Dieser Riedle sagt, sein Camp sei „kein stinknormales Camp, es geht um mehr als um Fußball“. So sollen nicht etwa junge Talente ausgespäht werden, sondern das Augenmerk auf den Kopf der Kinder gelegt werden – nicht zum Köpfen wie einst bei dem Stürmer, sondern zum Denken. Damit die Kleinen etwas mitnehmen von dem Fußballrasen wurde der geistige Anspruch der Trainingseinheiten gehoben. Und über das Lernen des Doppelpasses sollen die aufgeweckten Kinder dann später einfacher Dinge wie den Satz des Pythagoras aufnehmen können. Mengler meinte, sein Konzept sei im Vergleich mit anderen „ein Mercedes Benz gegen einen VW Käfer“. Das E-Jugend-Team, das er betreut, habe seit anderthalb Jahren nicht mehr verloren.

    Doch die Trainer in Margetshöchheim waren nicht nur begeistert. Zu umständlich und zu neuartig seien viele der Übungen, hieß es. Nicht alles wurde ausprobiert. „Mal sehen, ob es was bringt“, sagte Abteilungsleiter Bernd Hübner ehrlich, ohne gespielte Begeisterung: „Das wird man nicht so schnell erkennen können. Aber es ist schön, dass wir so was mit Riedle bieten können.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden