Beim Regionalligisten ETSV Würzburg kicken viele Spielerinnen, die sich im deutschen Frauenfußball schon einen Namen gemacht haben. Ex-Bundesligaspielerinnen sind darunter und zahlreiche Auswahlspielerinnen. Eine Akteurin sticht aber mit besonderen Leistungen heraus, die auch für Experten bislang ein unbeschriebenes Blatt war: Die aus Markt Einersheim stammende Senkrechtstarterin Daniela Hofmann.
Ruhig, eher introvertiert, liefert die frühere Leichtathletin („Ich musste mich irgendwann mal entscheiden, bin aber heute noch als Leistungsprüferin für das Sportabzeichen aktiv“) Woche für Woche starke Leistungen ab. Schnelligkeit, Zweikampfstärke, gute Technik gepaart mit gutem taktischen Verständnis, das sind die herausragenden fußballerischen Eigenschaften Hofmanns. „Daniela besticht besonders durch Einsatzbereitschaft und Flexibilität. Sie genießt einen hohen Stellenwert im Team und ist aus der Mannschaft nicht wegzudenken, einzig im Strafraum ist sie noch nicht abgebrüht genug“, stellt Coach Gernot Haubenthal ihr ein ausgezeichnetes Zeugnis aus. Ins gleiche Horn stößt ETSV-Sportleiter Hans-Peter Breunig. „Für mich hat Sie jetzt schon Bundesligaformat.“ Die Gelobte reagiert freudestrahlend auf so viel Lob. „Es freut mich natürlich sehr, wenn man so positiv über mich denkt. Ich habe ja schon viele Positionen gespielt, fühle mich aber im Mittelfeld am wohlsten. Und was meine Abschlussschwäche betrifft, da könnten wir den Torschuss ruhig öfter trainieren“, hat Hofman schelmisch grinsend gleich einen Verbesserungsvorschlag für die Trainingseinheiten parat.
Mit den Jungs habe sie früher gekickt – über Markt Einersheim, Marktbreit und Frickenhausen sei die MTA der Uni Würzburg zum ETSV gekommen. Immer unterstützt von Papa Hans, der mit Wohlwollen und manch kritischem Blick die sportliche Entwicklung der Tochter unterstützt. „Man redet über das eine oder andere, aber groß reinreden brauche ich ihr sowieso nicht. Sie macht ihre Sache gut“, zeigt sich Hans Hofmann zufrieden. Dass die Leistungsträgerin gerade jetzt mit einem glatten Mittelhandbruch verletzt ausfällt, wo mit drei Topspielen die Wochen der Wahrheit für ihren Klub anstehen, schmerzt die Ehrgeizige selbst am meisten. „Wenn wir oben dran bleiben wollen, müssen wir am Sonntag (14 Uhr, Mergentheimer Straße) zunächst Wacker München unbedingt schlagen“, weiß sie. Doch Daniela Hofmann macht auch deutlich, dass sie zwar einen vorderen Tabellenplatz ihrer Elf für absolut machbar hält, ein sofortiger Aufstieg jedoch aus ihrer Sicht nicht dringlich sei. „Ich bin überzeugt, dass wir unter die ersten Vier kommen. Aber die Regionalliga ist viel stärker als die Bayernliga. Auch für die guten, jungen Spielerinnen, die aus unsere eigenen Jugend nachkommen, wäre es vielleicht besser, wenn die Entwicklung nicht zu schnell nach oben geht.“
Ihre eigene Weiterentwicklung macht sie jedenfalls von einem ETSV-Aufstieg nicht abhängig. „Ich kenne doch selber noch nicht einmal die Regionalliga gut.“ In allen drei Spitzenspielen gegen München, in Calden und Weinberg wird die flinke 25-Jährige voraussichtlich fehlen, drei Wochen, in denen Daniela Hofmann alles andere als auf der faulen Haut liegen wird. „Ich werde trainieren, zumindest leicht. Wenn ich nichts mache, verliere ich doch den Anschluss“, kündigt sie entschlossen an. Sport mit Gips? „Klar, ich hab' doch nur was an der Hand und nicht an den Füßen“, kontert sie die Frage nach der Trainingstauglichkeit. Rasten und damit Rosten? Das gibt es bei ihr eben nicht – scheinbar typisch Daniela Hofmann.
ETSV Würzburg – Wacker München (Sonntag, 14 Uhr)
Das Topspiel des Spieltages steigt mit dem Verfolgertreffen der beiden noch ungeschlagene Teams des ETSV Würzburg (5./15 Punkte) und des Zweitligaabsteigers und Aufstiegsfavoriten Wacker München (2./20). Für den ETSV ist die Partie gegen die Münchnerinnen der Auftakt für besonders schwere Wochen. Es folgen nämlich Auswärtsprüfungen beim Tabellendritten Calden und bei Spitzenreiter Weinberg. Trotz des Fehlens von Daniela Hofmann und Torjägerin Julia Manger streben die Mädels von der Mergentheimer Straße unbeirrt drei Punkte an. „Wir sind stark genug, um Ausfälle zu kompensieren. Das muss auch so sein, wenn wir unsere Ansprüche aufrecht erhalten wollen“ betont ETSV-Trainer Gernot Haubenthal.