Seit März dauert die Corona-Krise an. Seither wurde in den bayerischen Amateur-Fußball-Ligen nicht mehr gespielt. Die Frage, wie es weiter gehen wird, blieb zunächst offen. Nun ergibt sich langsam aber sicher ein Bild. Nachdem der Bayerische Fußball-Verband (BFV) bereits am Wochenende bekannt gegeben hatte, dass die Saison 2020/21 bei Männern und Frauen gestrichen wird, um dafür die ausgesetzte Spielzeit 2019/20 zu Ende bringen zu können, steht seit Montag nun fest, wie es im Jugendbereich weitergehen soll.
So wird die laufende Saison 2019/20 bei den Junioren abgebrochen, die Juniorinnen hingegen dürfen ab 1. September weiterspielen. Als Grund gibt der Verband die zum Teil großen Unterschiede im Spielbetrieb an. "Wir haben bei den Mädchen eine ganz andere Basis und Ligenstruktur", erklärte Frauen- und Mädchenspielleiterin Sandra Hofmann am Montag bei einer vom BFV einberufenen virtuellen Pressekonferenz. Es sei weitaus schwieriger, Mädchen für den Fußball zu gewinnen und zu halten als Jungen. Während es für letztere vor allem darum gehe, sich im Wettbewerb zu messen, stehe bei Frauen und Mädchen der Teamgedanke oft im Vordergrund. "Wir haben mit vielen Vereinsvertretern telefoniert. Da war von Beginn an die größte Sorge, dass man bei einem Saisonabbruch massiv Spielerinnen verlieren könnte", erklärte Hofmann.

Die Entscheidung für den Saisonabbruch beziehungsweise die Fortsetzung der Spielzeit haben vom Verband eingesetzte Lösungs-Arbeitsgruppen (LAG) getroffen, in denen Vereinsvertreter eingebunden waren. "Die Entscheidung ist über Wochen gereift", erklärte Verbandsjugendleiter Florian Weißmann am Montag. Grundlage sei gewesen, dass über 53 Prozent der Juniorenteams im reinen Breitensport aktiv seien und man bei einer Weiterführung des Spielbetriebs die "gezielte und jahrgangsübergreifend verzahnte Talentförderung" nicht adäquat hätte fortsetzen können. Meint, dass man der alters- und körpergerechten Entwicklung nach Meinung des Verbandes nicht gerecht werden könne. "Besonders betroffen sind die Jahrgänge 2007 und 2009, die aufs Groß- beziehungsweise das Kompaktfeld wechseln müssten", erklärte Weißmann. Da bei A-Junioren das körperliche Wachstum im Regelfall abgeschlossen sei, bekommt der Jahrgang 2002 das Spielrecht zum 1. September - so er dann bereits 18 ist. Der Jahrgang 2003 hat bereits seit vergangenem Jahr das Recht, bei den Herren aufzulaufen.
Was genau der Saisonabbruch für die Jugendteams aus der Region bedeutet, stand am Montag noch nicht fest. Die Abschlusstabellen sollen mit Hilfe einer Quotientenregelung (Anzahl der Punkte im Verhältnis zur Anzahl der Spiele) berechnet werden. "Wir werden den Aufstieg großzügig handhaben, aber nicht zu großzügig", sagte Weißmann und kündigte an, im Verlauf der nächsten Tage mit Vereinsverantwortlichen Kontakt aufnehmen zu wollen.
U19 des 1. FC Nürnberg steigt auf
Fest steht schon heute, dass entsprechend dem Beschluss beim Außerordentlichen DFB-Bundestag am 25. Mai die U19 des 1. FC Nürnberg als aktuell erstplatzierte Mannschaft der Bayernliga in die U-19-Bundesliga aufsteigt. Gleiches gilt für die U17 des TSV 1860 München. Für den Start der neuen Saison im Junioren-Bereich kommen laut BFV der Herbst 2020 oder das Frühjahr 2021 in Frage. Je nachdem, wie sich die Corona-Pandemie entwickelt. Mit den Vereinen ist laut Verband besprochen, dass der Liga-Betrieb frühestens vier Wochen nach dem Zeitpunkt beginnt, ab dem wieder reguläres Training mit Kontakt erlaubt ist. Seit Montag dürfen zwar auf den Fußballplätzen Gruppen mit bis zu 20 Mann trainieren. Es müssen keine Kleingruppen mehr gebildet werden, jedoch gilt es, die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten.
Noch nicht klar ist auch, wie sich die Wettbewerbe gestalten werden, die im Frauen- und Männerbereich während einer durch die Absage der Saison 2020/21 möglichen spielfreien Zeit ausgetragen werden sollen. Hier rechnet der Verband mit einer Entscheidung der LAG bis Mitte Juli. Den Anspruch formulierte BFV-Schatzmeister Jürgen Faltenbacher am Montag klar: "Die Wettbewerbe sollen für die Vereine einen sportlichen Wert haben. Das hinzubekommen, ist hohe Kunst."