Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport Würzburg
Icon Pfeil nach unten

Fußball: Schlabbi macht Schluss: Wie Torhüter Peter Trappschuh beim TSV Rottendorf mit Leo-Rufen für Alarm sorgt

Fußball

Schlabbi macht Schluss: Wie Torhüter Peter Trappschuh beim TSV Rottendorf mit Leo-Rufen für Alarm sorgt

    • |
    • |
    Peter Trappschuh (vorne links), Torwart beim TSV Rottendorf, wird von seinen Mitspielern gefeiert, nachdem er im Endspiel um die Hallen-Bezirksmeisterschaft 2024 in Rimpar den entscheidenden Schuss im Sechs-Meter-Schießen gehalten hatte. Der 33-Jährige beendet seine sportliche Laufbahn.
    Peter Trappschuh (vorne links), Torwart beim TSV Rottendorf, wird von seinen Mitspielern gefeiert, nachdem er im Endspiel um die Hallen-Bezirksmeisterschaft 2024 in Rimpar den entscheidenden Schuss im Sechs-Meter-Schießen gehalten hatte. Der 33-Jährige beendet seine sportliche Laufbahn. Foto: Julien Becker

    Der 1869 gegründete TSV Rottendorf feiert an diesem Wochenende sein 155-jähriges Bestehen. Gut ein Zehntel dieser Zeit, in den vergangenen 15 Jahren, stand Peter Trappschuh im TSV-Tor. Nun hängt der 33-Jährige seine Torwarthandschuhe an den Nagel.

    Trappschuh, der im Alter von fünf Jahren zum TSV kam und nie den Verein gewechselt hat ("Warum hätte ich woanders spielen sollen, wenn ich hier alles habe"), rückte 2009 mit 18 aus der Jugend zur ersten Mannschaft auf. Im Wechsel mit der damaligen Nummer eins ("Ich hatte immer starke Konkurrenz") hütete er das Tor des damaligen Kreisligisten. Am Saisonende feierte er mit der Mannschaft drei Tage lang die Meisterschaft – ein Erlebnis, das bis heute als "Beachparty" Erinnerungen bei den Beteiligten weckt. Nie zuvor spielte der TSV in der Bezirksliga.

    Kreisliga-Meisterschaft drei Tage lang gefeiert

    Nach zehn Jahren auf höchster Bezirksebene stiegen die Rottendorfer 2021 in die Landesliga auf. Der TSV stand, als der Verband die Saison abbrach, auf Platz eins. "Das hatten wir uns natürlich ganz anders vorgestellt. Wir haben uns Nachrichten geschrieben, beglückwünscht und abends getroffen. Viel mehr ging zu dieser Zeit ja nicht", erinnert sich Trappschuh an die beschränkten Möglichkeiten während der Corona-Pandemie. Die zwei Landesliga-Spielzeiten seien trotz allem "ein Höhepunkt" gewesen. 38 Spiele absolvierte er in der sechsten Liga.

    Peter Trappschuh (Mitte, mit Rahmen) bei der Verabschiedung vor dem letzten Saisonspiel.
    Peter Trappschuh (Mitte, mit Rahmen) bei der Verabschiedung vor dem letzten Saisonspiel. Foto: Andrea Geßner, TSV Rottendorf

    Beim letzten Heimspiel der vergangenen Saison wurde Trappschuh nun offiziell auf dem Sportgelände Am Grasholz verabschiedet. Als im Winter zuvor die Gespräche über die Planung für die kommende Runde liefen, teilte er seinen Entschluss den Verantwortlichen mit: "Für mich war der Schritt klar. Ich wollte nach 15 Jahren nicht mehr diese Pflicht spüren. Jedes Mal, wenn ich nicht zum Training konnte, hatte ich ein schlechtes Gewissen."

    Abschiedstournee über die Bezirksliga-Sportplätze

    Er habe "dem Fußball in all den Jahren sehr viel untergeordnet, Urlaube so gelegt, dass ich in der Vorbereitung und bei Testspielen dabei sein konnte". Auch seine Mutter war bei jeder Partie dabei, half mit, den Spieltag beim TSV zu organisieren. "Mir war klar, dass ich nicht bis Ende 30, Anfang 40 spielen würde. Ab jetzt steht vor allem die Familie im Vordergrund", erklärt Trappschuh, der in wenigen Wochen erstmals Vater wird, seine Entscheidung.

    Peter Trappschuh in Aktion. Das Foto entstand beim Kreispokalfinale 2024 in Rottendorf.
    Peter Trappschuh in Aktion. Das Foto entstand beim Kreispokalfinale 2024 in Rottendorf. Foto: Julien Becker

    Für ihn sei die letzte Bezirksliga-Runde auch "eine Abschiedstournee" gewesen. Noch einmal mit den Jungs nach Hösbach, Keilberg oder Kitzingen fahren. Das letzte Spiel war im Kalender dick markiert. "Obwohl ich mich extrem auf diesen Tag gefreut hatte, war ich auf einmal total nervös. Der Tag war sehr emotional und ist mir schwerer gefallen, als ich erwartet hatte", erinnert er sich an den 17. Mai, an dem er nach 84 Minuten, von Applaus begleitet, den Platz verließ.

    Bester Torhüter der bayerischen Hallen-Meisterschaft

    "Ich war ein mitspielender Torhüter, der auch mal an der Mittellinie den Ball geklärt hat. Was mir das ein oder andere Mal auch zum Verhängnis geworden ist", gesteht Trappschuh. Nicht nur "Schlabbi" sei zu seinem Spitzennamen geworden. Von Mitspielern wurde er auch "Leo" gerufen: "Wenn ich als Torhüter das gerufen habe, wussten alle, dass sie lieber selbst schnell zum Ball und auf Nummer sicher gehen, weil sonst der Peter kommt", klärt er auf.

    Bezirksvorsitzender Jürgen Pfau (links) zeichnet Peter Trappschuh vom TSV Rottendorf als besten Torhüter der Hallen-Bezirksmeisterschaften 2018 in Bad Neustadt aus.
    Bezirksvorsitzender Jürgen Pfau (links) zeichnet Peter Trappschuh vom TSV Rottendorf als besten Torhüter der Hallen-Bezirksmeisterschaften 2018 in Bad Neustadt aus. Foto: Anand Anders

    Bei den bayerischen Hallen-Meisterschaften 2018 in Bad Neustadt wurde Trappschuh als bester Torhüter des Turniers ausgezeichnet. "Die Nummer eins im Tor haben wir", skandierten die zahlreich mitgefahrenen TSV-Fans. 2024 trat Trappschuh mit dem TSV ein weiteres Mal als Bezirksmeister beim bayerischen Finalturnier an. Den unterfränkischen Titel hatte er den Seinen im Finale mit vollem Körpereinsatz im Sechs-Meter-Schießen festgehalten.

    Sonntags mit dem Kinderwagen rauf zum Sportplatz

    Dem Verein gehe er, das kündigt er an, gewiss nicht verloren. "Ich sehe mich in ein paar Jahren schon als Jugendtrainer auf dem Platz stehen", eröffnet er eine mögliche Perspektive. Bis es so weit ist, werde er sonntags gerne mal den Kinderwagen rauf zum Sportplatz schieben und sich rechts neben der Heimbank an die Bande stellen, wo altgediente TSVler einen "Fanblock" bilden: "Das Umfeld, die Leute, der Zusammenhalt, das ist einzigartig hier."

    Rottendorfs Torwart Peter Trappschuh (rechts) gegen Florian Rumpel vom SSV Kitzingen. Das Bild entstand beim Bezirksliga-Spiel im August 2019 in Kitzingen.
    Rottendorfs Torwart Peter Trappschuh (rechts) gegen Florian Rumpel vom SSV Kitzingen. Das Bild entstand beim Bezirksliga-Spiel im August 2019 in Kitzingen. Foto: Hans Will

    In seiner letzten Saison heimste Peter Trappschuh mit einem Einsatz in der zweiten Mannschaft (ein 1:1 in Effeldorf) sogar noch einen weiteren, bislang fehlenden Titel ein: A-Klassen-Meister. Vor eineinhalb Wochen gab er sein Debüt für Rottendorfs Senioren: "Paul Lücke vor mir in der Abwehr, Martin Hesselbach, Frank Bader vorne. Da standen auf einmal wieder viele, mit denen ich in der ganzen Zeit gekickt hatte, auf dem Feld." Am Nagel haben Trappschuhs Torwarthandschuhe also doch noch keinen allzu festen Platz gefunden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden