Nach fünf Ligaspielen acht Gegentore und der erfolgreichste Torschütze knipste nur zweimal. Einem Statistik-Liebhaber könnten diese Daten Kopfweh bereiten. Sie gehören zum aktuellen Tabellen-Zweiten der Kreisliga Würzburg 1, der Spielgemeinschaft (SG) aus Oberpleichfeld, Dipbach und Prosselsheim.
Sie sind aber auch ein Beispiel dafür, dass bloße Zahlen nicht immer alles sofort verraten: Denn einerseits stammen sechs dieser acht Gegentore aus der Partie gegen Aufsteiger Sommerhausen/Winterhausen. Beim 6:6 reichten sie sogar noch für einen Punkt. Andererseits verteilen sich die bislang zwölf geschossenen Tore auf bereits neun Schultern.
Den Aufsteiger der vorletzten Saison hätte wohl kaum ein Kreisliga-Experte zum engeren Favoritenkreis gezählt. Die SG startete mit drei Siegen und zwei Unentschieden jedoch unerwartet erfolgreich in die neue Runde.
Mit Einsatz und Leidenschaft
Doch Spielertrainer Andreas Flockerzi hält den Ball flach: "Der Klassenerhalt bleibt sicherlich unser Ziel. Wir verfügen über keine Ausnahmespieler, sondern müssen in jeder Partie unsere Tugenden wie Einsatz und Leidenschaft einbringen." Zudem hätten fast alle Begegnungen auf Messers Schneide gestanden: "Außer beim verdienten 2:0 über Dettelbach hatten wir das Spielglück auf unserer Seite."
Bestes Beispiel für Flockerzis Aussage sei das jüngste 1:0 in allerletzter Minute beim SB Versbach: Das Siegtor erzielte der Trainer selbst in der Nachspielzeit, 93. Minute. Der Prosselsheimer spricht deshalb von einem "glücklichen, aber verdienten Dreier". Denn bereits im ersten Durchgang habe seine Elf drei Lattentreffer verzeichnet, zwei große Torchancen folgten im zweiten Abschnitt.
"Für mich ist Felix vor allem für meine Rolle als Spieler sehr hilfreich."
Andreas Flockerzi zur Rückkehr seines Partners Felix Manger
Über die defensive Ordnung seiner Mannschaft freut sich der ehemalige Außenverteidiger des Landesligisten TSV Unterpleichfeld besonders. Nur Fernschüsse sowie eine Kopfballgelegenheit gestatteten seine Schützlinge den Versbachern.
Der Wortbestandteil "Gemeinschaft" wird bei der SG groß geschrieben. Zusammen könne die Mannschaft laut Flockerzi eben auch Rückschläge besser verdauen. Für den Zusammenhalt werde einiges unternommen: Der Familienvater lobt dabei auch die Einstellung der Reservespieler, die trotz des letzten Platzes in der A-Klasse aufs gemeinsame Zusammensitzen nach den Spielen nicht verzichten würden. Und donnerstags nach dem Training fördere Uwe Gärtner mit seinen Kochkünsten den "kulinarischen Zusammenhalt" mit Schnitzel, Rumpsteak oder Lasagne.
Aufnahmebedinung für Neue
Das zahlt sich aus: Einige Spieler wohnten mittlerweile in umliegenden Gemeinden, blieben der SG als Eigengewächse aber dennoch treu, berichtet der Spielertrainer. Flockerzi würde natürlich auch "Fremde" jederzeit mit offenen Armen empfangen, doch gebe es eine "Aufnahmebedingung": "Der Charakter des Teams ist überragend. Neuzugänge müssen vor allem menschlich zu uns passen."
Mittlerweile kehrte auch Felix Manger zurück auf die Trainerbank. Zusammen mit Flockerzi führte er die Mannschaft vor drei Jahren in die Kreisliga, nahm sich im weiteren Verlauf allerdings zugunsten seines Nachwuchses und des Hausbaus zurück. Mangers Rückkehr war Flockerzis Wunsch, dass das erfolgreiche Duo wieder vollständig sei: "Ich bewundere jeden Spielertrainer, der ohne Unterstützung alle Aufgaben meistert. Für mich ist Felix vor allem für meine Rolle als Spieler sehr hilfreich."
Im nun anstehenden Heimspiel gegen den Tabellen-Fünften SV Sickershausen (Sonntag, 15 Uhr, in Dipbach) erwartet Flockerzi "eine enge Kiste". In der abgebrochenen "Corona-Saison" verloren die Gastgeber mit einer Niederlage und einem Unentschieden den direkten Vergleich. Das wollen sie nun besser machen. Zwar fehlten diesmal einige Akteure, doch definiert sich die SG aus Oberpleichfeld, Dipbach und Prosselsheim ohnehin als Gemeinschaft.