Wieder sind auf einem Fußballplatz in Unterfranken die Fäuste geflogen: Nach dem 1:1 (1:1) zwischen dem SV Bergtheim und dem SC Lindleinsmühle in der Fußball-A-Klasse Würzburg 1 waren laut Polizeiinspektion Würzburg-Land "mindestens sechs Spieler beider Mannschaften in eine tätliche Auseinandersetzung verwickelt". Vier Spieler des SV Bergtheim seien verletzt worden. Wie es zu dieser erneuten Eskalation nach einem Fußballspiel kommen konnte, werde jetzt ermittelt.
Erst vor zwei Wochen war es nach der Kreisliga-Partie zwischen dem TSV Lengfeld und dem TSV Kleinrinderfeld zu einer wüsten Schlägerei auf dem Sportplatz gekommen.

Wie in Lengfeld, hatte der Schiedsrichter auch die Partie in Bergtheim an diesem Sonntagnachmittag nicht abgebrochen, sondern regulär abgepfiffen. Nach Spielende erhitzten sich dann die Gemüter. Die Polizei schreibt in ihrer Meldung von "gegenseitigen verbalen Provokationen" während des Spiels. Bergtheims Spielertrainer Daniel Zschalig sagt dagegen: "Es waren Nickeligkeiten, wie sie in jedem Spiel vorkommen."
Trainer des SC Lindleinsmühle: "Meist eine Vorgeschichte"
Lindleinsmühle-Trainer Andreas Bausch spricht sogar von einem "hochklassigen A-Klassen-Spiel". Gegenüber der Redaktion sagt er allerdings auch: "In den seltensten Fällen passiert so etwas ohne vorherige Aktion, es gibt meist eine Vorgeschichte." Er verurteile sowohl Beleidigungen und Provokationen als auch daraus folgende Gewalt, so Bausch.
Wie kam es zur Eskalation in Bergtheim? "Wir haben uns nach Spielende noch die Hände im Mittelkreis geschüttelt, auf einmal knallte es vor unserer Auswechselbank", berichtet Zschalig. Ein Spieler der Gäste habe nach einem Wortgefecht mit einem zuvor ausgewechselten Bergtheimer Akteur diesem "eine Kopfnuss gegeben". Folge sei eine "massive Rudelbildung" gewesen. Diese Aufregung sei nach wenigen Minuten aber geschlichtet gewesen.
Bergtheims Trainer: Spieler "mit einem Kung-Fu-Tritt" niedergestreckt
Bausch, sagt, er habe von der anderen Platz-Seite aus die Aktion selbst nicht gesehen. Aber "das Gestumpe" habe sich schnell wieder beruhigt. Sein Spieler habe ihm jedoch von "obszönen Gesten und Sprüchen" berichtet. Der beteiligte SV-Spieler sei ausgewechselt worden, habe aber danach "von der Bank aus weitergemacht".
Der Aufruhr war damit noch nicht vorbei. Bergtheims Spielertrainer Zschalig sagt, eine Äußerung eines Mitspielers habe einen zweiten SC-Spieler derart in Rage gebracht, dass er diesen "mit einem Kung-Fu-Tritt" niedergestreckt habe. "So etwas habe ich auf einem Sportplatz noch nicht gesehen", äußert sich der 42-Jährige schockiert. Auf dem Trikot des Mannschaftskollegen seien "die Stollenabdrücke zu sehen" gewesen. Daraufhin sei die Situation auf dem Sportplatz ein weiteres Mal eskaliert, schildert er. Beiden Trainern zufolge diesmal weitaus heftiger.
Meldung des SV Bergtheim beim Sportgericht
Was die Auseinandersetzungen auslöste und wie sie abliefen, das werde nun ermittelt, teilt die Polizei mit. Aufgrund einer Meldung des SV Bergtheim beschäftige sich auch das Sportgericht mit dem Fall, informiert der Würzburger Kreisvorsitzende Marco Göbet. "Wenn Spieler klar benannt werden können, die an so einer Auseinandersetzung beteiligt waren, wird es gegen sie auch ein sportgerichtliches Verfahren geben", erklärt er.
Erst im Oktober war ein Spieler eines Schweinfurter Vereins vom Verbandssportgericht des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV) für zwei Jahre und sieben Monate gesperrt worden. Er hatte während einer Auseinandersetzung zwischen Spielern und Fans nach Spielende einen am Boden liegenden Zuschauer gegen den Oberkörper getreten. Zudem verhängte der Verband eine Geldstrafe und weitere Auflagen.