"Wo Burkhard Steinbach steht, steht schon mal kein anderer", sagte ein Trainer einst über das Würzburger Basketball-Urgestein. Jetzt schickt sich Sohn Hannes Steinbach an, die großen Fußstapfen des Vaters zu vergrößern. Und zumindest was die Schuhgröße betrifft, hat Steinbach Junior seinen Vater überflügelt. Größe 52 trägt er, sein Vater 51.

"Natürlich bin ich stolz auf ihn, weil er sich toll entwickelt hat", sagte der 53-Jährige beim Treffen im Trainingszentrum der Würzburg Baskets in der Zellerau über seinen Filius. Ende Januar gehörten Steinbach und seine Frau Petra auf der Tribüne zu einer ganzen Elterngruppe, die stolz auf ihre Söhne war: Denn Hannes spielte beim "Adidas Next Generation Tournament" in Podgorica in Montenegro. Das Turnier ist vergleichbar mit der "Youth Champions League" im Fußball, in der die Nachwuchsteams der höchsten europäischen Liga mitspielen.
Der Würzburger Hannes Steinbach im Finale gegen Real Madrid
Hannes Steinbach gehörte zu einem Auswahl-Team, das die Veranstalter der Euroleague zusammenstellten. Mit 7,8 Punkten und 11,8 Rebounds in seinen gut 26 Minuten Spielzeit im Schnitt pro Spiel gehörte er zu den Leistungsträgern des "Next Generation Podgorica"-Teams, das erst im Finale gegen den Nachwuchs von Real Madrid unterlag.

Wer sich mit Steinbach Junior unterhält, lernt einen noch sehr schüchternen 17-Jährigen kennen, anders als sein Vater, der so gar nicht auf den Mund gefallen ist. "Hannes ist zurückhaltend, beobachtet die Situation und ist keiner, der sich in den Vordergrund drängt", berichtet Vater Burkhard Steinbach.
Es ist nicht der einzige Unterschied zwischen dem Nachwuchstalent und dem ehemaligen Bundesliga-Spieler, der in den 90er Jahren mit Dirk Nowitzki in die Bundesliga aufstieg.
Nachwuchs-Basketball-Bundesliga: Hannes Steinbach mehrfach ausgezeichnet
"Ich habe ja erst in dem Alter mit Basketball begonnen, in dem Hannes jetzt ist. Er ist basketballerisch schon jetzt viel besser aufgestellt", stellt Steinbach fest. Das sei auch nötig, weil sich der Basketball in den vergangenen 20 Jahren sehr verändert habe.
Das Talent von Hannes ist unübersehbar - und auch Basketball-Deutschland nicht verborgen geblieben. Im Sommer 2023 durfte der 2,03 Meter große Center aus Würzburg mit dem Adler auf der Brust an der U18-Europameisterschaft teilnehmen. In der aktuellen Saison wurde der 17-Jährige schon zwei Mal zum Spieler des Monats in der Nachwuchs-Basketball-Bundesliga U19 gewählt. Immer in Konkurrenz mit Spielern, die ein Jahr älter waren.

"Mein Ziel ist es, es in die Bundesliga zu schaffen, wie mein Vater auch. Ich bin stolz auf seine Karriere und froh darüber, dass sie mit meinem Namen verbunden ist", sagt Hannes. Einen großen Vorteil hat der Würzburger Youngster dabei: Seine Trainer sind der Rekordspieler der Basketball-Bundesliga Alex King und sein Vater. Bessere Vorbilder und Wegbegleiter kann man sich als Nachwuchsspieler kaum wünschen.
Training trotz Corona-Pause: Entwicklungsmöglichkeiten genutzt
"Es gibt wenig Väter, die ihre Söhne so oft sehen wie ich, auch wenn es beim Basketball auch mal konfliktgeladen ist", erzählt Burkhard Steinbach. "Er könnte manchmal etwas ruhiger sein und nicht so viel herumschreien, aber sonst macht er das sehr gut", beschreibt Hannes die Zusammenarbeit mit seinem Vater.

Trotz des berühmten Papas war Hannes' Weg im Würzburger Nachwuchsprogramm nicht von Beginn an vorgezeichnet. Als 14-Jähriger schaffte er es nicht direkt ins Jugend-Bundesliga-Team der Baskets. Während der Corona-Phase durfte Steinbach aber trotzdem trainieren, als andere pausieren mussten. Diese Zeit nutzte er für einen großen Schritt nach vorne, als bei Gleichaltrigen die Entwicklung stockte. "Es war ein tolles Gefühl, zu sehen, dass ich mit den älteren Jungs mithalten konnte." Ähnlich viel Selbstvertrauen gaben auch die Nominierungen für die Nationalmannschaft und jetzt das Turnier in Podgorica.
Jetzt im Bundesliga-Team des Baskets - und der weitere Karriere-Plan steht schon
Mittlerweile ist Hannes Steinbach Teil des BBL-Teams bei den Würzburg Baskets, kann aber nur in den Schulferien wirklich mit dem Bundesliga-Team trainieren. Der 17-Jährige, der aus Geroldshausen (Lkr. Würzburg) kommt und mittlerweile eine Wohnung in der Würzburger Zellerau in der Nähe des Baskets-Trainingszentrums hat, geht in Lauda (Main-Tauber-Kreis) aufs Gymnasium. Ein Schulwechsel von Baden-Württemberg nach Bayern sei aber keine Option gewesen, weil der Sprung aufs höhere bayerische Schulniveau einfach zu groß sei.

"Ich möchte gerne ProB spielen und bei einem Bundesligisten mittrainieren, am liebsten natürlich hier in Würzburg", sagt Steinbach selbstbewusst. Auch, um den Center in der Residenzstadt zu halten, wollen die Baskets mit ihrer zweiten Mannschaft wieder in die drittklassige ProB aufsteigen. Der Weg dorthin führt über die Play-offs in der Regionalliga, die am Wochenende begonnen haben.

Mit einem Aufstieg, damals von der zweiten in die erste Liga, nahm damals auch die Karriere seines Vaters Fahrt auf. Es wäre ein weiterer Schritt dazu, nicht nur dank der Schuhgröße mit den Schuhen die Fußstapfen des Vaters auszufüllen – sondern auch auf dem Basketballfeld.