Um 11:52 Uhr überquert Sebastian Böck die Ziellinie. 2:42:21 Stunden zeigt die große Uhr über der Ziellinie da an. So lang hat der 30-Jährige für den 22. WVV-Marathon an diesem Sonntag gebraucht. Für den Würzburger ein Heimspiel. "Wenn alle Verwandten und Freunde um die Strecke stehen, dann motiviert das natürlich", sagt er nach dem Rennen glücklich. "Es hat Riesenbock gemacht."
Dem Vernehmen nach ist bestes Laufwetter ja dann, wenn der Himmel ein wenig bewölkt ist und die Sonne nicht ganz ungehindert auf die Strecke strahlt. So gesehen hätten die Bedingungen besser sein können für die 2700 Starterinnen und Starter. Doch Böck sieht das gelassen: "Da muss jeder durch, egal ob es regnet, kalt ist, heiß ist. Es trifft immer alle. Von daher sehe ich das versöhnlich." Die vielen hundert Menschen am Streckenrand freuten sich umso mehr über den strahlend blauen Himmel.

Siegerin bei den Frauen wurde Marlena Götza. Die 31-Jährige aus Stuttgart überquerte die Ziellinie nach 2:55:26 Stunden. Es war das erste Mal überhaupt, dass sie einen Marathon absolvierte – und gleich erfüllte sie sich ihren großen Traum von einer Zeit unter drei Stunden. "Die erste Hälfte war sehr gut, die zweite dann sehr einsam und sehr hart am Ende. Ich bin aber super froh, dass ich es durchgezogen habe", sagt sie nach dem Rennen. Sie habe zwischendrin auf eine Wolke gehofft. Vergeblich.
Die Hitze macht den Läufern zu schaffen
Bei den Männern kamen auf den Plätzen zwei und drei Michael Kirchberger (38 Jahre, 2:43:13 Stunden) und Peter Hoehne (37, 2:43:31) ins Ziel. Ersterer ist trotz der Silbermedaille nicht ganz glücklich: "Mit dem Ergebnis an sich bin ich zufrieden, mit meiner Renneinteilung überhaupt nicht." Schwierigkeiten hatte der 38-Jährige aus Niederbayern mit dem Wetter. "Brutal heiß" sei es gewesen, er selbst zu schnell losgelaufen, ihm hinten raus dann die Kräfte ausgegangen. "Je wärmer es ist, desto schwieriger ist es beim Marathon. Da merkt man jedes Grad."

Ähnlich sieht es Hoehne aus Fulda nach dem Rennen: "Für die Zuschauenden Kaiserwetter, für uns Sauwetter." Dennoch zeigt sich der 37-Jährige mit dem Rennen sehr zufrieden. "Platz drei bei einem so großen Stadtmarathon, was will man mehr. Super Sonntag, super Wetter, tolle Stimmung, perfektes Rennen", fasst er den Marathon, der immer ein Highlight sei, zusammen.

Über die Halbmarathon-Distanz siegten Philipp Karpeles (1:11:53 Stunden) und Yvonne van Vlerken (Niederlande, 1:20:57), über zehn Kilometer Giacomo Francisci (Italien, 35:39 Minuten) und Annabel Geis (40:20).
Das Organisatoren-Team zeigt sich am Mittag zufrieden. Für Günter Herrmann war es der 20. Würzburger Marathon als Leiter. "Jedes Jahr behauptet man, es war die beste Veranstaltung", sagt er. "Wir haben uns jedes Jahr gesteigert. Es war eine Bomben-Veranstaltung." Ab dem kommenden Jahr wird sein Sohn David als Organisator in seine Fußstapfen treten.