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Würzburg: Sind diese Baskets wirklich die beste Würzburger Mannschaft, die es bisher gegeben hat?

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Sind diese Baskets wirklich die beste Würzburger Mannschaft, die es bisher gegeben hat?

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    Otis Livingston II von den Würzburg Baskets nach dem mit 75:67 gewonnenen Auswärtsspiel in der Basketball-Bundesliga gegen die BG Göttingen. Der Spielmacher war mit 30 erzielten Punkten erneut bester Würzburger Spieler auf dem Feld.
    Otis Livingston II von den Würzburg Baskets nach dem mit 75:67 gewonnenen Auswärtsspiel in der Basketball-Bundesliga gegen die BG Göttingen. Der Spielmacher war mit 30 erzielten Punkten erneut bester Würzburger Spieler auf dem Feld. Foto: Julien Becker

    Es ist eine außergewöhnliche Erfolgswelle, die der Basketball-Bundesligist Würzburg Baskets in dieser Saison reitet: 20 ihrer 27 bisherigen Spiele hat die Mannschaft von Cheftrainer Sasa Filipovski gewonnen. Die aktuelle Serie von neun Heimsiegen am Stück sind ebenso ein Vereinsrekord wie die zehn Auswärtserfolge, die die Baskets bislang errungen haben.

    Nach dem jüngsten 75:67-Erfolg in Göttingen ließ sich eine große deutsche Boulevardzeitung sogar zur Überschrift verleiten: "So gut war Würzburg nicht mal mit Nowitzki!" Diese Aussage führt zwangsläufig zu der unter Fans inzwischen heiß diskutierten Frage: Ist diese Mannschaft die beste, die bislang Würzburg in der Basketball-Bundesliga vertreten hat?

    Der Versuch einer Einordnung vor dem Heimspiel gegen Bundesliga-Tabellenführer FC Bayern München an diesem Sonntag (18.30 Uhr, tectake-Arena) mit Blick auf die bisher erfolgreichsten Würzburger Teams in der Vergangenheit.

    Saison 1998/99: Die "jungen Wilden" begeistern die Liga

    Im dritten Anlauf glückt der DJK s.Oliver Würzburg 1998 der Aufstieg ins Basketball-Oberhaus. Dem jüngsten Team der Liga um den Heidingsfelder Dirk Nowitzki (damals 19), den Ochsenfurter Robert Garrett (20) oder Demond Greene (19) aus Aschaffenburg wurde jedoch eine geringe Halbwertzeit prognostiziert, das 70:108 zum Auftakt gegen Meister Alba Berlin schien den Experten recht zu geben. Die "X-Rays" akklimatisieren sich aber schnell in der Liga und begeistern mit ihrem herzerfrischenden Offensivstil. In der Rückrunde gewinnt die Mannschaft von Aufstiegscoach Klaus Perneker zehn der 13 Begegnungen. Triers Trainer Don Beck adelt die "jungen Wilden" als das "talentierteste Team Europas". Nowitzki ist bis zu seinem endgültigen Wechsel im Januar 1999 in die NBA zu den Dallas Mavericks mit im Schnitt 22,5 Punkten Top-Scorer der Liga. Als Sechstplatzierte ziehen die Würzburger in die damaligen Pre-Play-offs ein – und müssen dort Lehrgeld zahlen. Gegen den Zehnten Oberelchingen scheiden die X-Rays nach zwei Niederlagen überraschend aus.

    Saison 2000/01: Gordon Herbert übernimmt und startet durch

    Nach einem schwächeren zweiten Jahr im Oberhaus holt der Klub den jungen Gordon Herbert (41) von den Oberwart Gunners aus Österreich als neuen Headcoach. Ein Glücksgriff für die Würzburger – und der Startschuss einer außergewöhnlichen Trainerkarriere, die Herbert im vergangenen Sommer als Bundestrainer mit dem Weltmeistertitel krönt. Der Kanadier verordnet dem "wilden" Spiel der Würzburger die nötige Disziplin und ein klares taktisches Korsett, vor allem defensiv. 15 der 26 Partien der regulären Runde gewinnen die X-Rays, was am Ende der Hauptrunde Rang fünf bedeutet. In den Play-offs scheitern die Würzburger in vier dramatischen Partien am Vierten Gießen mit 1:3 Siegen. Der Erfolg hat seinen Preis: Herbert wechselt mainabwärts zu den Frankfurt Skyliners, gewinnt dort 2004 zusammen mit Garrett die deutsche Meisterschaft.

    Saison 2011/12: Als Aufsteiger ins Play-off-Halbfinale

    Es ist ein bis heute einmaliger Durchmarsch, den der 2007 als "SCH Würzburg Baskets" neugegründete Klub schnurstracks von der viertklassigen Regionalliga-Südost bis ins Play-off-Halbfinale hinlegt. Nach dem Erstliga-Aufstieg 2011 übernimmt der zweifache "Trainer des Jahres" John Patrick das Ruder, bringt aus Göttingen seine Landsleute John Little, Ben Jacobson und Jason Boone als Fundament des neuen Teams mit. Markenzeichen von Teams des US-Amerikaners ist deren kompromisslose Verteidigungsarbeit, die Berlin-Manager Marco Baldi so gar nicht passt. Von "Metzger-Basketball" spricht er nach der 65:84-Klatsche seines Klubs in Würzburg. Eine Aussage, die Wasser auf die Mühlen der Würzburger ist, die mit 20 Siegen in 34 Spielen als Sechster in die Play-offs einziehen – und dort auf den Dritten Berlin treffen. Motiviert bis in die Haarspitzen werfen die Patrick-Schützlinge den Serienmeister aus der Hauptstadt mit 3:1 sensationell aus dem Wettbewerb. Erst im Halbfinale endet gegen Ulm mit 0:3 die märchenhafte Saison der Baskets.

    Saison 2015/16: Die beste Hinrunde eines Aufsteigers

    Einen fulminanten Start legt der Wiederaufsteiger unter Aufstiegstrainer Douglas Spradley hin. Angeführt vom Liga-erprobten US-Spielmacher Dru Joyce gewinnen die Baskets ihre ersten vier Saisonspiele, stehen nach zehn Spieltagen mit einer 8:2-Bilanz an der Tabellenspitze und spielen mit elf Siegen aus 17 Partien die beste Hinrunde, die ein Liga-Neuling bis heute absolviert hat. Doch dem Aufstiegsrausch folgt eine schwächere Rückrunde und schließlich der Kater in den Play-offs. Als Achter gerade noch qualifiziert, watscht das damalige Über-Team aus Bamberg den fränkischen Nachbarn dreimal kräftig ab (95:54, 108:71, 93:58). Dennoch: Es war bis heute das letzte Mal, dass eine Würzburger Mannschaft die Play-offs erreicht hat.

    Wer die beste Basketball-Mannschaft der Würzburger Bundesliga-Geschichte ist, liegt freilich im Auge des Betrachters. Die Rahmenbedingungen haben sich in mehr als zwei Jahrzehnten mitunter gewaltig verändert. Bis 2002 waren zum Beispiel nur zwei Import-Spieler (heute sechs) pro Team zulässig, ebenso waren es bis 2003 nur 14 Erstliga-Vereine (heute 18). Zugleich ist die Leistungsdichte der Klubs in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Fakt ist: Den Vergleich mit den erfolgreichen Vorgängern muss das aktuelle Baskets-Team sicher nicht scheuen.

    Baskets am Sonntag gegen FC BayernEs ist die wohl größtmögliche Bewährungsprobe, die mit dem aktuellen Pokalsieger und EuroLeague-Teilnehmer FC Bayern München (1. Platz/44:8 Punkte) an diesem Sonntag, 14. April, auf die Würzburg Baskets (4./40:14) und ihre stolze Heimserie wartet (18.30 Uhr, tectake-Arena). Zum prominent besetzten Team aus der Landeshauptstadt zählt unter anderem Serge Ibaka, der 919 Partien in der nordamerikanischen Profi-Liga NBA in seiner Vita vorweisen kann und 2019 mit den Toronto Raptors den Titel gewann. Mit Andreas Obst, Isaac Bonga und Niels Giffey stehen auch drei Weltmeister im Kader von Cheftrainer Pablo Laso. Alle Karten für dieses Topspiel sind bereits restlos vergriffen.sam

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