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Fußball: Bayernliga: Trainer Philipp Eckart vom FV 04 Würzburg im Interview: "Ich hätte in der Bayernliga nicht jede Mannschaft übernommen"

Fußball: Bayernliga

Trainer Philipp Eckart vom FV 04 Würzburg im Interview: "Ich hätte in der Bayernliga nicht jede Mannschaft übernommen"

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    Philipp Eckart gibt seit November als Trainer beim FV 04 Würzburg die sportliche Richtung vor.
    Philipp Eckart gibt seit November als Trainer beim FV 04 Würzburg die sportliche Richtung vor. Foto: Julien Becker

    Genau drei Monate nach seiner ersten Trainingseinheit mit dem FV 04 Würzburg sollte es für Trainer Philipp Eckart nach der Winterpause in der Fußball-Bayernliga Nord weitergehen. Das für diesen Samstag angesetzte Nachholspiel der Nullvierer beim SV Donaustauf fällt allerdings ein weiteres Mal aus, da der dortige Platz noch nicht bespielbar sei. Im Interview spricht der 34-Jährige darüber, wie er sich als Trainer sieht, worauf er besonders Wert legt und warum er sich trotz schwieriger Aufgabe, die Klasse zu halten, für den FV entschieden hat.

    Frage: Sechs Wochen Wintervorbereitung sind vorbei. Es war die erste längere Trainingsphase, die Sie mit der Mannschaft hatten. Wie war's?

    Philipp Eckart: Am 9. Januar haben wir die Vorbereitung begonnen. Anfangs hat uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht, das ging aber sicherlich nicht nur uns so. Ansonsten war es eine ganz normale Wintervorbereitung mit krankheits- und verletzungsbedingten Ausfällen. Die Jungs sind fit, das haben wir am Anfang und am Ende der Vorbereitung getestet. Sie können marschieren, was ich auch erwarte. Taktisch müssen wir noch viel arbeiten. Wir haben uns schon verbessert, aber auch noch gut Luft nach oben. Das ist ein Prozess und daher ganz normal.

    Haben Sie sich schon daran gewöhnt, wieder bei den Blauen zu sein?

    Eckart: Ja, ich fühle mich an der Mainaustraße wieder heimisch. Ich muss nicht mehr so oft fragen, was ich wo finde und wie was funktioniert. Ich habe mich eingewöhnt und fühle mich hier sehr wohl, daher können wir uns jetzt auf das Wesentliche fokussieren. In einer Vorbereitung stehen zudem sehr viele Themen an: Spielergespräche, Kaderplanung für nächste Saison, Belastungssteuerung im Training. Daher ist Normalität eingekehrt.

    Können Sie auch besser einschätzen, was Sie in der Bayernliga erwartet?

    Eckart: Anfangs war das ein Sprung ins kalte Wasser. Beim FV fand ich die Mannschaft mit vielen jungen Spielern sehr interessant. Die Bayernliga ist für mich weiterhin eher unbekannt, da wir bislang erst ein Spiel hatten, das wir sehr positiv gestalten konnten. Ich werde noch ein paar Spiele brauchen, um die Jungs besser im Wettkampf kennenzulernen. Im Profi-Bereich hast du es da wesentlich leichter, da es viel mehr Informationen über alles und jeden gibt.

    Wie sehen Sie sich selbst als Trainer und welche Spielidee verfolgen Sie?

    Eckart: Das ist für mich ein strapazierter Begriff. Meine Vorstellung ist, dass ich etwas spiele, um zu gewinnen, und nicht, um nicht zu verlieren. Die Jungs müssen verstehen, dass Niederlagen wehtun. In Trainingsspielen muss bei mir nur der Gewinner nicht zusätzlich laufen, alle anderen schon. Ich habe darüber hinaus eine klare Vorstellung von Fußball, muss aber auch abwägen, ob die zur Mannschaft und zur Situation passt. Daher bin ich anpassungsfähig. Ebenso gibt es einige taktische Grundsätze, an die sich jeder bei mir halten muss, wenn er spielen will. Entscheidend ist, was in der aktuellen Situation am besten passt, um Spiele zu gewinnen. Wichtiger als eine bestimmte Formation ist für mich, Spieler auf ihrer für das Team stärksten Position zu bringen.

    Die Anzahl der Gegentore war bislang hoch. Wie wollen Sie das in Griff bekommen?

    Eckart: Um Gegentore zu verhindern, ist nie ein Faktor entscheidend, sondern es spielen mehrere Faktoren zusammen. Jeder muss seine eigene Aufgabe kennen, daraus entstehen mehrere Gruppen- und eine Teamaufgabe. Ich verlange nichts, was wir nicht vorher geübt haben. Sonst würde ich mich unglaubwürdig machen. Wir schaffen im Training Angebote, die wir im Spiel abrufen können. Die Jungs nehmen das sehr gut an. Sie hören einige Begriffe von mir inzwischen zum sechsten oder siebten Mal in unseren Besprechungen und wissen schon genau, was sie zu tun haben.

    Wie gehen Sie mit der Ankündigung des SV Donaustauf um, dass sich der Gegner nach dieser Saison aus der Bayernliga zurückziehen will?

    Eckart: Was mir fehlt, ist eine klare Position. Ich würde mir wünschen, dass der Verband diese vom Verein einfordert, sodass alle anderen Klubs so bald wie möglich Gewissheit haben, was da passiert. Totschweigen können wir das Thema nicht, trotzdem darf unser Fokus nur auf uns liegen. Wir wollen gewinnen, deshalb sehe ich dieses Spiel wie jedes andere auch – gegen eine Mannschaft, die in der Tabelle hinter uns steht und auch dort bleiben soll. Sportlich ist es nicht einfacher geworden, denn der Gegner hat keinen Druck mehr und kann eigentlich nur gewinnen.

    Zurück zum FV. Die erste Mannschaft muss die Bayernliga halten, die zweite kann in die Bezirksliga aufsteigen. Wie gehen Sie damit um?

    Eckart: Ich würde mich extrem freuen, wenn unsere zweite Mannschaft in die Bezirksliga aufsteigt. Für den Verein wäre das sehr wichtig. Momentan tun wir als erste Mannschaft aber gut daran, auf uns zu schauen und unsere Spiele zu gewinnen. Daher denke ich momentan noch nicht viel daran, was im Endspurt dieser Saison noch alles passieren kann. Marcel Bauer und ich tauschen uns natürlich aus. Es wäre auf jeden Fall ein toller Sommer, wenn es uns gelänge, beides zu erreichen!

    Sie waren in großen Stadien der zweiten und dritten Liga unterwegs, jetzt stehen Sie auf den Sportplätzen der Bayernliga. Was ist der Unterschied?

    Eckart: Die Stimmung in solchen Stadien pusht dich zusätzlich. Bei solchen Spielen dabei sein zu dürfen, ist der Traum, den du als kleiner Junge hattest. Das vermisst man schon, auch als Trainer. Ich hätte in der Bayernliga auch nicht jede Mannschaft übernommen. Mir ist extrem wichtig, dass der Verein vielen Menschen etwas bedeutet. Wir wollen es schaffen, dass wieder mehr von ihnen zu unseren Spielen kommen und uns unterstützen. Mein Wunsch ist es, dass wir alle zusammen diese 15 Spiele Hand in Hand als Einheit bestreiten.

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