Handball, 2. Bundesliga, Männer
TV 05/07 Hüttenberg – Wölfe Würzburg 33:24 (16:10)
Die Wölfe Würzburg haben in der einzigen Partie vom Samstagabend in der Zweiten Handball-Bundesliga die vierte Pleite im fünften Spiel kassiert und bleiben dadurch auf einem Abstiegsrang. Bei der 24:33 (10:16)-Niederlage, die dem TV Hüttenberg zum ersten Heimsieg in dieser Saison verhalf, mussten die Mainfranken erneut eine hohe Zahl an Gegentreffern hinnehmen.
"Wir kommen eigentlich gut rein und erspielen uns im Angriff alle Lösungen", befand Wölfe-Trainer Julian Thomann. "Doch wir schließen schlecht ab und schmeißen allein in der ersten Hälfte zwölf Bälle weg. Das war der Knackpunkt." Als Patrick Schmidt an seiner einstigen Wirkungsstätte kurz vor dem Seitenwechsel zum vierten Mal an die Siebenmeterlinie schritt, waren seine Wölfe noch halbwegs in Schlagweite. Mit 10:15 lagen die Mainfranken, die wieder auf Benedikt Brielmeier und Felix Karle verzichten mussten, zu diesem Zeitpunkt zurück.

Nach einem verworfenen Strafwurf von Linksaußen Dominik Schömig hatte Schmidt dreimal in Folge von der Linie genauso souverän wie humorlos verwandelt. Doch seinen vierten Versuch stoppte der an diesem Abend glänzend aufgelegte TVH-Schlussmann Dominik Plaue mit dem Fuß – so wie ein guter Fußballer das nach einem weiten Pass macht. Der Handball blieb ob des Harzes förmlich auf dem Boden kleben. Plaue, der auf eine Gesamtquote an gehaltenen Bällen von rund 50 Prozent kommen sollte, jubelte lauthals, Schmidt drehte ab.
Im Gegenzug traf Hüttenbergs Jannik Hofmann im Nachwurf, wenn auch im Kreis stehend, zum 16:10. Das war zumindest eine Vorentscheidung, auch wenn die Würzburger zum Saisonauftakt schon mal beinahe einen Zehn-Tore-Rückstand in Dresden noch aufholen konnten. Doch dafür leisteten sie sich in Mittelhessen viel zu viele Fehlwürfe. Die Rückraumabschlüsse der Wölfe, teils in Zeitnot, waren allzu oft eine leichte Beute für TVH-Abwehr oder Torhüter.

Im zweiten Durchgang rückte bei den Gästen Jonas Maier für Andreas Wieser zwischen die Pfosten, Thomann versuchte es gegen die offensive TVH-Abwehr mit dauerhaft sieben Feldspielern. Doch der aus Unterfranken mit dem Bus angereiste grün-weiße Fantross hatte weiterhin nicht viel zu bejubeln. Im Gegenteil: Bis zur 42. Minute erhöhte die Mannschaft aus dem Handkäste-Dorf, die im Sommer ihren überragenden Kopf Dominik Mappes nach Gummersbach hat ziehen lassen müssen, auf zehn Treffer Vorsprung.
"Wir sondieren den Markt, verfallen aber nicht in Aktionismus."
Julian Thomann, Trainer der Wölfe Würzburg
Auch von Außen und am Kreis lief bei den Wölfen nicht viel zusammen. Beim Stand von 14:25 zog Thomann seine Auszeit, stellte vorne wieder auf Sechs gegen Sechs um – und richtete die eigene Abwehr auf eine offenere 5:1-Deckung aus, mit Kreisläufer Valentin Neagu an der Spitze. Auch Kapitän Schmidt haute in der Unterbrechung noch einmal mit den Worten auf die Pauke: "Kommt, auf geht‘s Jungs, wir fangen jetzt mal an, Handball zu spielen."
Doch zu einer Aufholjagd kam es diesmal nicht, "auch wenn wir die Umstellungen ganz gut meistern", so Thomann. An einer adäquaten Nachverpflichtung wie in der letzten Saison Simon Baumgarten und Jonas Link scheint auch in diesem Jahr kein Weg vorbeizuführen. Darauf angesprochen erklärte Thomann: "Wir sondieren den Markt, verfallen aber nicht in Aktionismus. In jedem Fall bräuchten wir jemanden, der uns auf Anhieb weiterhilft."
Die Wölfe haben vor der Länderspielpause nur noch eine Chance zu punkten
Vor der Länderspielpause Mitte Oktober und dem konkurrenzlosen Duell gegen das ukrainische Topteam HK Motor Zaporizhzhia am 23. Oktober haben die Wölfe nur noch eine Chance, um zu punkten: Am kommenden Freitag zu Hause gegen den noch punktlosen HC Empor Rostock. Anwurf in der tectake Arena ist um 19.30 Uhr.
Hüttenberg: Plaue (1.-60., 14/2), Ruspeler (ein Siebenmeter, -) – Schwarz 4, Kirschner 4, Opitz, Theiss 1, Fujita 1, Weber 2, Zörb 1, Reichl 1, Hofmann 7/2, Klein 2, Kompenhans 3, Schreiber 1, Ribeiro 5, Kuntscher 1.
Würzburg: Maier (31.-50., 2), Wieser (1.-30., 51.-60., 7) – Schömig 2/1, Böhm 4, Neagu 2, Schmidt 5/3, Kaufmann 1, Dürr, Hack 2, Geis, Rose 6, Seidler 2, Merk.
Spielfilm: 4:1 (6.), 7:5 (17.), 10:6 (21.), 14:9 (25.), 16:10 (Halbzeit), 20:12 (35.), 24:14 (43.), 29:18 (50.), 31:23 (58.), 33:24 (Endstand). Siebenmeter: 2/2 : 4/3. Zeitstrafen: 1:2. Schiedsrichter: Leonard Bona/Malte Frank (Remscheid/Radevormwald). Zuschauende: 859.