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Würzburg: Von Kanada nach Würzburg: Familie Wendland setzt auf die Basketball-Karriere ihres Sohns Noah bei den Baskets

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Von Kanada nach Würzburg: Familie Wendland setzt auf die Basketball-Karriere ihres Sohns Noah bei den Baskets

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    Noah Wendland ist 15 Jahre alt und hat bei den Baskets schon erste Bundesliga-Minuten gehabt. Seine Familie ist für den Traum vom Basketball-Profi extra nach Würzburg gezogen.
    Noah Wendland ist 15 Jahre alt und hat bei den Baskets schon erste Bundesliga-Minuten gehabt. Seine Familie ist für den Traum vom Basketball-Profi extra nach Würzburg gezogen. Foto: Thomas Obermeier

    Fast 8000 Kilometer liegen zwischen dem Haus im Würzburger Stadtteil Heidingsfeld und ihrer Heimat in Kelowna im Westen von Kanada. Für ihren Sohn Noah hat die Familie Wendland einen Wohnortwechsel dieser Distanz auf sich genommen. Der 16-jährige Noah Wendland spielt seit dem vergangenen Sommer für den Nachwuchs der Würzburg Baskets. Weil seine Mutter Jana Wendland (40) bis zum sechsten Lebensjahr in Deutschland lebte, hat auch er noch einen deutschen Pass.

    Während der Vorbereitung durfte Noah Wendland schon regelmäßig mit den Profis trainieren und stand beim letzten Vorbereitungsspiel auch auf dem Parkett. Mittlerweile liegt sein Schwerpunkt auf den Teams der Akademie der Würzburg Baskets in der Nachwuchs-Basketball-Bundesliga und der Regionalliga.

    Für Noahs Basketball-Ausbildung lebt die gesamte Familie Wendland in Würzburg

    Für Noahs gesamte Familie ist seine Zeit bei den Baskets in Würzburg ein Abenteuer. "Wir wollten schon immer mal im Ausland leben", erzählt Noahs Vater Michael (44) im Wohnzimmer des Einfamilienhauses in Würzburg, das die Wendlands zunächst bis Sommer angemietet haben. Mit vielen Bildern, auch aus ihrer kanadischen Heimat, haben es sich die Wendlands heimisch gemacht. Ihr Haus in Kelowna haben sie vermietet und die meisten Sachen eingelagert.

    Michael Wendland arbeitet als selbstständiger Unternehmensberater im Bereich Finanzdienstleistungen und vertreibt nebenberuflich Grillschürzen – mittlerweile auch mit einem Online-Shop für Deutschland. Seine Frau Jana Wendland arbeitet aktuell in der Mittagsbetreuung an der Karl-Kroiß-Schule am Würzburger Heuchelhof.

    Kontakt von Familie Wendland zu den Baskets kam über Ex-Nationaltrainer Dirk Bauermann

    Noahs kanadischer Jugendtrainer erzählte der Familie davon, welche Chancen Noahs doppelte Staatsangehörigkeit ihm für seine Basketball-Karriere in Deutschland bietet. Über das Job-Netzwerk LinkedIn nahm Michael Wendland Kontakt zu deutschen Basketball-Funktionären auf und gelangte schließlich zu Dirk Bauermann.

    Noah Wendland bei der offiziellen Saisoneröffnung der Würzburg Baskets. Gegen Darüssafaka Istanbul erzielte er einen Punkt von der Freiwurflinie.
    Noah Wendland bei der offiziellen Saisoneröffnung der Würzburg Baskets. Gegen Darüssafaka Istanbul erzielte er einen Punkt von der Freiwurflinie. Foto: Heiko Becker

    Der ehemalige Bundestrainer, der auch schon die Würzburg Baskets trainierte, lud Noah zu einem Lehrgang der U16-Nationalmannschaft im Mai 2023 nach Kitzingen ein. "Wir sind sehr froh, dass sich Dirk damals gemeldet hat", sagt Michael Wendland rückblickend.

    Probetraining für Noah Wendland bei den Würzburg Baskets im Mai 2023

    Eine Woche später machte er sich mit seinem Sohn bereits auf nach Deutschland. Noah trainierte dann zuerst vier Tage mit der U16-Nationalmannschaft und kam anschließend auch für ein Probetraining zum NBBL- und Regionalliga-Trainer der Würzburger, Alex King.

    "Ich bin unglaublich stolz auf Noah, weil er in einem fremden Land mit fremder Sprache, neuen Mitspielern und Trainern und teilweise sogar unterschiedlichen Basketball-Regeln so gut zurechtkam", erinnert sich Michael Wendland an die Woche in Deutschland. Gefühlt sei sein Sohn in diesen Tagen ein Jahr älter geworden, sagt er.

    Zurück in Kanada ließen die Wendlands ein paar Tage lang die Eindrücke aus Deutschland sacken, auch weil Noah direkt zu einem wichtig Turnier mit seiner Schulmannschaft musste. Eine Woche später setzte sich die Familie zusammen, um über einen möglichen Umzug nach Deutschland zu sprechen.

    "Wir wollten, dass Noah die Entscheidung trifft, damit er zu 100 Prozent dahintersteht", berichtet seine Mutter Jana Wendland. Für sie war klar, dass sie und die Familie mitkommen nach Deutschland. "Ich war auch noch nicht so weit, das Küken aus dem Nest zu lassen und es war der perfekte Zeitpunkt für ein Abenteuer, das uns der Basketball ermöglicht hat", sagt sie.

    Noah Wendland ist für die Würzburg Baskets in der NBBL ein Leistungsträger 

    Und bisher zahlt sich das Basketball-Abenteuer für Noah Wendland aus. Obwohl Teamkollegen und Gegenspieler in der Nachwuchsbundesliga (NBBL) teilweise mehr als zwei Jahre älter sind, steht der 16-Jährige als Aufbauspieler in verantwortungsvoller Rolle auf dem Feld.

    Trainer Alex King vertraut ihm die Leitung des Spiels an und Wendland zahlt es ihm mit Leistung zurück. Pro Spiel kommt er im Schnitt auf neun Punkte und trifft dabei 46 Prozent seiner Dreier. Starke Statistiken für einen Spieler, der noch zwei weitere Jahre reifen kann. Und als Noah beim letzten Vorbereitungsspiel der Baskets gegen Darüssafaka Istanbul zum ersten Mal aufs Feld durfte und sogar punktete, war die Familie besonders stolz.

    Noah will zumindest für drei Jahre bei den Baskets bleiben. So lange kann er im Würzburger Nachwuchs spielen. So wünscht es sich auch der Verein. Wie es für seine Familie weitergeht und ob sie womöglich zurück nach Kanada geht, ist noch nicht klar. "Wir wollen die Situation im Sommer neu bewerten", sagt Michael Wendland. 

    Noah Wendland lernt im Büro der Trainer weiter an seiner kanadischen Schule

    Die Tragweite des Umzugs nach Deutschland war aber allen von vornherein bewusst. Denn zu Familie Wendland gehören auch Noahs kleinere Geschwister Myah (14) und Damian (12). "Es ist für sie alle eine riesige Erfahrung", ist sich Vater Michael Wendland sicher.

    Weil Noah in Deutschland nicht mehr schulpflichtig ist, kann er weiterhin an der kanadischen Heritage Online School digital am Unterricht teilnehmen. Im Trainingszentrum in Würzburg sitzt er mittags häufig zwischen den Trainingseinheiten der BBL und NBBL-Mannschaft im Büro der Trainer und macht Hausaufgaben. Seine Geschwister müssen in Deutschland zur Schule. Beide besuchen aktuell die Mönchbergschule und lernen Deutsch.

    "Ein schlechtes Gewissen wegen Myah und Damian haben wir nicht", sagt Jana Wendland. "Ich glaube, dass die beiden in diesem Jahr mehr lernen, als sie in einem Jahr in der Schule je lernen könnten", sagt Michael Wendland. Beide besuchen ebenfalls online Kurse an ihrer alten kanadischen Schule, um nicht gänzlich den Anschluss zu verlieren.

    Noahs Debüt für das BBL-Team der Würzburg Baskets gegen Istanbul

    Die Entscheidung nach Deutschland zu kommen, bereuen die Eltern bisher nicht. Trotzdem gibt es einige Dinge, an die sie sich in Deutschland zunächst gewöhnen mussten. "Deutschland liebt seine Bürokratie", sagt Jana Wendland, die zu Beginn viel Zeit im Rathaus für Anmeldungen, Ummeldungen und ähnliches verbrachte. Noah wundert sich über das Sprudelwasser, das seine Teamkollegen beim Training trinken.

    Der größte Unterschied ist aber laut Michael Wendland, dass es in Deutschland wirklich überall etwas zu essen gebe. "Sonntags bei Noahs Spielen gibt es immer Kaffee und Kuchen. Die Deutschen lieben ihren Kaffee und Kuchen", sagt er. Und was gefällt ihm besonders gut? "Braten ist sehr gut", sagt Wendland. Etwas, das die Wendlands wohl 8000 Kilometer weit in die Heimat mitnehmen werden.

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