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Basketball: Bundesliga: Warum die Baskets positiv nach vorne schauen

Basketball: Bundesliga

Warum die Baskets positiv nach vorne schauen

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    Baskets-Geschäftsführer Steffen Liebler in seinem Büro: "Es überwiegen die positiven Gedanken, wohl wissend natürlich, dass wir auch eine Menge Lehren aus diesem Jahr ziehen müssen."
    Baskets-Geschäftsführer Steffen Liebler in seinem Büro: "Es überwiegen die positiven Gedanken, wohl wissend natürlich, dass wir auch eine Menge Lehren aus diesem Jahr ziehen müssen." Foto: Heiko Becker

    Als der Klassenerhalt dank Bamberger Schützenhilfe auch rechnerisch nicht mehr infrage stand und mit der damals ganz frischen frohen Kunde, die Lizenz auch für die nächste Spielzeit erhalten zu haben, gab Steffen Liebler vor den letzten drei Saisonspielen die Losung aus, mit einem möglichst "positiven Gefühl" in die Sommerpause gehen zu wollen. Was nichts anderes heißen sollte: am besten mit noch ein paar Siegen und zumindest ordentlichen, Profisportlern würdigen Vorstellungen. Das ging bekanntlich ziemlich in die Hose gegen Chemnitz, Frankfurt und Vechta. Ein Gespräch mit dem Geschäftsführer von Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg über eine komplizierte Saison und die Zukunftsplanungen.

    Frage: Und? Mit welchem Gefühl sind Sie nun tatsächlich in die Sommerpause gegangen?

    Steffen Liebler: Direkt nach dem letzten Spiel ging es mir natürlich wie jedem: Ich war enttäuscht und auch sauer darüber, dass es kein besseres Ende genommen hat. Je mehr Zeit aber seitdem vergangen ist und auch nach vielen Gesprächen mit Kollegen, Sponsoren und Partnern bin ich vor allem erleichtert und will das Positive in den Vordergrund stellen: Wir können für die nächste Bundesligasaison planen und müssen uns keine Gedanken über eine 700 000-Euro-Wildcard machen. Wir haben es geschafft, trotz einer aus mehreren Gründen sehr schwierigen Saison, neun Siege einzufahren und zwei Mannschaften hinter uns zu lassen. Deshalb überwiegen die positiven Gedanken, wohl wissend natürlich, dass wir auch eine Menge Lehren aus diesem Jahr ziehen müssen.

    Steffen Liebler beim Spiel gegen Frankfurt.
    Steffen Liebler beim Spiel gegen Frankfurt. Foto: Heiko Becker

    Welche zum Beispiel – nach dem doch reichlich desaströsen letzten Eindruck, der ja auch bei den Fans, die sich entsprechend enttäuscht vor allem im Internet Luft verschafften, erst einmal hängen geblieben ist?

    Liebler: Der letzte Eindruck war nicht schön, keine Frage. Diese letzten zwei Spiele will ich auch gar nicht schönreden. Da habe ich mich zwischendurch auch sehr geärgert. Aber man darf nicht nur die negativen Sachen sehen, denn wir hatten auch gute, attraktive und erfolgreiche Spiele. Ich habe auch häufiger von Fans gelesen: Diese Mannschaft hat Herz und Kampfgeist. Und wir haben auch schöne Spiele gewonnen . . .

    . . . in Bonn, in Frankfurt, in Crailsheim . . .

    Liebler: Zum Beispiel. Auch das Spiel in Vechta am Anfang der Saison, was im Nachhinein ja auch kein unwichtiges war.

    Steffen Liebler beim Baskets-Sieg in Bayreuth.
    Steffen Liebler beim Baskets-Sieg in Bayreuth. Foto: Heiko Becker

    Was nehmen Sie dann Positives mit? Oder reicht Ihnen die Gewissheit, als Verein Corona und seine Folgen bislang überlebt und sich auch sportlich für die Bundesliga wieder qualifiziert zu haben?

    Liebler: Als Allererstes tatsächlich, dass wir unser Saisonziel erreicht haben. Das muss man ganz klar sagen, weil wir von vorneherein wussten, dass es ein ganz enges Jahr wird und nur der Klassenerhalt das primäre Ziel sein kann – das haben wir von Anfang an auch offensiv so kommuniziert. Wir mussten uns vor der Runde entscheiden: Gehen wir ins finanzielle Risiko, oder gehen wir ins sportliche Risiko. Wir haben uns ganz klar und bewusst entschieden: Wir gehen finanziell keine Risiken ein. Unter anderem ja auch deshalb, weil wir wussten, wir haben einen Trainer, der es schon mal mit niedrigem Budget geschafft und gute Arbeit abgeliefert hat.

    Sie spielen auf Denis Wucherers Zeit in Gießen an, als er sogar zweimal nur knapp die Play-offs verpasst hat . . .

    Liebler: Es war natürlich auch für Denis ein ganz schwieriges Jahr. Am Ende des Tages kann man aber jetzt sagen: Es war die richtige Entscheidung. Ich nehme aber auch noch anderes Positives mit: Einige unserer Youngster haben eine größerere Rolle bekommen als erwartet. Julius Böhmer hat seine ersten Minuten bekommen, obwohl das in diesem Umfang gar nicht geplant war. Das liegt natürlich auch daran, dass er guten Einsatz gezeigt hat. Wenn demnächst nach den Play-offs die Statistik mit den Spielminuten deutscher Spieler herauskommt, werden wir da mit Braunschweig und Berlin ziemlich weit vorne in dieser Tabelle stehen, was ja auch etwas Positives ist.

    Sie hatten eine junge Mannschaft: Sechs der zuletzt im Kader stehenden Spieler waren nicht älter als 23, nur vier über 30 . . .

    Liebler: . . . und dann haben sich eben absolute Leistungsträger schwer verletzt. Das fing mit Justin Sears an, das war ein Riesenfaktor, weil er der von allen anerkannte Leader im Team war, auf den auch alle hören. Da wurde die Verantwortung für die anderen immer größer, und es wurde schwieriger für sie. Wir hatten schon ein verflixtes Verletzungspech. Nur ein einziger Spieler hat jedes der 34 Spiele mitgemacht: Cameron Hunt. Wir hatten ja praktisch jede Woche eine andere Trainingsgruppe. Da konnte gar kein Rhythmus aufkommen.

    Steffen Liebler und Baskets-Sportmanager Kresimir Loncar beim Spiel gegen Hamburg.
    Steffen Liebler und Baskets-Sportmanager Kresimir Loncar beim Spiel gegen Hamburg. Foto: Heiko Becker

    Dieselbe Frage wie an Ihren Trainer: Wie wahrscheinlich ist es, dass von den zuletzt 16 Spielern im Kader mehr als zwei oder drei auch nächste Saison in Würzburg auflaufen?

    Liebler: Das kann man jetzt noch nicht sagen. Ich denke, die Planungen werden erneut extrem schwierig. Wir werden lange nicht wissen: Dürfen Zuschauer kommen, oder nicht? Und: Gibt es wieder Zuschüsse vom Bund, oder nicht? Wir müssen da ganz solide planen.

    Das heißt, Sie kalkulieren erneut ganz ohne Zuschauereinnahmen?

    Liebler: Wir planen mit einer Teilauslastung, allerdings mit der niedrigst möglichen Zuschaueranzahl, die wir für realistisch halten und folgen da auch einer Empfehlung der Liga. Was wir zügig machen wollen, ist, die deutschen Positionen zu besetzen. Das wird ein wichtiger Faktor sein. Und dann kann es sein, dass es heuer auf den ausländischen Positionen etwas länger dauern kann, weil sich das Budget noch etwas verschieben kann, aber das wissen wir jetzt eben noch nicht.

    Nach oben oder nach unten?

    Liebler: Wir haben einen Minimumetat für uns festgesetzt, den haben wir, und der ist sicher. In dem Fall also eher nach oben.

    Auf dem Niveau dieser Saison, oder darüber oder darunter?

    Liebler: Auf ähnlichem Niveau. Aber unser Blick geht positiv nach vorne.

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