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Bogenschießen:: Wenn zwei Minuten wie im Fluge vergehen

Bogenschießen:

Wenn zwei Minuten wie im Fluge vergehen

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    Volle Konzentration: Walter Voigt von der SG Diana Leinach setzte sich in der am stärksten besetzte Klasse der älteren Recurve-Bogenschützen durch.
    Volle Konzentration: Walter Voigt von der SG Diana Leinach setzte sich in der am stärksten besetzte Klasse der älteren Recurve-Bogenschützen durch. Foto: Foto: Jörg Rieger

    Nach einer – wohlgemerkt unfreiwilligen – Pause haben die Bogenschützen aus Oberdürrbach wieder zu ihrem traditionsreichen Bocksbeutelturnier geladen. Auch bei der nunmehr 35. Auflage waren wieder um die 80 Schützen aus Nah und Fern von der SG Hettstadt bis zum TSV Schlangenbad aus dem Rheingau-Taunus-Kreis gemeldet. Nicht zuletzt die hiesigen Starter wussten bei den Wettkämpfen zu überzeugen.

    Walter Voigt ist ein echter Genussschütze. Der 56-jährige Leinacher lässt sich für seine drei Pfeile, deren Abfolge als Passe bezeichnet wird, alle Zeit der Welt. Da wird schon mal der Recurve-Bogen im Zeitlupen-Tempo in die richtige Position gebracht. Da wird schon mal der Pfeil sekundenlang auf Zug gehalten, ehe das Ziel anvisiert ist. Und da wird schon mal just der Einschlag der Pfeile in 18 Metern Entfernung mit einem kleinen Fernglas überprüft. Da sind die zwei Minuten, die man sich maximal Zeit lassen darf, schnell ins Land gegangen. Voigt ist Bogenschütze aus Leidenschaft. „Ich habe einen Ausgleich für meinen Beruf gesucht und bin 2003 gemeinsam mit meinem Sohn bei den Leinacher Bogenschützen gelandet“, erinnert sich der selbstständige Fließenlegermeister. Voigt junior musste das Hobby irgendwann seinem Chemie-Studium opfern. Vater Walter sagt dies nicht ohne Stolz. Wenn er über die Erfolge seines Sohnes als Bogenschütze spricht, gerät er ins Schwärmen. Als 13-jähriger Steppke ist Christian Voigt bayerischer Meister geworden und bei den deutschen Titelkämpfen in Berlin an den Start gegangen.

    Doch auch der Vater braucht sich mit seinen Darbietungen nicht zu verstecken. Beim Bocksbeutelturnier gewinnt er die am stärksten besetzte Klasse der älteren Recurve-Bogenschützen. Der Recurve-Bogen ist bislang der einzige Typ, der bei olympischen Sommerspielen zugelassen ist. Voigt schafft damit in 20 Durchgängen a drei Pfeilen 544 der maximal 600 möglichen Ringe. Auf zwei weniger kommt Alexander Kugler vom Schießsportverein aus Waldbüttelbrunn. Das reicht für den Sieg in der Männer-/Juniorenklasse und gemeinsam mit seinen Vereinskollegen Brigitte und Norbert Helmerich zum Mannschaftserfolg bei der 35. Turnierauflage.

    Die Sieger bei den Coumpound-Schützen kommen auf mehr Ringe. „Sie haben eine Flaschenzug-Vorrichtung, so dass weniger Kraftaufwand notwendig ist“, erklärt Ralph Müller-Haidmann, zweiter Schützenmeister der Bogenschützen Oberdürrbach. „Dafür müssen sie aber auf eine kleinere Mitte zielen.“ Frederik Emmerich von der SG Hettstadt schafft mit seinem Compound-Bogen 571 Ringe, was Platz eins bei den Männern/Junioren bedeutet. Ein extremes Gegenstück ist der Blankbogen, der ganz ohne technische Hilfsmittel wie einem Visier ausgestattet ist. „Er kommt der Robin-Hood-Romantik definitiv am nächsten. Das ist schon auch eine Mentalitätsfrage“, sagt Gerhard Endres, der sich als Oberdürrbacher Schatzmeister wieder über Einnahmen freuen dürfte. Im vergangenen Jahr war das traditionsreiche Turnier aufgrund von Dacharbeiten an der Halle vorsorglich abgesagt worden.

    Stammgast im Würzburger Stadtteil ist auch Gabriele Guckenberger von der SG Waldbrunn. Die Eisingerin ist eine dieser Nature-Schützinnen, für die vor allem das Erlebnis zählt. „Sobald ich meinen Blankbogen in der Hand halte, kann ich den Alltag und alles um mich herum vergessen“, sagt sie. Die Pfeile würden ohnehin überall dorthin fliegen, wo sie nicht hingehören, wenn man nicht vollkonzentriert bei der Sache sei, so Guckenberger. „Daher ist diese Sportart auch ideal für den Kopf und den Nachwuchs.“ So mancher Zappelphilipp ist durch das Bogenschießen zum ruhenden Pol geworden.

    Ob jung oder alt: Während des Wettkampfes geht es in Oberdürrbach sehr entspannt zu. So mancher Treffer ins Gold zaubert freilich ein Lächeln in das Gesicht der Schützen – genau wie der obligatorische Bocksbeutel aus dem fränkischen Weinland.

    Bogenschießen in Zahlen

    Männer/Juniorenklasse (Recurvebogen): 1. Kugler 542 Ringe, 4. Langen (beide SSV 63 Waldbüttelbrunn) 493, 8. Venohr (HSG Würzburg) 406. Altersklasse männlich (Recurvebogen): 1. Voigt (SG Diana Leinach) 544 Ringe, 9. N. Helmerich (SSV 63 Waldbüttelbrunn) 504, 16. T. Böhm (SG Waldbrunn) 483, 20. Schmaderer (HSG Würzburg) 446, 22. Schöll (SG Hettstadt) 364. Frauen/Juniorenklasse (Recurvebogen): 1. Schenk (TSV Schlangenbad) 536 Ringe, 4. Freier (SSV 63 Waldbüttelbrunn) 514 7. J. Böhm (SG Waldbrunn) 496, 8. B. Helmerich (SSV 63 Waldbüttelbrunn) 468, 9. Stanka (SG Diana Leinach) 409.

    Jugendklasse männlich (Recurvebogen): 1. Pechmann (PBC Breitengüßbach) 507 Ringe.

    Schülerklasse männlich/weiblich (Recurvebogen): 1. Venohr (HSG Würzburg) 509.

    Männer/Juniorenklasse (Compoundbogen): 1. Emmerich (SG Hettstadt) 571 Ringe.

    Frauen/Juniorenklasse (Compoundbogen): 1. Eibeck (Bogensport Rhein Main) 570 Ringe, 4. Kaufmann (SG Diana Leinach) 526.

    Altersklasse männlich/weiblich (Compoundbogen): 1. Barczewski (Bogensport Rhein Main) 559 Ringe.

    Männer/Frauen/Junioren männlich/weiblich (Blankbogen): 1. Kloos (SV Diana Elsenfeld) 514 Ringe, 4. Oswald (SV Kleinrinderfeld) 456, Flurschütz (SG Hettstadt) 455, 8. G. Guckenberger (SG Waldbrunn) 406.

    Schülerklasse männlich/weiblich (Blankbogen): 1. Lebert (SV Diana Elsenfeld) 380 Ringe.

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