Beim 38:35-(18:19)-Heimsieg über den EHV Aue haben die Wölfe Würzburg in der 3. Handball-Liga Süd ein Schlüsselspiel im Kampf um die beiden Aufstiegsrundenplätze gewonnen. Und ausgerechnet ein gebürtiger Auer im Würzburger Trikot spielte dabei eine entscheidende Rolle.

"Die Bank hat das Spiel gewonnen", betonte Wölfe-Trainer Johannes Heufelder, der vor knapp 1500 Zuschauenden nach einem Rückstand Ende der ersten Hälfte frische Kräfte bringen konnte. Eine solche frische Kraft war der 21-jährige Johnny Beck.
Der bewegliche Rückraumspieler ist im sächsischen Aue geboren und dort aufgewachsen. Er wurde beim Erzgebirgischen Handballverein groß und spielt seit 2023 für die Wölfe. Zuletzt hatte er allerdings mehrere Monate mit einer Schulterverletzung pausieren müssen und absolvierte gegen seinen Heimatverein gerade erst wieder das dritte Spiel nach seiner unfreiwilligen Auszeit.
"Natürlich ist das ein besonderes Spiel für mich gewesen. Ich habe mit fünf oder sechs von den Jungs noch gemeinsam gespielt, außerdem hatte ich beide Trainer in der Jugend", erklärte Beck nach dem Abpfiff, nach dem er mit seinen früheren Teamkollegen in der tectake Arena zusammenstand.
Den Gegner müde gespielt
Diesen früheren Teamkollegen hatte er zuvor einigen Verdruss bereitet. Zunächst musste Aues Torben Lange mit der Roten Karte vom Feld, nachdem er Beck wenige Sekunden vor der Pausensirene bei einer Abwehraktion im Gesicht getroffen hatte. Im zweiten Spielabschnitt spielte dann Beck seine Schnelligkeit in Eins-gegen-eins-Situationen aus und erzielte in der Phase, als die Wölfe aus einem Rückstand einen vorentscheidenden Vorsprung machten, drei wichtige Treffer.
"Wir haben sie müde gespielt", bemerkte Wölfe-Kreisläufer und -Abwehrchef Michel Reitemann, der mit acht Treffern erfolgreichster Werfer seiner Mannschaft gewesen war. Denn während die Gäste im Rückraum wenig wechselten, warteten die Würzburger mit sich ständig ändernden Formationen auf, die den Gegner vor immer neue Aufgaben stellten.
"Das ist unser Ansatz. Wir spielen mit enormer Intensität. Aber durch die Breite unseres Kaders kann uns über 60 Minuten kaum einer stoppen", sagte Trainer Heufelder. In den vergangenen Wochen waren Teile dieses breiten Kaders bei den Spielen verletzt hinter der Bank gesessen, oft waren die Wölfe in Notbesetzungen aufgelaufen.
Doch nach der Rückkehr von Luis Franke oder auch Beck hat sich die Personalsituation entspannt. "Und es kommen ja demnächst nur weitere Jungs dazu", macht der Coach klar, dass der breite Kader nach der Rückkehr weiterer Verletzter demnächst noch breiter werden könnte, wenn etwa Steffen Kaufmann wieder dabei sein wird.
Allerdings können die Wölfe qualifiziertes Personal auch gut gebrauchen. Steht doch demnächst eine Serie von sechs zum Teil äußerst schwierigen Auswärtsspielen an. Das nächste Mal in eigener Halle spielen die Wölfe erst wieder am Sonntag, 2. Februar, wenn die zweite Mannschaft von HBW Balingen-Weilstetten zu Gast ist. Aber mit dem Sieg im Schlüsselspiel gegen Aue haben sie sich erst einmal im Kreis der Aufstiegsrundenanwärter festgesetzt.
Handball: 3. Liga Süd, Männer
Wölfe Würzburg – EHV Aue 38:35 (18:19).
Würzburg: Ebert (1. – 19., 26. – 60.), Brestovac (19. – 26.) – Krenz 2, Schömig 2, Reidegeld 4, P. Schmidt, Bauder 6/2, F. Schmidt 3, Dederding 7, Reitemann 8, Nielsen, Grömling 1, Franke 2, Beck 3.
Aue: Priskus (1. – 13., 46. – 60.), Dudin (13. – 46.) – Pfeil, Petkov, Sowa, Leun, Simenas, Ala Sanchez 7, Pereira 3/3, Stryc 8, Mubenzem 6, Bones 4, Paraschiv 4, Lange 2, Löpp 1.
Schiedsrichterinnen: J. Büschgens/K. Büschgens (Korschenbroich). Zeitstrafen: 4:3. Rot: Lange (30., Aue, Foulspiel). Siebenmeter: 2:2 – 4/3. Zuschauende: 1487.
Spielfilm: 3:3 (6.), 6:6 (11.), 9:9 (14.), 12:12 (19.), 12:14 (20.), 16:18 (26.), 18:18 (28.), 23:22 (38.), 24:25 (43.), 29:27 (49.), 34:30 (56.), 36:33 (57.).