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Basketball: Bundesliga: Wie Darius Perry die Fans der Würzburg Baskets begeistert - und manchmal in den Wahnsinn treibt

Basketball: Bundesliga

Wie Darius Perry die Fans der Würzburg Baskets begeistert - und manchmal in den Wahnsinn treibt

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    Würzburgs Darius Perry (links, im Auswärtsspiel der Baskets bei den Tübingen Tigers) wandelt zwischen Genie und Wahnsinn
    Würzburgs Darius Perry (links, im Auswärtsspiel der Baskets bei den Tübingen Tigers) wandelt zwischen Genie und Wahnsinn Foto: Heiko Becker

    Darius Perry von den Würzburg Baskets wandelt zwischen Genie und Wahnsinn. Oft reißen die Fans in der tectake-Arena bei einer Aktion Perrys die Hände bereits zum Jubeln in die Luft, nur um sich im nächsten Moment an den Kopf zu fassen, weil dann doch noch etwas schiefging.

    Der US-Amerikaner strotzt trotzdem vor Selbstbewusstsein. Passend dazu: Bei Instagram heißt der Account des 24-Jährigen "dariusthegreat", auf Deutsch: Darius, der Große. Das komme gar nicht von seinem Selbstvertrauen, sondern sei ihm eingefallen, als es in seiner Schulzeit um einen persischen König ging. Dareios, der Erste, auch der Große genannt, regierte ab 522 vor Christus.

    Perry ist nicht nur ein talentierter Basketballer, sondern sei auch "sehr clever", wie Mannschaftskollege Julius Böhmer den aus der Nähe von Atlanta stammenden Aufbauspieler charakterisiert. Statt wie viele andere Basketball-Profis regelmäßig an der Spielekonsole zu sitzen, liest Perry Bücher, zurzeit eines über Führungsqualitäten. Auch von Trainer Sasa Filipovski bekommt Perry immer wieder Lektüre. Und lernt fleißig Deutsch. Manchmal mit einer App, meist aber mit Nico Brendel, dem Physiotherapeuten der Würzburg Baskets, wenn Perry bei ihm in Behandlung ist. "Ich versuche, jeden Tag ein neues Wort zu lernen", sagt er.

    Perry, der zwar in der Nähe von Atlanta aufgewachsen ist, war nie Fan des dort ansässigen NBA-Teams der Atlanta Hawks. Dort begann Deutschlands Kapitän Dennis Schröder seine Karriere in den USA. Aber die Verbindung Schröders zum nächsten Gegner, den Basketball Löwen Braunschweig, bei dem die Baskets an diesem Sonntag (15.30 Uhr) antreten, war für Perry neu.

    "Verrückt", findet Perry, dass der Basketball-Weltmeister seit Juli 2020 auch Hauptgesellschafter bei seinem Heimatverein ist. Auch Schröder zeichnet sich immer durch großes Selbstvertrauen aus, womit die Gemeinsamkeiten zwischen beiden Basketballern aber noch nicht enden. Denn wie Schröder nutzt auch Perry seine Freizeit dazu, um eine Modelinie zu starten. "Streetwear", also Klamotten für den Alltag, designt Perry. "Ich habe damit begonnen, Kleidung zu entwerfen. Mal sehen, wo das hinführt", schaut er voraus.

    Perrys Nervenstärke sichert den Sieg

    Zurück aufs Basketball-Feld: Dort gelang es Perry am vergangenen Sonntag, dass die Fans nicht ihre Hände über dem Kopf zusammenschlagen mussten, sondern einen Sieg bejubeln durften. Denn neben Zac Seljaas, der sieben Dreier verwandelte, war Perry einer der Matchwinner. 4,8 Sekunden vor Schluss wurde er beim Dribbling gefoult und durfte an die Freiwurflinie.

    Zu diesem Zeitpunkt lagen die Baskets mit 74:75 zurück: die maximal mögliche nervliche Belastung für den Werfer. Aber Perry blieb cool und verwandelte beide Freiwürfe zur Führung. "Natürlich musste ich ans Spiel gegen Chemnitz denken", gab er im Nachhinein zu. In einer ähnlichen Situation vergab Perry damals den ersten Freiwurf, am Ende gewann Chemnitz diese Partie.

    Bekanntlich lief es dieses Mal besser für den US-Amerikaner und die Würzburg Baskets. Der Sieg gegen Alba Berlin war der erste nach 15 Niederlagen am Stück gegen die Berliner und der Beweis für einen Reifeprozess – bei Perry und dem Team. Diesen gilt es nun beim Auswärtsspiel in Braunschweig zu bestätigen. "Der Coach hat uns gesagt, dass wir ruhig und geduldig spielen müssen", erklärt Perry. Zwei Eigenschaften, die Filipovski auch bei Perry gerne noch verbessern würde.

    Würzburg Baskets am Sonntag in BraunschweigWenn die Würzburg Baskets an diesem Sonntag (15.30 Uhr) beim Tabellen-Elften in Braunschweig gewinnen, winkt ihnen sogar Platz drei in der Tabelle. Denn am späten Sonntagnachmittag gastiert der Dritte Ulm beim Fünften Berlin. Sollte der deutsche Meister aus Ulm, der sich zuletzt in einer Mini-Krise befand, unterliegen, ziehen die Würzburger vorbei.Gegen Braunschweig zu gewinnen, ist aber kein Selbstläufer. Das weiß auch Baskets-Co-Trainer Dejan Mihevc: "In Sachen Athletik und Physis gehört Braunschweig zu den besten Teams der Liga." Der Slowene erwartet ein sehr schweres Spiel. Personell kann Trainer Sasa Filipovski fast aus dem Vollen schöpfen. Julius Böhmer, der wieder ins Training eingestiegen ist, bleibt in Würzburg, um in der Regionalliga-Mannschaft Spielpraxis zu sammeln.tei

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