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TENNIS: Wie eine Ex-Weltranglistenspielerin dem TC Rimpar Beine macht

TENNIS

Wie eine Ex-Weltranglistenspielerin dem TC Rimpar Beine macht

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    Tennisspielerin Kateryna Herth zu ihrer aktiven Profizeit.
    Tennisspielerin Kateryna Herth zu ihrer aktiven Profizeit. Foto: Foto: Herth

    „Rimpar schlägt auf“ – So steht es auf einem Schild vor einem Gebüsch, mitten in der Pampa. Irgendwoher erklingt ein Ploppen, das typisch für den Aufprall eines Tennisballes auf dem Schläger ist. Die Rimparer Rotgrandanlage liegt versteckt inmitten von Feldern über den Dächern der Marktgemeinde. In den letzten beiden Jahren ist die Abteilung wie Phönix aus der Asche gestiegen, hat ihre Mitgliederzahl ungefähr auf 160 verdoppelt. Abteilungsleiter Alexander Thumbs berichtet: „Bis vor einiger Zeit ging hier nicht mehr viel. Doch jetzt sind wir wieder eine sehr lebendige Gemeinschaft – und hatten in dieser Saison sieben Mannschaften im Spielbetrieb.“

    Sportliches Zugpferd

    Das sportliche Zugpferd der Rimparer ist seit ungefähr einem Jahr Kateryna Herth. Sie ist die Frau des Handballers Benjamin Herth, der für die DJK Rimpar Wölfe in der Zweiten Liga spielt. „Katta hat das Training bei uns professionalisiert“, betont Thumbs. Im Alter von acht Jahren begann Kateryna Avdiyenko, so ihr Geburtsname, im ukrainischen Lemberg mit dem Tennisspielen. Als Teenager ging sie in die Hauptstadt Kiew, wo sie bessere Bedingungen vorfand. „Ich war sehr früh selbstständig“, erinnert sie sich. Die ersten Erfolge stellten sich schnell ein – sowohl im Einzel als auch im Doppel.

    Nummer 391 der Welt

    Mehrmals kam sie bei ITF-Turnieren bis ins Finale, einmal gewann sie: im April 2007 in Dubai. In jenem Jahr war sie 22-Jährig die Nummer 391 auf der Welt. Schon 2004 unterlag die Ukrainerin im ITF-Finale von Antalya (Türkei) einer gewissen Andrea Petkovic. „Neulich haben wir uns auf dem WTA-Tennisturnier in Stuttgart wieder getroffen“, erzählt Herth.

    Das Ende der Profikarriere

    Während es Petkovic kurzzeitig bis in die Top-10 geschafft hat und noch aktiv spielt, musste Avdiyenko ihre Profikarriere frühzeitig beenden – wegen eines Achillessehnenrisses. „Bis August 2011 habe ich mich noch durchgequält. Dann musste ich bei einem Match in Innsbruck unter Schmerzen aufgeben – und wollte nicht mehr.“ Die damals 25-Jährige kam nach Deutschland, schulte auf Trainerin um und spielte noch für den TC Hechingen in der Oberliga.

    Hochzeit mit Benjamin Herth

    Auf einem Tennisturnier lernte sie Benjamin Herth kennen, der damals für den nahen Handball-Bundesligisten HBW Balingen-Weilstetten auflief. Sie heirateten. 2014 kam die erste Tochter auf die Welt, kurz darauf die zweite. 2016 kamen die Herths nach Unterfranken – und fanden schließlich ein Haus im Dürrbachtal.

    Mit den Loncars beim Training

    Zu Katerynas Glück fehlte nun nur noch ein passender Tennisclub. Über ihre neue Freundin Katja Hollerbach, Schwester von Fußballtrainer Bernd Hollerbach, stieß sie im letzten Jahr zu den aufstrebenden Rimparern – und fühlte sich in diesem Verein auf Anhieb wohl. Sie ist dort übrigens nicht die einzige Frau eines Profisportlers. Hanna Loncar spielt ebenfalls in der heuer erstmals gemeldeten Damen-Mannschaft. Der Basketballer Kresimir Loncar hat im Sommer seine Karriere bei den s.Oliver Baskets beendet – und greift nun ebenfalls häufig zum Schläger.

    Individuelles Training

    Auch die Loncars kommen in den Genuss von Herths Training. „Bei unserer Dienstagseinheit ist richtig viel los. Da machen wir auf unseren vier Plätzen gerne ein rollierendes System“, berichtet Thumbs, der sich ebenfalls als Jugendcoach verdient macht. Herth hat dann verschiedene Gruppen unterschiedlichen Leistungsvermögens: „Mir ist es wichtig, dass ich jedem Spieler individuell die richtigen Tipps gebe, so dass er oder sie diese auch umsetzen kann.“

    Der TC Weiß-Blau blickt längst auch über seine idyllisch gelegenen Plätze hinaus. So kamen im Frühsommer fast 160 Schülerinnen und Schüler der Rimparer Grundschule zu einem Schnuppertag. „Einige haben sich gleich angemeldet“, sagt Thumbs, der Wert darauflegt, dass auch Kinder aus einkommensschwächere Haushalten den Sport ausüben können.

    Handicap-Turnier geplant

    Und auf Initiative von ihm, Herth und Pressewartin Nicole Krumm soll noch in diesem Jahr in Rimpar ein Handicap-Turnier stattfinden. „Wir wollen es mindestens unterfrankenweit ausschreiben, damit wir möglichst für jeden Teilnehmer einen oder mehrere ähnlich starke Gegner haben“, erklärt Krumm, die selbst ein behindertes Kind hat. Auch Herth ist die Aktion ein persönliches Anliegen: „Es ist schon lange ein Traum von mir, mal eine solche Möglichkeit für gehandicapte Sportler mitzugestalten.“

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