Die Statistik ist erstaunlich: Wäre in allen Spielen der Fußball-Regionalliga Bayern zur Halbzeit Schluss, hieße der Tabellenführer nicht FC Schweinfurt 05, sondern Würzburger Kickers. Der aktuelle Tabellenfünfte würde das Tableau dann vor der SpVgg Bayreuth anführen. Schweinfurt wäre Vierter. Eine kleine Zahlenspielerei ist das, aber nach inzwischen 25 Saisonspielen durchaus eine mit Aussagekraft. Wenn es darum geht, ein Spiel in der Schlussphase auf die eigene Seite zu ziehen, sind andere Mannschaften deutlich stärker als die Würzburger Berufsfußballer.

Woran das liegt? Im körperlichen Bereich hatte Trainer Martin Lanig im vergangenen Herbst Defizite ausgemacht – erstaunlich genug angesichts der Tatsache, dass beim Großteil der Würzburger Kontrahenten nicht unter Profi-Bedingungen trainiert wird. In der Winterpause sollte deshalb insbesondere in diesem Bereich gearbeitet werden. Auch mithilfe von Daten, die durch technische Hilfsmittel bei jedem Training und Spiel gewonnen werden. Zunächst gab es dafür eine Kooperation mit dem Sportzentrum der Universität, inzwischen haben die Kickers dafür einen eigenen Posten im Trainerteam geschaffen.

In den Spielen zeigt sich freilich bislang kaum ein positiver Effekt. Auch nach der Winterpause sind die Kickers in der zweiten Halbzeit auffallend ungefährlich. Nur ein Tor fiel seither in den zweiten 45 Minuten eines Spiels. Beim 1:1 in Vilzing beschränkten sich die Kickers nach dem Ausscheiden des angeschlagenen Abwehr-Stabilisators Daniel Hägele auf das Verwalten des knappen Vorsprungs. Die Folge, die Kickers gerieten mit zunehmender Spieldauer immer weiter unter Druck, der Ausgleich in der 90. Minute war keine echte Überraschung mehr.