Zwei Finals gegen Frankreich, zwei Elfmeterschießen, zwei Titel: Die deutsche U-17-Nationalmannschaft und ihr Trainer Christian Wück aus dem Arnsteiner Ortsteil Gänheim (Lkr. Main-Spessart) haben am Samstag das zweite große Turnier des Jahres gewonnen. Nach dem Sieg (5:4 i.E.) bei der Europameisterschaft im Juni in Ungarn ging auch das WM-Finale in Indonesien gegen Frankreich an die DFB-Junioren (4:3 i.E.).

Schreit nach Party? Im Gegenteil: "Ganz ruhig" habe der 50-Jährige den Abend nach dem Erfolg erlebt, erzählt Wück am Montag. "Das Finale war echt aufreibend, auch für mich im Coaching." Der DFB-Tross, zu dem auch Rainer Zietsch, ehemals Trainer der U-23-Mannschaft und Co-Trainer unter Michael Schiele bei den Würzburger Kickers, zählt, sei nach Abpfiff noch sehr lange im Stadion geblieben.
Anschließend habe es ein Abendessen mit den Spielern und vielen Eltern gegeben, danach sei Wück aufs Hotelzimmer gegangen, die Spieler hingegen seien noch mal losgezogen: "Was da war, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass alle pünktlich zur Abfahrt nüchtern im Hotel waren."
Christian Wück und seine Mannschaft tragen sich ins Goldene Buch Frankfurts ein
Beim Gespräch mit dieser Redaktion ist der Trainer im Auto unterwegs, zuvor waren er und sein Team in Frankfurt vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) empfangen worden. "Wir sind heute morgen um halb sieben gelandet und dann vom Frankfurter Flughafen mit dem Bus zum DFB-Campus gefahren", berichtet Wück. Dort angekommen habe es einen Empfang und ein kleines Frühstück gegeben, zum Abschluss durften sich Wück und seine Spieler ins Goldene Buch der Stadt Frankfurt eintragen.
Unabhängig seiner Zurückhaltung beim Feiern weiß Wück freilich um die Bedeutung des Erfolgs vom Samstag. "Es ist eine unheimlich tiefe Zufriedenheit bei mir, etwas Einmaliges erreicht zu haben. Mit einem U-Team Europa- und gleichzeitig Weltmeister zu werden, hat vorher noch keiner geschafft", sagt Wück. Das sei außergewöhnlich.
U-17-Nationalmannschaft hat Geschichte geschrieben
Um zu realisieren, was er da gerade mit seiner Mannschaft erreicht hat, habe der Trainer nicht lange gebraucht: "Das ging direkt nach dem Schlusspfiff", sagt er. "Es waren alle überglücklich und wussten, dass sie Geschichte geschrieben haben." Schließlich habe man sich das von Beginn an auch vorgenommen. "Dass das so klappt, ist aller Ehren wert und war ein harter Kampf, weil wir nach der Gruppenphase mit den USA, Spanien, Argentinien und Frankreich vier absolute Top-Mannschaften aus dem Turnier geworfen haben."
Wück ist es bewusst, "dass das etwas Außergewöhnliches war, dass wir in den drei Jahren, die ich mit dem Jahrgang verbringen durfte, außergewöhnlich gute Arbeit abgeliefert haben – nicht nur wir beim DFB, sondern auch in den Vereinen – mit der Ausbildung der Spieler." Man habe es geschafft, eine Mannschaft zu bilden, "die von den Tugenden und der Mentalität her das umgesetzt hat, was wir uns unter einer deutschen Nationalmannschaft vorstellen".
Noch eine Trainertagung vor Weihnachten
Dazugekommen seien die individuellen Fähigkeiten der Spieler, die dafür entscheidend seien, Spiele zu gewinnen. "Das ist das Besondere an diesem Jahrgang: Dass wir sowohl eine komplette Mannschaft als auch viele individuell gute Spieler haben."
Weiter geht es für Christian Wück nun ganz anders – Schreibtisch statt Trainingsplatz oder Stadion: Bis Weihnachten müsse er bürokratisch noch "die gesamte Belastungsdokumentation mit den Vereinen" abwickeln. "Nächste Woche ist noch mal eine Trainertragung am Campus in Frankfurt, wo wir uns zwei, drei Tage treffen, um das Jahr abzuschließen und das nächste zu besprechen. Und dann ist für uns das Jahr auch erst mal gelaufen", sagt Wück.