Wenn am Samstag, 16. November, um 19.30 Uhr in der tectake Arena der Anpfiff ertönt, stehen sich mit den gastgebenden Wölfen Würzburg (6. Platz/12:6 Punkte) und dem EHV Aue (4./13:7) zwei Kontrahenten gegenüber, die nach Ende der Saison in der 3. Handball-Liga Süd einen der beiden Plätze für die Zweitliga-Aufstiegsrunde ergattern möchten.

Vor diesem Duell der Ambitionierten fünf Fragen und Antworten, wie es um die Wölfe steht und wie die weiteren Perspektiven für die Runde sind.
Ist die Partie ein Spitzenspiel?
Eigentlich scheint ja die Bezeichnung "Spitzenspiel" fehl am Platz, wenn der Sechste den Vierten empfängt. Gleichwohl braucht es zur Einordnung der Tabelle einige Erläuterungen. Ziel der Wölfe und der Auer ist es, am Saisonende auf einem der beiden Aufstiegsrelegationsränge zu stehen. Das müssen am Ende nicht notwendigerweise die Ränge eins und zwei sein. Denn gegenwärtig stehen in der Tabelle der 3. Liga Süd mit den Reserven aus Balingen und Erlangen zwei Zweitvertretungen von Zweit- bzw. Erstligisten auf den Plätzen zwei und fünf, die gar nicht aufsteigen können. Ferner sind die Wölfe gegenüber manchen Konkurrenten mit einem Spiel, bei anderen sogar mit zwei Partien im Rückstand.
Außerdem braucht es für die Aufstiegsrunde eine eigene Meldung. Vergangene Saison meldete beispielsweise die SG Leutershausen als Zweitplatzierter nicht, sodass der HC Oppenweiler/Backnang als Dritter nachrutschte. Vergleichbares könnte auch in der aktuellen Runde wieder passieren. "Wer da jetzt wirklich meldet, das wissen wir gegenwärtig nicht. Das Zweitliga-Lizensierungsverfahren findet erst im Februar statt", sagt Wölfe-Trainer Johannes Heufelder.
Allerdings gilt gemeinhin als sicher, dass neben seinem Team auch Aue in die Relegationsrunde will. Also geht es am Samstag um wichtige Punkte im Aufstiegsrennen. "Mehr aber nicht. Die Tabelle sagt gegenwärtig noch wenig aus", betont der Würzburger Coach. Also ist von der reinen Arithmetik die Partie vielleicht kein Spitzenspiel, ein Schlüsselspiel im Aufstiegsrennen aber allemal.

Unter welchen Bedingungen arbeiten Würzburger und Auer?
Beide trainieren unter professionellen Bedingungen. "Der Unterschied ist: Aue ist eine Profimannschaft. Wir sind eine Mannschaft von jungen Spielern, die den Sprung in den professionellen Handball erst noch schaffen will", sagt Heufelder. Die Gäste aus dem Erzgebirge haben viele erfahrene Kräfte an Bord, wobei die Auer Handballer aus sieben verschiedenen Nationen – Deutschland mitgerechnet – im Kader haben.
Welche Probleme hatten die beiden Kontrahenten zuletzt?
Zwar stehen bei den Wölfen immer noch Steffen Kaufmann, Alexander Merk, Joel Mauch, Noah Moussa, Felix Karle und Milan Kütt auf der Ausfallliste, dennoch ist die Personalsituation besser als zuletzt. Gegen Aue ist voraussichtlich wieder jede Position doppelt besetzt, wobei eben erst ins Team zurückgekehrte Spieler wie Johnny Beck und Luis Franke nach den Worten ihres Trainers "noch nicht bei 100 Prozent" seien.

Mit Verletzungen plagen sich aber nicht nur die Wölfe herum. Beim Gegner hat sich Arjan Versteijnen, der wohl bekannteste Handballer im Kader, Mitte Oktober einen Kreuzbandriss zugezogen und dürfte den Rest der Saison ausfallen. Der 24-Jährige ist Nationaltorhüter der Niederlande und war zu Beginn des Jahres bei der Europameisterschaft in Deutschland im Einsatz gewesen.
Welche Rolle spielt der Heimvorteil?
Für Heufelder ist das Spiel gegen Aue ein erstes Highlight der Saison: "Natürlich wollen wir unseren Zuschauerrekord aus der Vorsaison überbieten." Am 9. März, bei der 30:36-Niederlage gegen die HSG Konstanz, waren 1486 Menschen in die tectake Arena gekommen. Seitdem haben die Wölfe zuhause kein Drittligaspiel mehr verloren. "Ich gehe davon aus, dass etwas los ist", sagt Heufelder mit Blick aufs Publikum, zumal auch die Gäste einige Fans mitbringen dürften.
Aue reist allerdings mit guter Auswärtsbilanz an. Alle drei Saison-Niederlagen kassierte das Team von Trainer Philipp Braun in der heimischen Erzgebirgshalle in Lößnitz.
Wie geht es für die Wölfe weiter?
"Der Spielplan ist schon kurios", merkt Heufelder mit Blick darauf an, was den Wölfen demnächst bevorsteht. Denn nach der Partie gegen Aue finden sechs der folgenden sieben Partien auswärts statt. Von 22. Februar bis 30. März spielen die Wölfe dann sechsmal daheim und nur einmal in fremder Halle. Das ist die Konsequenz von Verlegungen, weil an eigentlich als Heimspiel-Wochenenden vorgesehenen Terminen die tectake Arena nicht frei war oder ist. Im September war sie einmal wegen einer Messe belegt, im Januar ist sie wegen zweier Hallenfußballturniere nicht verfügbar.