Es roch nach Fußball an diesem Donnerstag in Randersacker. Beziehungsweise vielmehr nach Bratwurst, was allerdings oft einhergeht. So auch für viele der rund 150 Fans der Würzburger Kickers, die sich gegen 14 Uhr am Sportplatz am Sonnenstuhl versammelt hatten, um erstmals in dieser Saison ihre Mannschaft zu sehen. Zumindest den Teil davon, der bereits da ist.

Trainer Marco Wildersinn hatte zum Trainingsauftakt gebeten. Mit dabei: zwölf Feldspieler und zwei Torhüter. Das Bild war geprägt von vielen unbekannten Gesichtern: Chefcoach, Co-Trainer, Akteure – beinahe alles ist neu beim Regionalligisten. Um 14.10 Uhr betraten die Protagonisten den Rasen, es folgten eine kurze Besprechung, Aufwärmprogramm und Übungen auf kleinem Feld. Kurzpässe erst ohne, dann mit Torabschluss.
Trainer Marco Wildersinn glücklich über Auftakttraining
Wenn ein Ball im Tor landete, gab es Applaus von den Fans. Selbiges geschah, als die Mannschaft nach der etwa 75 Minuten langen Einheit zu den Zuschauenden ging. Vieles machte einen harmonischen Eindruck an diesem Nachmittag. Es scheint, als hätten die vergangenen Jahre nicht alle Anhänger vergrault.
"Superschön war es. Wir waren positiv überrascht, dass so viele da waren", sagte Wildersinn im Anschluss an sein Trainingsdebüt bei den Kickers. "Für viele war es komplett neu, hier zu sein. Für mich auch. Von daher haben wir uns alle gefreut, dass es jetzt losgeht." Der Coach sprach von einer "rundum gelungenen Einheit. So haben wir es uns vorgestellt."
Kurzweg will aus Fehlern der Vergangenheit lernen
Abwehrspieler Peter Kurzweg äußerte sich im Anschluss ans Training ebenfalls glücklich über die Resonanz der Fans. "Es ist wichtig für den ganzen Verein, dass wir die Unterstützung als Mannschaft bekommen", sagte er. Es sei nicht das mittelfristige Ziel, in der Regionalliga zu bleiben, sondern wieder aufzusteigen. "Dass die eingefleischten Fans weiterhin hinter uns stehen, tut gut."

Für den Anfang der Saison rechnet der 28-Jährige mit einer extremen Umstellung – aufgrund der vielen Neuen. "Es ist ein kompletter Neuanfang." Es dauere nun ein bisschen, sich als Mannschaft kennenzulernen. "Aber ich bin zuversichtlich, wenn jeder akribisch arbeitet und wir hoffentlich aus den Fehlern der Vergangenheit lernen, dass wir mit neuem Elan eine neue Story schreiben können", sagte er.

Dass auch er in den vergangenen Monaten Fehler gemacht habe, räumte er ein. Er habe Dinge erlebt, die er "in sechs Jahren nicht erlebt" habe. "Ich hätte Dinge ansprechen und mich mit einigen Spielern anlegen müssen", sagte er. "Habe ich nicht gemacht, war halt scheiße."
Schweinfurt gibt Neuzugang Thomas Haas nicht frei
Jetzt würden einige Dinge von Anfang an anders laufen, betonte er. Kurzweg wolle die richtigen Dinge aus diesen Erfahrungen mitnehmen und "von Anfang an mit allen die richtige Marschroute vorgeben, dass wir wieder in die Spur kommen und erfolgreich werden".
Ein Trio fehlte am Donnerstag beim Training: die Neuzugänge Tim Littmann und Thomas Haas sowie Neu-Profi und Torhüter Linus Eiselein. Der Schlussmann habe sich am Finger verletzt und werde etwas länger fehlen, erklärte Sportdirektor Sebastian Neumann. "Er wurde heute in der Uni-Klinik operiert, da ist alles super gelaufen." Der Youngster werde nun behutsam aufgebaut. Littmann müsse noch "gewisse Dinge klären", bei Haas ist es klarer: "Schweinfurt gibt ihn noch nicht frei. Wir haben bis jetzt noch keine Trainings- und Spielerlaubnis erhalten."
Dominik Meisel verlängert Vertrag bei den Kickers
Positivere Nachrichten gibt es dagegen von Dominik Meisel: Der Mittelfeldspieler, der 2017 in die U 19 der Kickers kam, hat seinen Vertrag verlängert. "Ich fühle mich in Würzburg sehr wohl und hatte in den vergangenen Wochen sehr gute Gespräche mit dem neuen Trainer und den Verantwortlichen. Sie wollten mich unbedingt halten. Das hat mir ein sehr gutes Gefühl gegeben", wird der 22-Jährige in einer Pressemitteilung zitiert.