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FUSSBALL-WM: Würzburger Studie zur Fußball-WM: Mehr als die Hälfte der Fans will sich kein Spiel anschauen

FUSSBALL-WM

Würzburger Studie zur Fußball-WM: Mehr als die Hälfte der Fans will sich kein Spiel anschauen

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    Beim letzten Spieltag in der Bundesliga riefen Fans von Hertha BSC Berlin im Spiel gegen den 1. FC Köln in der Ostkurve mit Transparenten zum Boykott der Fußball-WM auf.
    Beim letzten Spieltag in der Bundesliga riefen Fans von Hertha BSC Berlin im Spiel gegen den 1. FC Köln in der Ostkurve mit Transparenten zum Boykott der Fußball-WM auf. Foto: Soeren Stache, dpa

    Die Vorfreude der deutschen Fans auf die am Sonntag (20. November) beginnende Fußball-Weltmeisterschaft in Katar hält sich weiterhin stark in Grenzen. Das ist das Ergebnis eines Forschungsprojekts der Universität Würzburg in Kooperation mit dem Institut für Wirtschaft der Fachhochschule Dortmund und der Meinungsforschungsapp FanQ.

    Mehr als die Hälfte der in der Studie Befragten gab demnach an, sich „gar kein Spiel“ während des Turniers anzusehen. Nur etwa jeder Zehnte plant, „die meisten Spiele“ zu verfolgen, gut 17 Prozent wollen sich „nur die Deutschland-Spiele“ angucken.

    Vorfreude auf die WM hat laut Studie einen Tiefpunkt erreicht

    Im am Mittwoch veröffentlichten dritten Teil der Umfragereihe wurden mehr als 5700 Fußballfans befragt. Zusammenfassend lasse sich sagen, dass die Vorfreude auf eines der größten Sportereignisse der Welt einen Tiefpunkt erreicht habe, heißt es in einer Pressemitteilung der Uni Würzburg. Im Längsschnitt gäben die Ergebnisse Aufschluss darüber, wie sich die Bereitschaft zum Boykott der umstrittenen WM entwickelt habe.

    „Wir haben diese Weltmeisterschaft sehr früh in den Blick genommen und können mit unseren Zahlen belegen, wie sich die ohnehin schlechte Stimmungslage im Laufe des Jahres immer weiter verschlechtert hat“, wird Professor Harald Lange, Leiter des Instituts für Sportwissenschaft an der Uni, in der Pressemitteilung zitiert. Sowohl der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und der Fußball-Weltverband (Fifa) als auch die beteiligten Sponsoren hätten demnach erhebliche Imageschäden zu verzeichnen.

    Die meisten Fans sind unzufrieden mit der Missachtung von Menschenrechten in Katar

    Vom 20. November bis 18. Dezember spielen 32 Nationen um den WM-Titel in Katar. Die DFB-Elf startet am 23. November gegen Japan ins Turnier. Bei etwa 85 Prozent der Studienteilnehmer ist die Vorfreude auf das Turnier im Emirat im Vergleich zu vorherigen Weltmeisterschaften „viel kleiner“. Nur gut zwei Prozent sind euphorischer als in der Vergangenheit.

    Professor Harald Lange, Leiter des Instituts für Sportwissenschaft an der Uni Würzburg.
    Professor Harald Lange, Leiter des Instituts für Sportwissenschaft an der Uni Würzburg. Foto: Lange

    Viele Fußball-Fans drückten ihre Unzufriedenheit mit der Missachtung von Menschenrechten in Katar aus, für die das Emirat seit Jahren in der Kritik steht. Mehr als 90 Prozent glauben zudem, dass die durch die WM erzeugte internationale Aufmerksamkeit nicht zu einer Verbesserung der Menschenrechtslage führen wird.

    Auch der Austragungszeitpunkt im deutschen Winter missfällt vielen Befragten. So gaben mehr als zwei Drittel an, dass der Zeitraum ihre Stimmung „negativ“ beeinflusse. Da die Temperaturen in Katar in den Sommermonaten zu hoch sind, findet erstmals eine WM im Winter statt.

    "Sportswashing" nehmen viele Fans "eher negativ" war

    Ein positiver Effekt durch die WM für die Wahrnehmung des Gastgeberlandes ist laut der Studie ebenfalls nicht zu beobachten – im Gegenteil. Diesen häufig als „Sportswashing“ bezeichneten Versuch nehmen knapp 75 Prozent der Befragten mindestens als „eher negativ“ wahr. 

    In den deutschen Bundesliga-Stadien waren zuletzt wieder mehrfach Fan-Plakate mit dem Aufruf zu sehen, das Turnier zu boykottieren. Trotz der deutlichen Tendenzen, die sich mit der Studie decken, bleibt die große Frage, ob sich die Ablehnung der Fußball-Fans auch dort niederschlagen wird, wo sie den Veranstaltern besonders wehtut: bei den Einschaltquoten.

    Mit Material von dpa

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