Nach zwei Auswärtsniederlagen ist den FIT/One Würzburg Baskets wieder ein Sieg gelungen. Im Main-Derby setzte sich der unterfränkische Basketball-Bundesligist verdient mit 89:70 (40:35) gegen die Frankfurt Skyliners durch. Weil sie dieses Mal alle vier Viertel für sich entscheiden konnten, geriet der Erfolg nur kurzzeitig in Gefahr. Neben Kapitän Zac Seljaas, der mit 23 Punkten Topscorer wurde, waren die Aufbauspieler Jhivvan Jackson und Mike Lewis die Garanten für den letztlich souveränen Erfolg.

Die Partie begann recht ausgeglichen, ehe der Würzburger Kapitän Seljaas zum ersten Mal heiß lief. Innerhalb von wenigen Sekunden feuerte der 27-Jährige gleich zwei Dreipunktewürfe durch die Reuse. Die 17:9-Führung war die Folge und Gästecoach Denis Wucherer versuchte, den Lauf der Gastgeber mit einer Auszeit zu stoppen. Das gelang dem ehemaligen Würzburger Trainer auch recht gut, denn durch Dreier von David Muenkat und Booker Coplin kamen die Gäste auf 20:19 heran, ehe Tyrese Williams zum Endstand im ersten Viertel (23:19) traf.
Frankfurter Neuzugang fehlt die Bindung
Grundsätzlich fielen schon hier zwei Dinge auf: Frankfurt erspielte sich immer wieder die besseren Gelegenheiten, verwandelte diese jedoch nicht hochprozentig. Neuzugang Jordan Theodore, der bereits zum dritten Mal bei den Skyliners ist und im vergangenen Jahr noch in Europas höchster Liga, der Euroleague, auflief, zog clever die Fäden und war auch selbst immer wieder gefährlich. Dass der 34-Jährige sich insgesamt fünf Ballverluste erlaubte, spielte den Würzburgern dabei durchaus in die Karten und ist wohl damit zu erklären, dass er sein letztes Pflichtspiel am 10. Mai absolviert hatte und seit Donnerstag erst beim Frankfurter Team ist.

Im zweiten Viertel durfte dann auch Hannes Steinbach, das große Würzburger Nachwuchstalent, zeigen, was er drauf hat. Wobei den Frankfurtern die Qualitäten des 18-Jährigen durchaus bekannt sein dürften, denn am Samstag hatte Steinbach beim dritten Saisonsieg des Würzburger ProB-Teams gegen die Zweitvertretung der Frankfurter in der Bankenstadt 28 Punkte erzielt und sich 12 Rebounds geangelt. Am Dienstag reichte es in knapp elf Minuten Einsatzzeit immerhin zu zwei Rebounds und zwei Assists.
Frankfurter Seljaas-Pendant war David Muenkat
Bis zur Pause blieben die Hessen dran, weil sie aus ihren sechs Offensiv-Rebounds zehn Punkte erzielten. Ein ungewöhnlich hoher Wert für einen Gegner der Würzburger, die nicht nur selbst die zweitmeisten Rebounds holen, sondern auch beim Gegner die zweitwenigsten pro Spiel zulassen. So war es fast zu erwarten, dass sich dieses Verhältnis nach der Pause drehte. Zu Spielschluss standen dann 35 Würzburger Rebounds eben 24 Frankfurtern gegenüber.

Dass es für Seljaas heute ein besonderer Tag werden konnte, deutete sich spätestens zu Beginn des dritten Viertels an, als der mittlerweile dreifache Familienvater seinen bereits fünften Dreipunktewurf mit Brett zum 45:38 verwandelte. Das Seljaas-Pendant auf Frankfurter Seite war übrigens an diesem Dienstagabend David Muenkat, der zu Beginn des Schlussviertels mit zwei Dreiern und einem Korbleger nach eigenem Steal acht Punkte am Stück erzielte und die Gäste auf 60:59 heranbrachte.
Mike Lewis II initiiert den 21:3-Lauf
Mike Lewis II verwandelte nach der Auszeit von Sasa Filipovski im Anschluss seinen dritten Dreier mit Abslauf der Wurfuhr und stoppte damit nicht nur den Frankfurter Lauf, sondern initiierte seinerseits einen 21:3-Lauf der Würzburger, dem er selbst neun Punkte beisteuert. So war der Nationalspieler Katars dann möglicherweise der Spieler, der am ehesten von der Trennung von Mike Davis Jr. profitierte. Mit 18 Zählern steuerte er die drittmeisten Zähler zum fünften Heimsieg im sechsten Heimspiel der Saison bei.
Die Kirsche auf die Torte setzte dann in den Schlussminuten Jhivvan Jackson, der sich mit drei Dreipunktewürfen in weniger als einer Minute noch zum zweitbesten Baskets-Werfer aufschwang und die bösen Geister verjagte. Denn nach der Frankfurter Aufholjagd erinnerte schon sehr an die letzten beiden Partien, als die Würzburger in Bundesliga und Champions League jeweils deutliche Führungen noch aus der Hand gaben. Am Dienstag geriet die Schlussphase deshalb eher zum Schaulaufen.
Basketball: Bundesliga, Männer
FIT/One Würzburg Baskets – Frankfurt Skyliners 89:70 (23:19, 17:16, 20:16, 29:19)
Würzburg: Seljaas 23, Jackson 22, Mike Lewis II 18, Klassen 13, Phillips 8, Williams 3, Ugrai 2, Wank, Bleck, Steinbach, Skladanowski.
Frankfurt: Muenkat 23, Tubutis 10, Coplin 9, Theodore 7, Parsons 7, Calvin 6, Heckmann 4, Brenneke 4, Philipps, Lanmüller, Kordel, Zeeb (beide nicht eingesetzt).
Rebounds: 35 – 24. Vorlagen: 22 – 21. Ballverluste: 14 – 14. Treffer aus dem Feld: 28/54 (52%) – 26/57 (46%). Dreier: 16/33 (57%) – 14/27 (52%). Freiwürfe: 17/22 (77%) – 6/9 (67%). Zuschauende: 2649.