Schon zur Halbzeit hatten beide Mannschaften je zweimal verletzungsbedingt gewechselt. Und das war nicht das einzig Bemerkenswerte im Duell zwischen dem Würzburger FV 04 und dem TSV Abtswind am 26. Spieltag in der Fußball-Bayernliga Nord. Mit 2:2 (1:1) trennten sich die zwei regionalen Konkurrenten am Samstagnachmittag.
Anders als im Auswärtsspiel beim ASV Cham (1:1) zog FV-Trainer Philipp Eckart in seiner Anfangsformation Marcel Fischer aus dem defensiven Mittelfeld in die Abwehrviererkette zurück, an seiner Stelle lief Konstantinos Ntolaptsis als zweiter Sechser neben Moritz Lotzen auf und stand somit zum zweiten Mal in dieser Saison in der Startelf.
Steffen Krautschneider erzielt die frühe Führung
Dagegen nahm TSV-Trainer Thorsten Götzelmann drei Änderungen nach dem verlorenen Heimspiel gegen die DJK Gebenbach (1:2) vor: Egor Zelenskiy verteidigte hinten links, Niklas Henniger ersetzte den verletzten Felix Lehrmann im Mittelfeld und Vladislav Ursu agierte als Angreifer in der von beiden Teams praktizierten 4-2-3-1-Formation.

Noch nicht alle der 771 Zuschauerinnen und Zuschauer hatten die frühlingshaft sonnengeflutete Sportanlage an der Mainaustraße betreten, da bot Steffen Krautschneider den ersten Höhepunkt dieser Partie: Zwar landete sein Freistoß von halbrechts zunächst in der von Abtswind gestellten Mauer, prallte aber von dieser zurück, sodass der 33-Jährige den Nachschuss aus der Luft zum 1:0 der Hausherren ins linke untere Eck platzierte (4.).
Julian Wild bei den Blauen (15.) und Matthias Wächter bei den in Grün spielenden Abtswindern (19.) mussten aufgrund von Verletzungen vorzeitig raus, ehe der für Wild eingewechselte Fabio Hock mit seinem Kopfball TSV-Torhüter Felix Reusch prüfte (23.) und Ntolaptsis aus kurzer Distanz über das Tor schoss (26.). Auf der Gegenseite kam der aufgerückte Ex-Nullvierer Nils Kuß frei zum Kopfball, verfehlte nach Ursus Freistoß aber das FV-Tor knapp (29.).
Würzburg lässt zu einfache Gegentore zu
Zweifellos begünstigt wurde der Abtswinder Ausgleich, den der glockenfrei vor dem Tor stehende Vladislav Ursu nach einem Querpass von Jonas Enzmann mühelos aus kurzer Entfernung erzielte (31.), durch die Verletzung von FV-Winterneuzugang Darius Held, die Enzmann in Ballbesitz brachte. Dass Held danach mit Krücken an den Spielfeldrand zurückkehrte, ließ, ohne eine Diagnose zu kennen, nichts Gutes vermuten. Auch die Gäste mussten wegen Hannes Bauers Verletzung vor der Pause erneut wechseln.
Mit Beginn der zweiten Hälfte düpierten die Abtswinder die Abwehr der Heimelf, als die am eigenen Strafraum auf der rechten Seite den Ball verlor. Jayson Tuda schnappte sich diesen, passte quer auf den völlig frei mitgelaufenen Jonas Enzmann, der wiederum leichtes Spiel hatte, den TSV aus kurzer Entfernung mit 2:1 in Führung zu bringen (48.).
In der folgenden Viertelstunde lief beim WFV infolge des ob seiner Schlichtheit irritierenden Gegentreffers nur noch wenig zusammen, die Abtswinder spielten ihre Konter aber ebenso wenig zielstrebig aus. Schließlich war es eine Einzelaktion, die die Heimelf zurück ins Spiel brachte: Wer sonst außer Steffen Krautschneider traf mit einem seiner Kunstschüsse vom linken Sechzehnereck aus zum 2:2 oben rechts in den Winkel (69.).
In Überzahl drängt der WFV auf den Sieg
Aber nicht nur das Tor befeuerte die Ambitionen der Nullvierer auf einen Heimsieg in der Schlussphase. Auch die Rote Karte gegen Jonas Enzmann (80.) und die daraus resultierende Überzahl trieb sie an. Fortan spielten nur noch die Blauen auf das Abtswinder Tor, doch Fabio Hock scheiterte an Torhüter Felix Reusch (83.), der auch Niclas Staudts Schlenzer aus 20 Metern über die Latte lenkte (86.). Und Marcel Fischer hatte aus der Drehung wohl zu viel Schwung mitgenommen und schoss über das Tor (87.).
Als sich die Abtswinder in der Nachspielzeit durch eine Gelb-Rote Karte gegen Felix Schmitt sogar um einen zweiten Feldspieler dezimiert hatten (90.+5), hielt Reusch ihnen das Unentschieden fest, indem er Marius Haas' Schuss auf der Torlinie parierte (90.+7).
Dieses Ergebnis hilft beiden Mannschaften in der Bayernliga-Tabelle nicht weiter. Mit 33 Punkten stehen sie auf den Plätzen elf und zwölf. Ihr Vorsprung auf einen Relegationsplatz verringerte sich auf fünf Punkte, da der SSV Jahn Regensburg II (1:0 gegen den ASV Cham) und die SpVgg Bayern Hof (2:0 beim ATSV Erlangen) ihre Partien gewannen.
Abtswind gegen Jahn Regensburg II gefordert
"Von uns wurde starker Wille und großer Kampf gefordert. Wir mussten im Verlauf dieser Partie – früher Rückstand, Verletzungen, Ausgleich, Rote Karten – viele Nackenschläge einstecken", sagte der TSV-Trainer Thorsten Götzelmann im Anschluss. "Wir haben das Ergebnis am Ende auf der letzten Rille verteidigt, sodass es für uns ein gutes Unentschieden ist."
FV-Trainer Philipp Eckart kritisierte vor allem die Entstehung der Gegentore: "Der Gegner muss nichts dafür tun, um Tore gegen uns zu schießen. Diese individuellen Fehler tun brutal weh. In den letzten zehn Minuten haben wir kopflos gespielt. Trotzdem hatten wir noch Chancen. Am Ende war aber auch das Quäntchen Glück nicht auf unserer Seite."
Acht Spieltage vor Saisonende müssen beide weiterhin punkten, um nicht in die Saisonverlängerung zu müssen. Die nächste Gelegenheit bietet sich für den Würzburger FV am Freitagabend, 28. März, bei der SpVgg Weiden. Der TSV Abtswind ist am Samstag, 29. März, zu Hause gegen den direkten Konkurrenten SSV Jahn Regensburg II gefordert.
Fußball: Bayernliga Nord, Männer
Würzburger FV – TSV Abtswind 2:2 (1:1)
Würzburg: Koob – Vierneisel, Fischer, Hansen, Held (31. Staudt, 89. M. Haas) – Ntolaptsis (55. Schäffer), Lotzen – Herbert (65. Röthlein), Istrefi, Krautschneider – Wild (15. Hock).
Abtswind: Reusch – Bauer (43. Forster), Hillenbrand, Kuß, Zelenskiy – N. Henninger (90.+1 Arens), Groß – Tuda (74. Cosar), Dußler, Wächter (19. Enzmann) – Ursu (53. F. Schmitt).
Schiedsrichter: Jonas Kohn (SC Germania Amberg). Zuschauende: 771. Tore: 1:0 Steffen Krautschneider (4.), 1:1 Vladislav Ursu (31.), 1:2 Jonas Enzmann (48.), 2:2 Steffen Krautschneider (69.). Rot: Jonas Enzmann (80., Abtswind, grobes Foul). Gelb-Rot: Felix Schmitt (90.+5, Abtswind, Unsportlichkeit).