Frank Baumann kehrt zurück auf die große Bühne des Profifußballs: Der Würzburger wird neuer Manager des SV Werder Bremen, für den er zwischen 1999 und 2009 insgesamt 290 Bundesligaspiele bestritten hat. Das bestätigte der Klub am Donnerstag. Im internen Machtkampf setzte sich Trainer Viktor Skripnik durch, Manager Thomas Eichin musste nach drei Jahren bei den Grün-Weißen gehen.
Profi mit Werder-DNA
Mit Frank Baumann kehrt einer mit Werder-DNA zurück. Nach seinem Abschied als Profi mit dem Gewinn des DFB-Pokals 2009 wurde der 40-jährige Franke zunächst Assistent des damaligen Managers Klaus Allofs. Später arbeitete er als Direktor Profifußball und Scouting bei Werder, ehe er im vergangenen Jahr auf eigenen Wunsch hin kündigte und eine Auszeit nahm. Nach den intensiven Jahren als Profi und in der Geschäftsleitung wollte sich Frank Baumann Zeit für die Familie nehmen – der Ex-Profi ist verheiratet und hat zwei Kinder im Alter von 16 und 13 Jahren. Daneben bildete er sich weiter, machte Praktika bei internationalen Klubs und beim DFB den Trainer-A-Schein.
Lob von Thomas Schaaf
Baumann galt bereits vor Eichins Verpflichtung als Kandidat auf den Manager-Posten, damals hatte er abgesagt – auch weil er sich im Scheinwerferlicht der ersten Reihe unwohl fühlte. Weggefährten von früher halten indes große Stücke auf Frank Baumann und bescheinigen ihm Führungsqualitäten: „Frank ist ein außergewöhnlicher Mensch. Er versucht Probleme stets sachlich zu betrachten und die Emotionen rauszunehmen. Wenn man Dinge klar analysieren kann, dann kann man auch etwas bewirken“, sagte etwa Ex-Trainer Thomas Schaaf, der Baumann 1999 vom 1. FC Nürnberg nach Bremen holte und ihn schon ein Jahr später zum Kapitän machte. Das Amt behielt Baumann bis zum Karriereende.
Vater: „Großer Sachverstand“
Nun also kehrt er zurück. Details will Werder im Rahmen einer Pressekonferenz mit Aufsichtsratschef Marco Bode am Donnerstagnachmittag bekanntgeben. „Ich habe das Jahr genutzt, um Abstand zu gewinnen, meine bisherige Arbeit zu reflektieren, aber auch um Ideen zu sammeln und mich fortzubilden“, sagte Baumann der dpa.
Franks Vater, Josef Baumann, war vom Entschluss seines Sohnes genauso überrascht wie die Fußballfachwelt. Er traut ihm den Job aber zu: „Er besitzt großen Sachverstand und wird in Bremen sicher einiges verändern.“ Ihm sei es bei dem Entschluss nicht aufs Geld angekommen, „sondern er macht das, was er für richtig hält“. Dass der 28-malige Nationalspieler und Mitglied des Vize-Weltmeisterkaders 2002 zuletzt viele Angebote aus dem Profifußball hatte, „ist kein Geheimnis“, so der ehemalige Fußball-Abteilungsleiter des TSV Grombühl. Josef Baumann wusste auch erst seit Mittwoch von der Entscheidung: „Frank hat mich kurz angerufen.“
Besuch im Sportstudio?
Der Vater ist selbst gespannt, wie sich der so zurückhaltende Sohn im Rampenlicht als Manager schlagen wird: „Ich hoffe, dass er keine Plattitüden raushaut, sondern seine Ansichten immer klar vertritt.“ Und ein Wunsch des Papas wird sich vielleicht nun auch noch erfüllen: Früher hatte sich Josef Baumann einmal beklagt darüber, dass sein erfolgreicher Sohn nie ins Aktuelle Sportstudio des ZDF eingeladen worden ist.
Nun, als künftiger Werder-Manager dürfte ein Besuch auf dem Lerchenberg in Mainz Formsache sein: „Ich hoffe, dass mich Frank dann mitnimmt“, sagt Josef Baumann und fügt mit einem Schmunzeln an: „Dann werde ich mal zeigen, wie Torwandschießen geht.“