Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte zuletzt wiederholt auf die Bedeutung einer möglichst hohen Corona-Impfquote hingewiesen – und dabei mit Blick auf die Vorbildfunktion auch eine "dringende Impf-Aufforderung" an seine Regierungsmannschaft gerichtet.
Auf die Frage, ob denn nun alle 17 Minister und Staatssekretäre seiner Empfehlung gefolgt seien, sprach Söder am Dienstag auf einer Pressekonferenz den neben ihm stehenden Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) direkt an: "Vielleicht sagst Du selbst was dazu, warum Du Dich nicht impfen lassen willst", sagte der Regierungschef. Er finde jedenfalls, "jetzt wäre die Zeit, wo alle dran sein könnten ohne sich vorzudrängeln", fügte Söder mit Blick auf seine Minister noch spitz an.
"Die Entscheidung, ob sich jemand impfen lässt oder nicht, ist eine persönliche Entscheidung. Die nehme ich auch für mich in Anspruch", antwortete Aiwanger sichtlich genervt. Er habe sich bislang nicht für eine Impfung entscheiden können: "Das heißt nicht, dass ich mich generell niemals impfen lassen werde. Ich schaue mir die Entwicklung in den nächsten Wochen und Monaten an", fügte er an.
Aiwanger offenbar der einzige ohne Corona-Impfung im Söder-Kabinett
Auf Personen wie ihn, "die vom Impfen für sich als Person noch nicht überzeugt sind", dürfe aber kein Druck aufgebaut werden, forderte er: "Es ist eine persönliche Entscheidung und dabei sollte es bleiben."
Nach Informationen aus Regierungskreisen ist Aiwanger der einzige im Söder-Kabinett, der noch nicht geimpft ist: Dies sei umso erstaunlicher, als Aiwanger in der Ministerrunde stets vehement weitere Corona-Lockerungen vor allem für Geimpfte einfordere.