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MÜNCHEN: Bischof Jung schwört Bayern und Deutschland die Treue

MÜNCHEN

Bischof Jung schwört Bayern und Deutschland die Treue

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    Ministerpräsident Markus Söder und Franz Jung, der frisch vereidigte 89. Bischof von Würzburg, im Prinz-Carl-Palais in München.
    Ministerpräsident Markus Söder und Franz Jung, der frisch vereidigte 89. Bischof von Würzburg, im Prinz-Carl-Palais in München. Foto: dpa

    Als Theologiestudent in München sei er oft mit Ehrfurcht am eleganten Prinz-Carl-Palais vorbeigekommen, erzählte der künftige Würzburger Bischof Franz Jung bei seiner Vereidigung als 89. Bischof von Würzburg.

    Diese fand in eben jenem repräsentativen Gebäude statt, das von der Bayerischen Staatsregierung nur für besonders festliche Anlässe genutzt wird. „Dass ich einmal selbst hier zu Gast sein dürfte, hätte ich mir damals nicht träumen lassen“, fügte er vor vielen Ehrengästen aus Kirche und Staat bescheiden an.

    Nun war es aber soweit: Unter dem großen Kristallleuchter legte der 52-Jährige vor Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) den auf das Reichskonkordat von 1933 zurückgehenden Treueid ab: „Vor Gott und auf die heiligen Evangelien verspreche ich, so wie es einem Bischof geziemt, der Bundesrepublik Deutschland und dem Freistaat Bayern Treue.“

    Jung lobt katholische Tradition Bayerns

    Das Konkordat legt als völkerrechtlicher Vertrag mit dem Vatikan fest, dass die vom Papst ernannten Bischöfe den vorgegebenen Treueid ablegen, bevor sie in Bayern eine Diözese übernehmen. Er verspreche dem Ministerpräsidenten sehr gerne, „diese Gesellschaft als Partner mit Ihnen zusammen gestalten zu wollen“, sagte Jung in seiner Festansprache.

    Auch Söder will am Konkordat festhalten: „Der Treueid ist ein wichtiges Signal“, sagte der Ministerpräsident. Denn in Bayern sei der Staat dem Christentum eng verbunden. Das Konkordat sei Teil der Geschichte Bayerns: „Es hat sich bewährt und zwar für beide Seiten“ – also für Kirche und Staat.

    Gerade in Würzburg trete ein neuer Bischof stets „in ein großes Amt ein“, sagte Söder mit Blick auf Franz Jung. Allerdings gingen in Würzburg auch „Geist und Seele besonders gut zusammen“.

    Zeiten einer sich auflösenden Volkskirche

    Bischof Jung fand in seiner Festansprache in Verweisen auf das Leben des Heiligen Justinius allerdings auch kritische Worte – sowohl mit Blick auf die heutige Kirche, als auch auf die heutige Gesellschaft: „Wir leben in Zeiten einer sich langsam auflösenden Volkskirche und noch ist offen, wohin uns der Geist Gottes in den kommenden Jahren führen wird“, sagte er. Es sei aber an den Christen, den Dialog mit den Menschen zu suchen.

    Die „Empörungskultur unserer Tage“, aber auch „der Zwang, alles möglichst schnell, hart und medienwirksam zu kommentieren“, sowie die „fehlende Bereitschaft, den Anderen zu Wort kommen zu lassen“ mache die Wahrheitssuche nicht leichter, warnte Jung. Und ohne die aktuelle Debatte um die Kreuz-Pflicht in bayerischen Behörden direkt anzusprechen, verwies Jung auch auf die besondere Bedeutung des Kreuzes für alle Christen: Dieses sei „ein überzeitliches Symbol, das die Menschen aller Zeiten miteinander verbindet“, sagte er.

    „Das Kreuz ist ein Symbol der Identität“, befand Söder nach der Veranstaltung: „Das zeigt doch auch die heutige Zeremonie.“ Staat und Kirche seien in Bayern „zwei Bereiche, die in enger Verbindung stehen“, erklärte der bekennende Protestant. Er werde jedenfalls eine „schwindende Volkskirche nicht einfach hinnehmen“.

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