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Fulda: Corona-Impfungen: Bayern fällt im Ländervergleich weit zurück

Fulda

Corona-Impfungen: Bayern fällt im Ländervergleich weit zurück

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    Bei der Quote der Corona-Impfungen ist Bayern zuletzt im Vergleich der Bundesländer weit zurückgefallen. Eine Erklärung dafür hat das zuständige Ministerium in München bislang nicht.
    Bei der Quote der Corona-Impfungen ist Bayern zuletzt im Vergleich der Bundesländer weit zurückgefallen. Eine Erklärung dafür hat das zuständige Ministerium in München bislang nicht. Foto: Gregor Fischer, dpa

    Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) mahnt mit Blick auf die neue Delta-Variante des Corona-Virus immer wieder mehr Tempo bei den Impfungen an: "Es kommt jetzt auf jeden Tag an", sagt er. "Jede Impf-Dose muss sofort verimpft werden", verlangt Söder: "Denn wir sind in einem Wettlauf mit der Zeit gegen die Delta-Variante."

    Ein Wettlauf allerdings, bei dem Bayern im Vergleich mit anderen Bundesländern zuletzt zurückgefallen ist: In der Statistik des Robert-Koch-Instituts (RKI) liegt der Freistaat bei den Erstimpfungen unter den Bundesländern aktuell auf dem vorletzten Platz – knapp vor Sachsen. Bei den Zweitimpfungen findet sich Bayern immerhin auf Platz sieben.

    Eine klare Bezugsgröße für die Leistungsfähigkeit der regionalen Impfkampagnen ist vor allem der Vergleich der insgesamt verabreichten Erst- und Zweitimpfungen pro hundert Einwohner. Auch hier liegt Bayern nur auf Platz zwölf: 76,9 Impfungen pro 100 Einwohner zählt das RKI bis zu diesem Montag in Bayern. Nordrhein-Westfalen kommt zum gleichen Zeitpunkt auf 83,8 Impfungen, Schleswig-Holstein gar auf 84,3. Umgerechnet auf 100 000 Einwohner ergibt dies für Bayern ein Defizit von rund 7000 Impfungen – bei einer auf die Bevölkerung bezogen vergleichbaren Versorgung mit Impfstoffen.

    Unter dem Bundesschnitt? Kein schlechtes Abschneiden, findet das Ministerium

    Doch wie kann das sein beim bayerischen Anspruch, in möglichst allen politisch wichtigen Kennzahlen nach der Spitzenposition zu streben? Bayern liege bei der Gesamtzahl der Impfungen "nahezu im Bundesdurchschnitt", wiegelt das zuständige Gesundheitsministerium auf Nachfrage ab: "Von einem schlechten Abschneiden kann daher nicht gesprochen werden." Allerdings liegt auch der Bundesschnitt mit 79,9 Impfungen klar über dem bayerischen Wert. Und mit dem Durchschnitt hat man sich bislang im Freistaat eher selten zufrieden gegeben.

    "Mit Blick auf den Bundesvergleich können wir bei den Impfungen momentan nicht zufrieden sein."

    Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU)

    "Mit Blick auf den Bundesvergleich können wir bei den Impfungen momentan nicht zufrieden sein", räumt Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) immerhin ein. An diesem Dienstag soll sich das Söder-Kabinett mit dem Thema beschäftigen. Die Pfingstferien hätten den Freistaat bei den Impfungen zurückgeworfen, heißt es im Gesundheitsressort. Doch die sind schon zwei Wochen her. Die hohe Zahl der Impfzentren in Bayern könne durch zusätzlichen Transportbedarf "zu einer gewissen zeitlichen Verzögerung der Verimpfung" beitragen. Und im ländlichen Raum sei eine "vergleichsweise niedrige Arztdichte" zu beobachten.

    Hausärzte impfen in Bayern "sogar bundesweit leicht überdurchschnittlich"

    An den Hausärzten liege der Impfrückstand in Bayern allerdings nicht, beteuert die Kassenärztliche Vereinigung (KVB): Die Praxen in Bayern impften "sogar bundesweit leicht überdurchschnittlich", heißt es dort auf Nachfrage. Ob allerdings auch die für die Hausärzte verfügbaren Impfdosen entsprechend der Bevölkerungsanteile zwischen den Bundesländern fair verteilt werden, könne der bayerischen Ärzteverband nicht beurteilen.

    Dies zu prüfen wäre zum Beispiel eine Aufgabe für die Bayerische Staatsregierung, findet der unterfränkische SPD-MdL Volkmar Halbleib: In jedem Fall sei die Regierung aber gefordert, "die Erklärungslücke schnell zu schließen".

    "Äußerst unbefriedigend" findet man Bayerns Impf-Quote auch in der Landtags-CSU 

    Zumal selbst in der Landtags-CSU der Unmut wächst: Bayern ausgerechnet beim Impfen auf den hinteren Plätzen zu finden, "ist für mich äußerst unbefriedigend", klagt etwa Main-Spessart-MdL Thorsten Schwab (CSU): "Denn wir haben in Bayern schon den Anspruch, gerade hier vorne mit dabei zu sein."

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