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München: Corona-Tote in Bayern: Wie stark die Sterblichkeit stieg und wer besonders gefährdet war

München

Corona-Tote in Bayern: Wie stark die Sterblichkeit stieg und wer besonders gefährdet war

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    In den zweieinhalb Jahren Corona-Pandemie stieg in Bayern die Sterblichkeit deutlich. Die Statistik gibt nun Hinweise, wer nach einer Infektion besonders gefährdet war.
    In den zweieinhalb Jahren Corona-Pandemie stieg in Bayern die Sterblichkeit deutlich. Die Statistik gibt nun Hinweise, wer nach einer Infektion besonders gefährdet war. Foto: Felix Kästle, dpa

    In den beiden ersten Corona-Jahren 2020 und 2021 sind in Bayern deutlich mehr Menschen gestorben, als im Mittelwert der vier Jahre davor: Nach Angaben des Landesamtes für Statistik in Fürth lag diese so genannte "Übersterblichkeit" 2020 bei rund sieben Prozent, 2021 sogar bei gut zehn Prozent.

    "Dabei ist deutlich zu erkennen, dass wir in allen sechs Corona-Wellen deutliche Zunahmen der Sterbefälle hatten", erklärte die Statistikerin Karin Tesching bei der Vorstellung der ausgewerteten Zahlen: So seien die Phasen mit den deutlich erhöhten allgemeinen Sterbezahlen jeweils fast deckungsgleich zu den Phasen mit den meisten dokumentierten Covid-19-Sterbefällen.

    Wie viele Menschen in Bayern starben bislang mit und wie viele an Corona?

    Laut Statistik sind von März 2020 bis Februar 2022 in Bayern 21.092 Menschen an Covid-19 verstorben, weitere 3.820 mit Covid-19 als Begleiterkrankung bei einer anderen Todesursache. Insgesamt ist die statistische Zahl der Corona-Toten sogar höher als der Zuwachs der Sterblichkeit. Die Statistiker erklären dies mit bremsenden Faktoren wie etwa der ausgebliebenen Grippewelle oder weniger Unfalltoten durch die Corona-Lockdowns. 

    Welche Altersgruppen waren besonders betroffen?

    Die Statistik bestätigt, dass Covid-19 für Menschen über 65 Jahren besonders gefährlich ist: So lag die Übersterblichkeit in dieser Altersgruppe in der ersten Corona-Welle im April 2020 bei 25 Prozent, Ende 2020 sogar bei 38 Prozent und im November 2021 noch einmal bei 35 Prozent. Eine erhöhte Anzahl an Sterbefällen gab es aber auch für unter 65-Jährige – etwa im Dezember 2020 um 15 Prozent und im Dezember 2021 sogar um rund 30 Prozent.

    Dabei wurden die Höhepunkte der Covid-19-Sterbefallzahlen jeweils zu den Jahreswechseln erreicht: So erlag im Dezember 2020 und Januar 2021 rund jeder fünfte Verstorbene einer Corona-Infektion, im November und Dezember 2021 noch immer mehr als jeder Zehnte.

    Welche Rolle spielen Alterung oder Zuwanderung beim Anstieg der Sterblichkeit?

    Doch könnte der Anstieg der Sterbezahlen auch andere Gründe als eine Corona-Erkrankung haben? Welche Rolle spielt etwa die zunehmende Alterung der Bevölkerung sowie der Bevölkerungszuwachs in Bayern? Laut den Zahlen-Experten lassen sich mit statistischen Verfahren die durch den Bevölkerungswandel begründeten Veränderungen vom Zuwachs der tatsächlichen Sterblichkeit unterscheiden: Demnach ist rund ein Drittel der Übersterblichkeit in den Jahren 2020 und 2021 auf Alterung und Zuwanderung zurückzuführen, zwei Drittel jedoch auf eine reale Zunahme der Sterblichkeit – vor allem durch Covid-19-Infektionen.

    Auch bestätigt die Statistik, dass über alle Corona-Wellen und Altersgruppen hinweg Männer ein deutlich höheres Covid-19-Sterberisiko hatten als Frauen. Über den Zeitverlauf der Pandemie sank zudem das durchschnittliche Alter der Corona-Toten: Während in der ersten Welle im Frühjahr 2020 an Covid-19 verstorbene Männer im Schnitt 79 Jahre und Frauen 84 Jahre alt waren, sank dieser Wert in der dritten Welle auf 75 Jahre bei Männern und 79 Jahre bei Frauen. Gleichzeitig stieg der Anteil der unter 65-Jährigen an den Corona-Toten von fünf bis acht Prozent in den Corona-Wellen 2020 auf 13 bis 15 Prozent in 2021.

    Welche Vorerkrankungen sind bei einer Covid-19-Infektion besonders gefährlich?

    Interessant ist auch eine Auswertung von Begleit- oder Vorerkrankungen bei den an Covid-19 Verstorbenen. Diese werden seit Anfang 2020 auf den Todesbescheinigungen mit vermerkt. Während zu Beginn der Pandemie vor allem Patienten mit Kreislauferkrankungen stark gefährdet waren, litt im zweiten Corona Jahr rund jeder fünfte Corona-Tote an Atemwegserkrankungen wie etwa Asthma. Auch Nierenleiden, Demenz und Diabetes  gehören zu häufigen Vorerkrankungen bei den an Covid-19 Verstorbenen.

    Gibt es auch noch in 2022 eine höhere Sterblichkeit als vor der Pandemie?

    Auch für das Jahr 2022 stellen die Statistiker bislang um bis zu zehn Prozent mehr Todesfälle fest, als in den Jahren vor der Corona-Pandemie. Eine Detailauswertung der Gründe für diesen Anstieg ist allerdings nach Angaben der Experten noch nicht möglich. So könnten etwa beim deutlichen Anstieg der Todeszahlen in den Sommermonaten Juni bis August 2022 auch andere Faktoren wie etwa die Hitzewelle eine Rolle gespielt haben.

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