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MÜNCHEN: "Derblecken" auf dem Nockherberg: Ärger um "Mama Bavaria"

MÜNCHEN

"Derblecken" auf dem Nockherberg: Ärger um "Mama Bavaria"

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    Die Schauspielerin Luise Kinseher als „Mama Bavaria“ schenkte bei der Fastenpredigt beim traditionellen „Politiker-Derblecken“ auf dem Münchner Nockherberg vielen kräftig ein.
    Die Schauspielerin Luise Kinseher als „Mama Bavaria“ schenkte bei der Fastenpredigt beim traditionellen „Politiker-Derblecken“ auf dem Münchner Nockherberg vielen kräftig ein. Foto: Foto: Tobias Hase, dpa

    Ist ausgerechnet die „Mama Bavaria“ frauenfeindlich? Jedenfalls sorgte beim diesjährigen Starkbieranstich auf dem Münchner Nockherberg die Fastenpredigt der Kabarettistin Luise Kinseher als gütig-böse Landesmutter vor allem bei der weiblichen CSU-Prominenz für reichlich Ärger.

    Was war passiert? Kinseher hatte in ihrer Rede kaum ein gutes Haar am weiblichen CSU-Spitzenpersonal gelassen. Die junge Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) brauche etwa in der Bayern-Ei-Affäre Hilfe von männlichen Kabinettskollegen, denn „die ist ja selber noch a Hendl“, sagte sie. Gar „Mitleid“ habe Staatskanzleichef Marcel Huber mit der überforderten Sozialministerin Emilia Müller gezeigt: „Hast du dir gedacht, ich nehme mal das blinde Huhn an die Hand und zeig ihm, wo das Korn hängt?“, rief sie Huber zu.

    Und Wirtschaftsministerin Ilse Aigner sei „von der weiß-blauen Rose der CSU zur Kellerprimel vom Horst“ verkommen: „Wenn das mit dir so weitergeht, wirst du in der CSU noch schneller verwelken wie Beate Merk“, ätzte Kinseher.

    Nun ist der Nockherberg nicht gerade für Samthandschuhe bekannt. Und auch die männliche Politprominenz bekam ihr Fett weg – vom „Rehpinscher“ Andreas Scheuer bis zum „moralischen Legastheniker“ Markus Söder. Landtagspräsidentin Barbara Stamm sprach dennoch offen aus, was andere CSU-Damen hinterher nur hinter vorgehaltener Hand sagen wollte: „Mir war der Umgang mit den Politikerinnen zu verletzend“, sagte sie hinterher.

    Auch sonst war die Stimmung am CSU-Tisch in Sachen „Mama Bavaria“ eher schlecht. „Passt schon“, sagte Regierungschef Horst Seehofer – was in Schulnoten wohl in Richtung „Vier Minus“ ginge. Vor allem, dass Kinseher neben einigen guten Gags auch eine Asyl-Moralpredigt hielt, stieß dort vielen sauer auf.

    Nicht nur auf den billigeren Plätzen im Festsaal kam das Singspiel von Markus H. Rosenmüller sehr viel besser an als die Rede – am Ende gab es zum ersten Mal seit vielen Jahren dafür sogar stehenden Applaus. Angelegt als melancholisch-apokalyptisches Kabarett im Eisenbahnkeller und im Hirn von Horst Seehofer traf dort die Flüchtlingskrise als Unwetter auf die unvorbereitete Politik.

    Und die reagiert mit einer Mischung aus Ratlosigkeit und Aktionismus.

    „Ich stehe hier, ich kann auch anders“, sagt einer der gleich drei Seehofers auf der Bühne. Der echte Seehofer unten am Biertisch findet das Singspiel hinterher schlicht „Weltklasse“: Ob denn das, was auf der Bühne in seinem Kopf stattfand, etwas mit seinen realen Gedanken zu tun habe? „Nein“, sagt Seehofer und grinst verschmitzt: „Das war höchstens eine Hirnhälfte. Die linke.“

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