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Ebrach: Gefangenenaufstand in der JVA-Ebrach

Ebrach

Gefangenenaufstand in der JVA-Ebrach

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    130 Vollzugsbeamte kümmern sich in der JVA Ebrach um die durchschnittlich 280 hier inhaftierten Gefangenen. Das Bild vom Ebracher Zellenbau entstand im Rahmen der unter anderem in Bayerns größtem Jugendgefängnis vorgenommenen Dreharbeiten für den Kinofilm „In der Welt habt ihr Angst“ von Hans W. Geißendörfer.
    130 Vollzugsbeamte kümmern sich in der JVA Ebrach um die durchschnittlich 280 hier inhaftierten Gefangenen. Das Bild vom Ebracher Zellenbau entstand im Rahmen der unter anderem in Bayerns größtem Jugendgefängnis vorgenommenen Dreharbeiten für den Kinofilm „In der Welt habt ihr Angst“ von Hans W. Geißendörfer. Foto: Foto: Alexander Fischerkoesen

    Häftlinge der oberfränkischen Justizvollzugsanstalt Ebrach haben am Dienstagabend einen Aufstand gemacht und so für einen Großeinsatz der Polizei und der Feuerwehr gesorgt. Wie die Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberfranken, Anne Höfer, auf Anfrage sagte, waren rund hundert Polizeibeamte aus Oberfranken und Unterfranken im Einsatz. „Die Lage war ja unklar. Man wusste nicht, wie sich die Situation entwickeln würde“, sagte Höfer.

    Laut Polizei begann der Aufstand der Häftlinge gegen 21.15 Uhr am Dienstagabend. 18 Häftlinge hielten sich frei im Zellentrakt auf. Sie weigerten sich, der üblichen Aufforderung, in ihre Zellen zurückzukehren, zu folgen. Zudem zündeten sie einen Stoffgegenstand an, wodurch es zu einer starken Rauchentwicklung kam. Daraufhin hätten Justizvollzugsbeamte aus Ebrach Alarm ausgelöst. Innerhalb kurzer Zeit seien Kräfte der Feuerwehr und der Rettungsdienste sowie in der Folge hundert Polizeibeamte vor Ort gewesen. „Jede verfügbare Streife wurde alarmiert“, so Höfer

    Laut Polizei erlosch das Feuer von selbst. Das Gespräch mit den Häftlingen gestaltete sich schwieriger. Auf die Frage, was die Häftlinge hätten erreichen wollen, sagte die Polizeisprecherin, eine klare Forderung der Gefangenen an die Anstaltsleitun sei ihr nicht bekannt. Am Dienstagabend nahmen speziell geschulte oberfränkische Kommunikationsbeamte Kontakt mit den Häftlingen auf – mit Erfolg. Nach einer Weile signalisierten die Kooperationsbereitschaft.

    Weder Häftlinge noch JVA-Angestellte verletzt

    Allerdings dauerte es bis 1 Uhr nachts, bis die Ebracher Beamten die aufständischen Häftlinge in Gewahrsam nehmen konnten. Nach einer ärztlichen Untersuchung kamen sie in Einzelhaft. Weder Insassen noch Angestellte der Haftanstalt wurden verletzt.

    Nach bisherigen Erkenntnissen dürften die Gefangenen durch den Brand keinen größeren Sachschaden verursacht haben. Auf die Frage, ob die Gefangenen Feuerzeuge haben dürften, sagte die Sprecherin der oberfränkischen Polizei, den Häftlingen sei es wohl erlaubt, im Zellentrakt vor den Zellen zu rauchen.

    Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft haben die Ermittlungen aufgenommen. Zu klären sei der Straftatbestand, so die Sprecherin.

    Die Justizvollzugsanstalt Ebrach ist die größte der drei bayerischen Jugendstrafanstalten und zuständig für männliche Gefangene im Alter von 17 bis 24 Jahren, die vorbelastet sind oder eine längere Jugendstrafe verbüßen. Die Belegungsfähigkeit der JVA Ebrach liegt bei 312 Haftplätzen. Einem Bericht dieser Zeitung zufolge von 2012 beschäftigt die JVA Ebrach 230 Bedienstete. Der Leiter der Anstalt war bisher noch nicht zu sprechen.

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