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OBERMAISELSTEIN-GRASGEHREN: Geht Grasgehren das Geld aus?

OBERMAISELSTEIN-GRASGEHREN

Geht Grasgehren das Geld aus?

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    Als eines der schneesichersten Skigebiete im Allgäu gilt Grasgehren am Riedbergpass. In der vergangenen Saison gab es über 130 Betriebstage.
    Als eines der schneesichersten Skigebiete im Allgäu gilt Grasgehren am Riedbergpass. In der vergangenen Saison gab es über 130 Betriebstage. Foto: Archivfoto: Ralf Lienert

    Die Gemeinde Obermaiselstein (Oberallgäu) hat den finanziell angeschlagenen Grasgehrenliften am Riedbergpass mit einem „Wirtschaftszuschuss“ in Höhe von 200 000 Euro finanziell unter die Arme gegriffen. Das bestätigte der Obermaiselsteiner Bürgermeister Peter Stehle. Es gehe darum, das Skigebiet zu erhalten, sagt der Rathauschef. Über die Modernisierung von Grasgehren gibt es seit geraumer Zeit Streit. Nun wolle man eine gemeinsame Lösung mit den Kritikern wie Bund Naturschutz und Landesbund für Vogelschutz (LBV) erarbeiten, betont der Bürgermeister.

    Eine Stellungnahme der Grasgehrenlifte war am Mittwoch nicht zu erhalten. Klar ist nur: Vertreter der Liftgesellschaft, des Landratsamtes, der Gemeinde und Projektgegner hatten zuletzt an einem „Runden Tisch“ zusammen gesessen. Von einem Moratorium ist nun die Rede: Das Genehmigungsverfahren für eine neue Bahn soll ebenso ruhen wie die Klagen, die Naturschutzverbände dagegen eingereicht hatten. Von einem Zeitraum bis zu einem Jahr ist die Rede, in dem nach einer möglichst einvernehmlichen Lösung gesucht werden könnte.

    Millionenpläne gescheitert

    Vor ziemlich genau einem Jahr waren die Modernisierungspläne für das Skigebiet Grasgehren bekannt geworden – unabhängig vom damals noch geplanten Liftverbund mit Balderschwang. Demnach sollten zehn Millionen Euro investiert werden: in den Bau der neuen Hörnlebahn als Ersatz für die beiden in die Jahre gekommenen Schlepplifte. Diese Achter-Sesselbahn wurde zwischenzeitlich auch vom Landratsamt genehmigt, ebenso wie ein Speicherbecken für die Beschneiung mit 26 000 Kubikmetern Fassungsvermögen. Zudem sollte die Skipistenfläche vergrößert werden.

    Die Naturschutzverbände kritisierten diese Pläne früh. Der LBV und Bund Naturschutz hatten deswegen Klage eingereicht. Der Bund Naturschutz hatte vor allem den geplanten Standort des neuen Speicherteichs kritisiert. In einem höchst sensiblen Quellmoor müssten für den Bau des Speicherbeckens bis zu drei Meter hohe Torflagen abgebaggert werden, die vor tausenden Jahren entstanden seien, argumentierten die Naturschützer.

    Seit April 2018 sind die Pläne für eine Liftschaukel – die sogenannte Skischaukel am Riedberger Horn – vom Tisch. Der Freistaat hat den Hörnerdörfern quasi als Ausgleich einen hohen Millionenbetrag für ein naturverträgliches Tourismuskonzept versprochen.

    Der Obermaiselsteiner Bürgermeister Peter Stehle geht nun davon aus, dass für die Modernisierung des Gebiets zunächst einmal die Beschneiung verbessert werden muss. Deshalb gelte es einen Standort und eine Größe für den Schneiteich zu finden, mit denen auch die Naturschützer einverstanden seien. Erst nach dem Bau des Speicherteichs könne über eine neue Bahn nachgedacht werden.

    Branchenbeobachter glauben, dass sich Grasgehren nun auch für eine der verschiedenen Zielgruppen entscheiden muss. Einerseits gilt das Gebiet als preisgünstig und familienfreundlich, andererseits ist es inzwischen auch Bundesstützpunkt für Ski- und Boardercross.

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